Darum gehts
- Der Amoklauf in Mormonenkirche in Michigan fordert vier Menschenleben
- Der Täter ist Trump-Unterstützer und ehemaliger Soldat mit krankem Sohn
- Gottesdienstangriff mit 300 Anwesenden – Schüsse und Brandstiftung
Während sich Hunderte Menschen am Sonntag für einen Gottesdienst in der Mormonenkirche in Michigan aufhielten, rammte ein Pick-up-Truck die Eingangstür. Danach stieg ein Mann aus und schoss auf die Gläubigen. Anschliessend legte er Feuer. Der Amoklauf von Grand Blanc im US-Bundesstaat Michigan hat bisher mindestens vier Menschen das Leben gekostet.
Beim Schützen handelt es sich um den ehemaligen Soldaten Thomas S.* (†40). Er wurde bei dem Amoklauf getötet. Über sein Motiv ist bislang nichts bekannt. S. war aber kampferprobt: Er hatte im Irakkrieg gedient und war als Automechaniker hauptsächlich für die Wartung und Reparatur von militärischen Fahrzeugen zuständig. Dazu zählte auch die Bergung von Fahrzeugen und deren Rückführung. Unter anderem war er bei der Operation Iraqi Freedom im Jahr 2007 dabei, wie US-Medien berichten.
Sohn leidet an Hyperinsulinismus
Ein Jahr später verliess S. das US-Militär und arbeitete weiter mit Autos und Lastwagen. Er heiratete und bekam mit seiner Frau einen Sohn (10). Der Bub kam mit einer seltenen genetischen Störung zur Welt. Darauf lässt ein Spendenaufruf aus dem Jahr 2015 schliessen, in dem die Familie um Spenden bittet, damit die Versorgung des Sohnes finanziert werden kann. Konkret soll der Junge an Hyperinsulinismus leiden.
Das ist eine schwere Erkrankung, über die bisher wenig bekannt ist. Bei Diabetes liegt ein Insulinmangel vor. Beim angeborenen Hyperinsulinismus hingegen weisen die Patienten eine zu häufige und übermässige Produktion des Hormons Insulin auf, sogar ohne Zufuhr von Kohlenhydraten.
Der Sohn von S. wurde deswegen mehrfach im Spital behandelt. Um Zeit für sein krankes Kind zu haben, liess er sich von seinem Job als LKW-Fahrer beurlauben, wie CNN berichtet.
«Bringt Trump zurück. Wer hat dafür gestimmt?»
Ausserdem finden sich mehrere Beiträge im Netz, die darauf hinweisen, dass S. ein begeisterter Jäger war. Ein Foto zeigt ihn mit einem Pick-up-Truck, an dessen Front ein totes Wild gebunden ist. S. steht stolz daneben. Möglicherweise handelt es sich um den gleichen Truck, den der Amokläufer bei seiner Wahnsinnstat nutzte, um den Eingangsbereich der Kirche zu rammen.
Auf einem anderen Foto trägt S. ein T-Shirt mit einer Abbildung von US-Präsident Donald Trump (79). Überhaupt finden sich einige Posts über Trump im familiären Umfeld des Amokläufers. Über das Attentat auf Charlie Kirk schrieb die Mutter von S. zum Beispiel: «Wenn solche Dinge geschehen, ermutigt es die Söhne und Töchter Gottes nur, schneller zu handeln, höher zu springen und unser Licht in die dunkelsten Orte der Welt und in die Herzen junger, entführter Geister zu bringen.»
Und die Frau von S. schrieb 2021: «Bringt Trump zurück. Wer hat dafür gestimmt?» Zu der Zeit war noch Joe Biden (82) als US-Präsident im Amt. Vor dem Haus des Paares soll ein Trump-Schild aufgestellt gewesen sein, wie «Daily Mail» berichtet.
«Solche Gewalt an einem Ort der Andacht ist herzzerreissend»
Donald Trump schrieb nach dem Amoklauf auf seiner Plattform Truth Social. «Der Verdächtige ist tot, aber es gibt noch viel zu klären. Es scheint sich um einen weiteren gezielten Angriff auf Christen in den Vereinigten Staaten von Amerika zu handeln.»
Im August hatte eine Person während eines Schulgottesdienstes in Minneapolis im Norden der Vereinigten Staaten durch die Fenster einer Kirche auf Kinder auf Kirchenbänken geschossen. Zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren starben noch am Tatort. Die Bundespolizei FBI sprach später von Terrorverdacht, der sich erhärtet habe. Die tatverdächtige Person habe sich in einem Manifest und in Inschriften auf den Waffen antireligiös und antikatholisch geäussert. Der Hass soll sich auch gegen Juden gerichtet haben. Die Staatsanwaltschaft erwähnte zudem Hass auf Schwarze und Mexikaner.
US-Vizepräsident JD Vance (41) und US-Justizministerin Pam Bondi (59) baten nach dem Vorfall in Michigan auf der Plattform X um Gebete für die Opfer. «Solche Gewalt an einem Ort der Andacht ist herzzerreissend und erschreckend», schrieb Bondi. Ähnlich äusserte sich auch die Gouverneurin des Bundesstaats, Gretchen Whitmer, auf X: «Gewalt ist überall, insbesondere an einem Ort der Andacht, inakzeptabel.»
* Name bekannt