Kommts jetzt zum Wettrüsten wie im Kalten Krieg?
So reagiert Moskau auf Trumps Atomwaffen-Ansage

Kurz vor seinem Treffen mit Xi Jinping kündigt US-Präsident Trump neue Atomwaffentests an. Damit wollten die USA ihren Vorsprung gegenüber Russland und China verteidigen. Doch ein amerikanischer Atombombentest wäre ein riesiger Tabubruch.
Publiziert: 02:48 Uhr
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Aktualisiert: 13:48 Uhr
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Donald Trump hat Angst, dass die USA bei der atomaren Abschreckung ins Hintertreffen geraten.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Trump ordnet Atomwaffentests an, um Vorsprung gegenüber Russland und China zu verteidigen
  • Ankündigung kurz vor Treffen mit Xi Jinping während Asienreise
  • Seit 1996 liegt UN-Kernwaffenteststopp-Vertrag zur Ratifizierung bereit
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Gabriel KnupferRedaktor News

Droht der Welt ein neues Wettrüsten mit Atomwaffen wie im Kalten Krieg? Ein Entscheid von Donald Trump (79) weckt schlimme Erinnerungen. «Wegen der Testprogramme anderer Länder habe ich das Kriegsministerium angewiesen, unsere Atomwaffen auf gleicher Basis zu testen», schrieb der US-Präsident am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social.

Nur so könne man den Vorsprung der USA gegenüber Ländern wie Russland und China verteidigen. «China ist weit abgeschlagen an dritter Stelle, wird aber innerhalb von 5 Jahren gleichziehen», schrieb Trump hinsichtlich der Zahl einsatzbereiter Nuklearwaffen.

Hoffentlich korrekt informiert

Eine Reaktion aus Moskau liess nicht lange auf sich warten. Der Kreml drohte am Donnerstag als Reaktion mit der Aufnahme ähnlicher Erprobungen, wie Trump sie befohlen hat. Russland hoffe, dass US-Präsident Donald Trump über die jüngsten russischen Waffentests der Rakete Burewestnik und der Unterwasserdrohne Poseidon korrekt informiert worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (58) russischen Agenturen zufolge. Es habe sich nicht um Atomwaffentests gehandelt, betonte er.

Zugleich sagte Peskow, dass Russland weiter zu atomaren Abrüstungsverhandlungen mit den USA bereit sei. Es habe aber auf seine Vorschläge bisher keine Reaktion von Trump erhalten.

«Bis jetzt war uns nicht bekannt, dass jemand Tests durchführt»

Kremlchef Wladimir Putin (73) hatte ohne Vorlage von Beweisen von nuklear betriebenen Waffen mit grosser Schlagkraft gesprochen. Die Raketen können mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Für die Tests setzt Russland aber nicht solche Sprengköpfe ein. Deshalb ist nicht die Rede von Atomtests.

«Bis jetzt war uns nicht bekannt, dass jemand Tests durchführt. Und wenn damit irgendwie der Test des Burewestnik gemeint ist, dann handelt es sich dabei auf keinen Fall um einen Atomtest. Alle Länder entwickeln ihre Verteidigungssysteme weiter, aber das sind keine Atomtests», stellte Peskow klar. Zugleich sagte er, dass die USA als souveräner Staat das Recht zu solchen Tests hätten. Er erinnerte an frühere Warnungen Putins, nach denen Russland dann ebenbürtig handeln werde.

Ankündigung vor Gipfeltreffen

Trump befindet sich aktuell auf einer Asienreise. Seine Ankündigung zu den Tests kam kurz vor dem Treffen mit dem chinesischen Machthaber Xi Jinping (72). Gut möglich, dass der US-Präsident vor den schwierigen Handelsgesprächen noch einmal Stärke markieren wollte.

Welche Waffen genau getestet werden sollen, blieb zunächst unsicher. Sollte es sich aber tatsächlich um Atombombentests handeln, wäre dies ein Tabubruch.

Nur Nordkorea testete seit der Jahrtausendwende

In den letzten Jahren führte nur noch das geächtete Nordkorea Atomwaffentests durch. Seit 1996 liegt der UN-Kernwaffenteststopp-Vertrag zur Ratifizierung bereit. Die USA, Russland und China haben den Vertrag unterschrieben, aber nicht ratifiziert. 

Die USA haben zuletzt 1992 einen unterirdischen Test gemacht. Die letzten Atombombentests ausserhalb Nordkoreas fanden 1998 in Indien und in Pakistan statt.

Anders sieht es bei den Trägersystemen für Atombomben aus: Russland startete vor wenigen Tagen ein Manöver der Nuklearstreitkräfte. Dabei wurden unter anderem Interkontinentalraketen und andere Trägersysteme getestet.

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