Darum gehts
- Donald Trump vermittelt Geiselfreilassung und israelischen Truppenrückzug im Nahen Osten
- Breite Unterstützung für Trumps Plan, einschliesslich Ägypten, Katar und Saudi-Arabien
- Oslo-Abkommen von 1993 führte zum Friedensnobelpreis für Rabin, Arafat und Peres
Im Nahen Osten herrscht Aufbruchstimmung. Nachdem US-Präsident Donald Trump (79) die Freilassung der Geiseln und den Rückzug der israelischen Truppen verkündet hatte, reagierte der israelische Staatspräsident Isaac Herzog (65) euphorisch: «Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat.»
Auch bei den Vereinten Nationen herrscht Erleichterung. Schon laufen Vorbereitungen. «Unsere Teams sind voll mobilisiert, um die Lastwagen in grossem Umfang in Bewegung zu setzen und Leben zu retten», schreibt Uno-Nothilfekoordinator Tom Fletcher (50) auf X. Die Freude ist berechtigt, denn Trumps Deal könnte im Nahen Osten eine historische Wende bringen.
Im Vergleich zu anderen Friedensbemühungen unterscheidet sich der Trump-Plan in mehreren Punkten.
Breit abgestützt: Praktisch die ganze Region steht hinter dem Plan. Ägypten, Katar, Jordanien und die Türkei sind in die Vermittlungen eingebunden. Auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Russland, China sowie die bevölkerungsreichen muslimischen Länder Pakistan und Indonesien gehören zu den Unterstützern.
Starker Mann: Hinter dem Deal steht der mächtigste Mann der Welt. Donald Trump hat schon mehrmals bewiesen, dass er seine Ideen – sowohl die schlechten als auch die guten – mit allen Mitteln schnell umsetzen kann. Sein Ehrgeiz und vielleicht auch seine Absicht, aus dem Gazastreifen ein lukratives Ferienparadies zu machen, treiben ihn an.
Hilfe zuoberst: Der Deal sieht einen schnellen Zugang von humanitärer Hilfe vor. So konkret wurde dieses wichtige Thema selten so früh beschrieben. Mit Trump im Rücken wird sich Israel ohne Wenn und Aber hinter die festgelegten Linien zurückziehen.
Freilassung der Geiseln: Anders als bei früheren Friedensvermittlungen stehen hier die von der Hamas verschleppten Geiseln im Mittelpunkt. Es geht um Menschen, die in akuter Lebensgefahr sind.
Natürlich bleiben, wie bei Friedensbemühungen immer, viele Fragen noch offen. Unbestimmt ist, wie sich die Terrororganisation Hamas wieder aufbauen kann und welche Regimes sie dabei wie unterstützen werden. Auch die Verwaltung des Gazastreifens steht auf wackligen Beinen. Zudem kann Trump in seinem fortgeschrittenen Alter nur noch eine beschränkte Zeit als Friedenshüter wirken. Wer weiss, wie lange die Ruhe nach seiner Ära anhalten wird.
Mord begrub Hoffnungen
Als historisch nannte man schon das Oslo-Abkommen von 1993. Es war das erste Mal, dass sich Vertreter beider Seiten direkt anerkannten und gemeinsam einen Weg zum Frieden suchten. Nach den geheim gehaltenen Verhandlungen kam es am 13. September 1993 im Weissen Haus zum historischen Händedruck zwischen Israels Premierminister Yitzhak Rabin (1922–1995) und dem PLO-Chef Jassir Arafat (1929–2004), die zusammen mit dem israelischen Präsidenten Shimon Peres (1923–2016) den Friedensnobelpreis erhielten.
Der damalige Deal, der unter der Schirmherrschaft von US-Präsident Bill Clinton (79) stand, hielt allerdings nicht lange. Extremisten auf beiden Seiten torpedierten das Abkommen. 1995 wurde Rabin von einem israelischen Rechtsextremisten ermordet.
Zwar haben bereits wieder Extremisten ihren Widerstand angekündigt. So Israels Finanzminister Bezalel Smotrich (45). Dennoch hat Trumps Abkommen, das nur wenige Tage nach seiner Vorstellung bereits heute Donnerstagmittag unterzeichnet werden soll, gute Chancen, zu einem historischen Wendepunkt im Nahen Osten beizutragen. Es ist Trumps Verdienst, dass es zustande kommt. Jetzt liegt es an den verfeindeten Seiten, mit Trumps Hilfe dafür zu sorgen, dass der Traum vom Frieden nicht nach kurzer Zeit wieder zerstört wird.