«Wir haben die besten Waffen der Welt»
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Trump über Iran:«Sie würden die Atomwaffe einsetzen»

Die Einschätzungen gehen weit auseinander
Wie gross ist die Atombedrohung durch den Iran wirklich?

Israel greift die iranischen Atomanlagen an. Nicht nur Experten sind sich bezüglich der atomaren Bedrohung uneins. Blick listet die unterschiedlichen Einschätzungen auf.
Publiziert: 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 10:24 Uhr
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Israel behauptet, der Iran sei kurz davor gewesen, eine Atomwaffe zu bauen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Israel warnt seit längerem: Der Iran nähert sich der Atombombe
  • Die IAEA sieht keine Beweise für einen systematischen Versuch des Irans, Atomwaffen zu erlangen
  • Der Iran erreichte 60 Prozent Urananreicherung, 90 Prozent gelten als waffenfähig
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

Als Israel in der vergangenen Woche seine Angriffsserie gegen den Iran startete, sprach es gleichzeitig eine Reihe düsterer Warnungen hinsichtlich des Atomprogramms des Landes aus. Es wurde angedeutet, dass der Iran kurz davor sei, eine Atombombe zu bauen, was mit aller Macht verhindert werden müsse. Israel sieht im iranischen Atomprogramm eine existenzielle Gefahr, da Teheran in der Vergangenheit wiederholt mit der Vernichtung Israels gedroht hat.

Während der Iran heftig dementiert, stellt sich Trump an die Seite Israels und schätzen Atomexperten die Lage deutlich unterschiedlich ein. Blick listet die Positionen auf.

IAEA

Der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) liegen keine Beweise für einen systematischen Versuch des Irans vor, an Atomwaffen zu gelangen. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi (64) dem US-Sender CNN. Er schloss jedoch nicht aus, dass es versteckte Aktivitäten gegeben haben könnte.

Laut dem jüngsten IAEA-Bericht hat der Iran zuletzt seine Vorräte von beinahe atomwaffenfähigem Uran stark gesteigert. Teheran bestreitet, mit dem Material Nuklearwaffen bauen zu wollen.

Iran

Der iranische Präsident Massud Peseschkian (70) behauptet steif und fest, sein Land habe keine Absicht, Atomwaffen zu entwickeln. Das Mullah-Regime bleibt bei seiner Version, die Urananreicherung erfolge zu zivilen Zwecken, etwa zur Energiegewinnung.

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Aber: In der vergangenen Woche kündigte Teheran an, eine neue geheime Anlage mit Uran in Betrieb nehmen zu wollen. «Das bedeutet eine erhebliche Steigerung der Produktion von angereichertem Material», sagte damals der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Behrouz Kamalvandi, gemäss der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Israel sah sich dadurch offenbar gezwungen, schnell zu handeln.

USA

US-Präsident Donald Trump (79) bügelte in der Causa zuletzt seine eigene Geheimdienstkoordinatorin ab. Tulsi Gabbard (44) hatte im März im Kongress bestritten, dass das Mullah-Regime Atomwaffen herstellt. Eine Journalistin konfrontierte Trump auf dem Rückflug vom G7-Gipfel in Kanada mit Gabbards Einschätzung. In typischer Trump-Manier – ohne Belege zu nennen – entgegnete der Republikaner: «Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Ich glaube, sie waren sehr nah dran, eine (Bombe – Anm. d. Red.) zu haben.»

Experten

Im oberirdischen Teil der Atomanlage in Natans wurde Uran bis zu 60 Prozent angereichert. Eine Anreicherung von 90 Prozent gilt als waffenfähiges Uran. «Wenn man es auf 60 Prozent geschafft hat, ist der Rest leichter», wird David Albright vom US-Thinktank Institute for Science and International Security (ISIS) in der «Süddeutschen Zeitung» zitiert. «Mit der Anlage in Natans hat der Iran etwa drei Viertel des Weges zu waffenfähigem Uran geschafft.»

Georg Steinhauser, Radioökologe und Professor an der Uni Wien, sagte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), es habe dem Iran vor den Angriffen nur noch eine Zeitspanne von wenigen Wochen gefehlt, um auf 90 Prozent zu kommen – «wenn man das denn möchte». Er räumt aber auch ein, dass mit der Urananreicherung noch nicht alle Arbeit getan ist: «Der Bau der Bombe bleibt eine komplexe und eine anspruchsvolle Sache.» Die Angriffe dürften den Iran nun zurückgeworfen haben.

Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton hat eine weitere Befürchtung. «Meine grösste Sorge ist, dass sich Teile des iranischen Nuklearprogramms unter einem Berg in Nordkorea befinden», sagt er im Interview mir dem «Spiegel». Beweise gäbe es dafür momentan noch nicht, aber der Iran und Nordkorea hätten bereits gemeinsam einen Reaktor in Syrien gebaut und gegenseitig Systeme zur Verfügung gestellt. 

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