Darum gehts
- Der Iran behauptet, die neue Rakete Qassem Basir gegen Israel eingesetzt zu haben
- Angebliche Wunderwaffe soll moderne Luftabwehrsysteme überwinden können
- Reichweite der Rakete beträgt laut dem Iran 1200 bis 1400 Kilometer
Der Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran spitzt sich immer mehr zu. In der Nacht auf Dienstag attackierte Israel erneut militärische Ziele im Westen des Irans. Nun will der Iran jedoch mit einer angeblichen Wunderwaffe den Konflikt grundlegend verändern.
In der Nacht auf Sonntag soll erstmals die iranische Mittelstreckenrakete Qassem Basir Israel getroffen haben. Das behauptet die iranische Nachrichtenagentur Fars. Die neue Rakete ist eine verbesserte Variante der iranischen Haj-Qassem-Serie. Benannt ist diese nach Qassem Soleimani, dem 2020 getöteten General der Iranischen Revolutionsgarden.
Qassem Basir soll moderne Luftabwehrsysteme überwinden
Das Magazin «Army Recognition» bezieht sich auf Angaben des Irans: Es heisst, die Rakete solle «mehrere Modifikationen aufweisen, die ihre Präzision, ihre Überlebensfähigkeit gegen Raketenabwehr und ihre Widerstandsfähigkeit gegen elektronische Gegenmassnahmen verbessern». Damit könne Qassem Basir moderne Luftabwehrsysteme wie die US-Systeme Terminal High Altitude Area Defense (THAAD) und Patriot überwinden. Und wäre damit eine Bedrohung für die USA und Israel.
Die Reichweite der angeblichen Wunderwaffe soll nach Aussage des iranischen Verteidigungsministers Aziz Nasirzadeh 1200 bis 1400 Kilometer betragen. Vorgestellt wurde die neue Rakete bereits Anfang Mai. Weiter liess Nasirzadeh verlauten, dass die Lenkung und die Manövrierfähigkeit verbessert worden seien. Zudem sei Qassem Basir immun gegen elektronische Störsender.
Hyperschall und sofortige Einsatzbereitschaft
Schätzungen zufolge ist die Rakete etwa elf Meter lang und wiegt rund sieben Tonnen. Die Geschwindigkeit könnte bis zu Mach 12 (etwa 14’800 km/h) betragen. Die Höchstgeschwindigkeit soll anscheinend beim Wiedereintritt in die Atmosphäre erreicht werden. Qassem Basir gilt damit als Hyperschall-fähig.
Dank des zweistufigen Feststoffmotors müsse eine solche Rakete vor dem Start nicht betankt werden, erklärte der israelische Raumfahrt- und Raketenexperte Tal Inbar (56) der «New York Times». Damit wäre über Jahre hinweg eine unterirdische Lagerung möglich, während zugleich die Einsatzbereitschaft innerhalb weniger Minuten möglich wäre.
Die indische Tageszeitung «The Economic Times» schreibt, dass Qassem Basir eine Nutzlast von 500 Kilogramm Sprengstoff tragen könne. Mittels eines elektro-optischen Suchkopfs sei die Identifikation von Zielen in der Endphase gänzlich ohne GPS möglich.
Ist Israel verwundbar?
Setzt der Iran tatsächlich eine solche neue Waffe ein, könnte Israels mehrschichtiger Luftschutzschirm gefährdet sein. Doch hierin liegt die Unklarheit, denn der Einsatz der Qassem Basir gegen Israel ist nicht abschliessend gesichert. Israel selbst widerspricht den Behauptungen und sagt, dass die Manövrierfähigkeit der iranischen Raketen nicht verbessert gewesen sei.
Raketenexperte Tal Inbar sagte zur «New York Times», dass einige der am Samstag vom Iran veröffentlichten Aufnahmen mindestens einen Raketentyp zeigten, der bisher nicht gegen Israel eingesetzt worden sei. Es handle sich dabei um eine Rakete aus der Haj-Qassem-Serie.