Darum gehts
- Drohnen sollen Selenski-Flug nach Irland gestört haben, Sicherheitsbehörden untersuchen den Vorfall
- Vier militärische Drohnen durchbrachen Flugverbotszone und kreisten über Marineschiff
- Drohnen waren bis zu zwei Stunden in der Luft
Wie das irische Nachrichtenportal «The Journal» am Donnerstag berichtet, sollen am späten Montagabend vier unidentifizierte militärische Drohnen eine Flugverbotszone in dem Land durchbrochen haben. Die Flugobjekte bewegten sich in Richtung der Flugroute der Maschine des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47).
Das Flugzeug landete demnach etwas früher als geplant am Flughafen in der irischen Hauptstadt Dublin. Nur wenige Augenblicke ereignete sich die Luftraumverletzung, schreibt «The Journal». Die Drohnen sollen einen Ort erreicht haben, an dem sich Selenskis Flugzeug voraussichtlich befunden hätte, wäre es streng nach Plan geflogen. Anschliessend kreisten die Drohnen über einem Schiff der irischen Marine, das für Selenskis Besuch heimlich in der Irischen See stationiert worden war.
Hybrider Angriff im irischen Luftraum?
Wie «The Journal» weiter berichtet, sollen die Drohnen nordöstlich von Dublin gestartet sein und bis zu zwei Stunden in der Luft gewesen sein. Die irische Polizei untersucht jetzt, ob die Drohnen von Land oder von einem unentdeckten Schiff aus gestartet wurden.
Noch ist unklar, wer die Drohnen gestartet und gesteuert hat oder wo sich die Drohnen jetzt befinden. Die Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass die Flugobjekte die Landung von Selenskis Flugzeug stören sollten. Gemäss Quellen von «The Journal» soll es sich um grosse, teure und militärische Drohnen gehandelt haben. Der Vorfall könnte von den Sicherheitsbehörden als hybrider Angriff gewertet werden, spekuliert die Nachrichtenseite weiter.
Nicht der erste Dronhen-Vorfall in Europa
Es wurde offenbar beschlossen, die Drohnen nicht abzuschiessen. Das Marineschiff soll ohnehin nicht über die Möglichkeiten verfügen, Drohnen abschiessen zu können. Berichten zufolge patrouillierte zu diesem Zeitpunkt dazu auch ein Flugzeug des irischen Luftkorps, griff aber nicht ein. Die irische Luftfahrtbehörde (IAA) hatte für die Dauer des Präsidentenbesuchs eine Drohnen-Flugverbotszone über Dublin und Umgebung eingerichtet.
In den vergangenen Monaten kam es in Europa immer wieder zu Störungen im Luftraum durch Drohnen. So mussten etwa mehrere Flughäfen in Dänemark und Belgien nach Drohnensichtungen zeitweise geschlossen werden.
Irische Behörden schweigen
Selenskis Staatsbesuch in Irland verlief ohne weitere grössere Zwischenfälle. Sein Flugzeug soll jedoch beim Start vom Flughafen Dublin ein spezielles Startverfahren angewandt haben, um das Risiko von Drohnenunfällen zu minimieren. Der Vorfall ereignet sich nur wenige Wochen, nachdem das «Wall Street Journal» erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsmängel Irlands im Vorfeld der EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr aufgedeckt hatte.
Die irischen Streitkräfte wollten sich auf Anfrage von «The Journal» nicht zum Vorfall äussern. Auch das Verteidigungsministerium schweigt bislang dazu.