Darum gehts
- Firma in Thüringen bietet «Emoji-Tage» und Vier-Tage-Woche für Mitarbeiter an
- Konzept führt zu mehr Zufriedenheit und Engagement bei Mitarbeitern
- Aufträge verdoppelten sich, Krankheitstage sanken nach Einführung 2017
Keine Lust oder keine Zeit für die Arbeit? Kein Problem! Also zumindest, wenn man bei der Leckortungs- und Bautrocknungsservice (ELBS) in Thüringen (D) arbeitet.
Mitarbeiter haben die Möglichkeit, vier Tage im Jahr einfach blauzumachen und nicht zu arbeiten. Diese sogenannten «Emoji-Tage» erlauben es den Angestellten, dem Chef einfach ein Smiley oder ein Bierkrug-Bildchen zu schicken, ohne weitere Erklärung.
«Emoji-Tage sind nichts für faule Menschen»
Klingt gut für die Mitarbeiter, aber auch gut fürs Geschäft? Allerdings! «Die Arbeitnehmer wurden zu eigenverantwortlichen, mitdenkenden und engagierten Mitarbeitern», sagt ELBS-Chef Rocco Funke (54) zu Bild. Zudem gibt es im Unternehmen eine Vier-Tage-Woche. Tatsächlich machte das Unternehmen gewaltige Fortschritte, nachdem das Konzept der «Emoji-Tage» im Jahr 2017 eingeführt wurde.
Die Aufträge verdoppelten sich, die Krankheitstage der Mitarbeiter wurden weniger und die Kunden waren viel zufriedener. Eine Win-win-Situation. Die Vier-Tage-Woche und «Emoji-Tage» bedeuten nicht weniger Arbeit, sondern mehr Zufriedenheit – für alle. Gleichzeitig stellt Funke klar: «Emoji-Tage sind nichts für faule Menschen.»
«Es gibt weniger Burn-outs, eine bessere Arbeitszufriedenheit»
Aktuell wird in der Schweiz die Vier-Tage-Woche diskutiert. Bisher setzen nur wenige grosse Arbeitgeber hierzulande auf die freiwillige Vier-Tage-Woche, wie eine Umfrage von Blick zeigt. Dazu zählt unter anderem die Migros. Was dabei auffällt: Wer das Arbeitszeitmodell ausprobiert, bleibt oft dabei. «Viele Unternehmen, die eine Vier-Tage-Woche ‹auf Probe› eingeführt haben, wollen diese beibehalten», sagte Beatrix Eugster (42), Arbeitsökonomin der Universität St. Gallen, Anfang November zu Blick.
Die Datenlage und Erfahrungswerte sind sowohl weltweit als auch in der Schweiz aber noch sehr dünn. Klar ist aber, dass sich die Vier-Tage-Woche positiv auswirkt. «Es gibt weniger Burn-outs, eine bessere Arbeitszufriedenheit und Verbesserungen in der psychischen und physischen Gesundheit», so Expertin Eugster von der Universität St. Gallen weiter.
Zudem zeigt eine Studie aus Grossbritannien, dass die Produktivität – entgegen den Befürchtungen – nicht sinkt. Doch nicht überall bietet sich die Vier-Tage-Woche gleichermassen an. Eugster: «So ist die Koordination von Arbeiten schwieriger, insbesondere in Geschäften mit festen Öffnungszeiten.»