Aktueller Uno-Bericht zeigt
Erde steuert bis 2100 auf 2,8 Grad Erwärmung zu

Laut einem aktuellen Uno-Bericht droht eine Erderwärmung von 2,8 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Aktuelle Klimapläne reichen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. G20-Staaten werden besonders in die Pflicht genommen, ihre Emissionen zu reduzieren.
Publiziert: 15:34 Uhr
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Die Erde steuert auf 2,8 Grad Erwärmung zu – das hat Folgen.
Foto: imago images/Christian Ohde

Darum gehts

  • Erde steuert auf 2,8 Grad Erwärmung zu. 1,5-Grad-Ziel wird überschritten
  • Technologien zur Emissionsreduzierung verfügbar, Wind- und Solarenergie boomen
  • G20-Länder müssen Emissionen um 55% reduzieren, um 1,5-Grad-Ziel einzuhalten
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Daniel MacherRedaktor News

Die Erde steuert den Vereinten Nationen zufolge mit der aktuellen weltweiten Klimapolitik bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,8 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit zu. Sehr wahrscheinlich werde das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts überschritten, teilte das Uno-Umweltprogramm (UNEP) mit Sitz in Nairobi mit. Die Weltgemeinschaft will die Erderwärmung eigentlich bei 1,5 Grad begrenzen, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.

Gegenüber den im vergangenen Jahr prognostizierten 3,1 Grad fällt die Berechnung im diesjährigen Uno-Bericht etwas besser aus. Geht man davon aus, dass die Staaten alles umsetzen, was sie sich in ihren nationalen Klimaschutzplänen vorgenommen haben, wäre der Berechnung zufolge bis Ende des Jahrhunderts mit 2,3 bis 2,5 Grad Erwärmung zu rechnen. Im vergangenen Jahr lag diese Prognose noch bei 2,6 bis 2,8 Grad.

«Ein Fortschritt – aber bei weitem nicht genug»

Allerdings seien für 0,1 Grad der Verbesserung methodische Änderungen verantwortlich, erklärt die UNEP. Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen werde mit 0,1 Grad negativ ins Gewicht fallen.

«Das ist ein Fortschritt – aber bei Weitem nicht genug», kritisiert Uno-Generalsekretär António Guterres (76). Mit den derzeitigen Plänen stünden die Zeichen immer noch auf «Klimakollaps».

Um die 1,5 Grad noch einzuhalten, müssten die Emissionen in den nächsten zehn Jahren verglichen mit 2019 um 55 Prozent verringert werden – um zumindest unter zwei Grad zu bleiben um 35 Prozent. Tatsächlich würde die vollständige Umsetzung aller für 2035 angekündigten nationalen Klimapläne nur eine Verringerung von rund 15 Prozent bewirken. Und selbst diese Zahl steht mit dem US-Rückzug unter Vorbehalt.

Es gibt auch einen Lichtblick

Das bislang heisseste Jahr 2024 hat die Marke von 1,5 Grad bereits gerissen – offiziell verfehlt gilt das Ziel erst im mehrjährigen Durchschnitt. Die Vereinten Nationen sehen die Überschreitung jedoch als kaum noch vermeidbar an. «Entschiedene, zeitnahe Verringerungen der Emissionen kann den Beginn der Überschreitung verzögern, aber nicht vollständig verhindern», schreiben die Autoren. «Die grosse Aufgabe, die vor uns liegt, besteht darin, dieses Überschreiten vorübergehend und minimal zu halten», so dass eine Rückkehr auf 1,5 Grad im Bereich des Möglichen bleibe.

Guterres warnt: «Jede Phase, in der die Ziele überschritten werden, wird unweigerlich dramatische Folgen haben – mit dem Verlust von Menschenleben, entwurzelten Gemeinden und Rückschritten in der Entwicklung.»

Doch es gibt auch einen Lichtblick: Seit dem Beginn des Pariser Klimaabkommens vor zehn Jahren hat sich die jährliche Erwärmungsprognose verringert, damals ging man von 3 bis 3,5 Grad aus.

Hitzewellen, Dürren, Stürme, Überflutungen

Die Technologien, mit denen sich die Emissionen rapide verringern liessen, seien verfügbar, betonen die Autoren. «Die Entwicklung von Wind- und Solarenergie boomt, wodurch die Kosten sinken. Das bedeutet, dass die internationale Gemeinschaft ihre Klimaschutzmassnahmen beschleunigen kann – wenn sie sich dazu entschliesst.»

Besonders in der Pflicht sehen die Uno die wirtschaftsstarken Länder der G20: Diese Staaten, die für den Grossteil der Emissionen verantwortlich sind, seien nicht auf dem Weg, ihre Ziele für 2030 zu erreichen. Stattdessen seien ihre Emissionen 2024 um 0,7 Prozent gestiegen.

Wegen der Erderwärmung gibt es in vielen Regionen häufiger und öfter extremes Wetter, also Hitzewellen und Dürren, Stürme und Überflutungen. Dies kann ganze Regionen unbewohnbar machen, Ernten zerstören und damit Hungerkrisen verschärfen. Ausserdem steigt der Meeresspiegel, was Küstenregionen und kleine Inselstaaten bedroht. Je stärker die Erwärmung, desto extremer die Folgen – zudem steigt das Risiko für das Überschreiten von unumkehrbaren Kipppunkten mit unabsehbaren Folgen.

Auch auf die Schweiz wird die Veränderung des Klimas massive Auswirkungen haben. Wie diese aussehen und welche Folgen diese auf das Leben der Schweizerinnen und Schweizer haben werden, kannst du hier nachlesen.

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