Darum gehts
- Italien könnte bis 2050 20 Prozent seiner Strände verlieren
- Tourismus verschärft die Krise und erhöht den Druck auf Küstenregionen
- Bis zu 800'000 Menschen müssten umgesiedelt werden
Bade-Schock in Italien! Bis 2050 könnte das Land im Süden rund 20 Prozent seiner Strände verlieren. Das geht aus dem Bericht «Versunkene Landschaften» der Italienischen Geographischen Gesellschaft hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Laut Bericht sind grosse Teile der italienischen Küstenregionen in den nächsten Jahren gefährdet. Auslöser ist demnach der Anstieg des Meeresspiegels, in dessen Folge es zu Überflutungen und Küstenerosionen kommt.
Tourismus verschärft Krise
Bis Ende des Jahrhunderts könnten gar 40 bis 45 Prozent aller Strände Italiens verschwinden. Der Rückgang sei abhängig von der zukünftigen Entwicklung und entsprechenden Gegenmassnahmen.
Die Autoren verweisen darauf, dass zwar bereits künstliche Dämme und Seewände eingesetzt würden. Diese würden aber die Küstenerosion langfristig gesehen weiter verschärfen und eine natürliche Erholung behindern.
Einer der Haupttreiber der Krise ist der Tourismus, da sich touristische Angebote, darunter auch Hotels, auf die Küstenregionen konzentrieren. Das erhöhe den Druck auf die Küstenräume
Diese Regionen sind besonders gefährdet
Einige Regionen sind demnach auch gefährdeter als andere. Besonders gefährdet seien die nördliche Adriaküste, die Gargano-Halbinsel in Apulien, Küstenabschnitte in den Regionen Toskana, Latium und Kampanien sowie grosse Teile Sardiniens, insbesondere Cagliari und Oristano.
Ebenfalls gefährdet seien «amphibische» Küstenlandschaften. Diese sind geprägt von Ebbe und Flut. Die Autoren des Berichts nennen hier etwa das Po-Delta und die Lagune von Venedig.
Gefahr für Mensch und Natur
Die Folgen des Strand-Sterbens sind verheerend – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich. Gemäss Bericht müssten bis zu 800'000 Menschen umgesiedelt werden.
Zudem seien rund die Hälfte der italienischen Hafeninfrastruktur und zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Italiens gefährdet. Die Autoren warnen vor allem vor der Versalzung der landwirtschaftlichen Böden entlang des Po-Deltas. Die Region ist besonders für den Reisanbau bekannt.
Die Autoren des Berichts schlagen auch Massnahmen gegen das Strand-Sterben vor. Eine sieht vor, so viele Küstenbereiche wie möglich zu renaturieren. Auch ein Rückzug aus den gefährdeten Regionen könnte das Strand-Sterben verlangsamen.