Darum gehts
- Broken-Heart-Syndrom: Plötzliche Herzmuskelschwäche durch emotionalen oder physischen Stress
- Die Symptome ähneln jenen eines Herzinfarkts, aber die Herzkranzgefässe sind nicht verengt oder verschlossen
- Bis zu 50 Prozent der Patienten entwickeln schwere Komplikationen
Nach einer unschönen Trennung bleibt man mit einem gebrochenen Herzen zurück. Doch in einigen Fällen bleibt es nicht nur bei der Redewendung – denn das Herz kann in emotionalen Ausnahme- oder auch physischen Stresssituationen tatsächlich erkranken.
Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom (Syndrom des gebrochenen Herzens) kann unbehandelt genauso lebensbedrohlich wie ein Herzinfarkt sein. Nun haben deutsche Ärzte herausgefunden, dass das Syndrom auch eine schwere Herzschwäche zur Folge haben kann. Diese Erkenntnisse haben sie im «Deutschen Gesundheitsportal» geteilt.
Was sind die Auslöser für das Broken-Heart-Syndrom?
Das Broken-Heart-Syndrom, 1990 erstmals in Japan als Takotsubo-Syndrom beschrieben, ist eine plötzlich auftretende Herzmuskelschwäche. Auslöser ist vor allem emotionaler Stress wie etwa der Tod eines geliebten Menschen, eine Trennung oder Existenzängste aufgrund eines plötzlichen Jobverlusts. Auch physischer Stress, etwa bei extremer körperlicher Anstrengung, bei einem Unfall oder einer Operation, kann das Syndrom auslösen.
Doch ebenso können positive stark emotionale Ereignisse – etwa ein Lottogewinn oder eine Hochzeit – das Herz überfordern. Denn der Körper schüttet bei Stress – ob positiv oder negativ – Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin aus. Diese könnten das Herz in eine Art «Schockstarre» versetzen, wodurch die Pumpleistung eingeschränkt werde, schreibt die deutsche Techniker Krankenkasse auf ihrer Webseite.
Vor allem betroffen von dem Syndrom sind Frauen, meist nach den Wechseljahren. Grundsätzlich können auch Männer betroffen sein, selten Kinder oder Jugendliche.
Was sind die Symptome?
Die Symptome des Broken-Heart-Syndroms sind ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. In der Brust tritt ein plötzliches Engegefühl auf, das von Schmerzen begleitet wird. Auch massive Atemnot, Herzrasen, Schweissausbrüche und Übelkeit zählen zu den Symptomen.
Vom Herzinfarkt unterscheiden lässt sich das Broken-Heart-Syndrom in einem Herzultraschall. Dort zeige sich, dass die Herzkranzgefässe anders als bei einem Herzinfarkt nicht verengt oder durch ein Blutgerinnsel verschlossen seien, so das «Deutsche Gesundheitsportal».
Stattdessen zeigt sich eine Auffälligkeit im Bereich der linken Herzkammer: «Die Herzbasis bewegt sich kräftig, während die Herzspitze wie ein Ballon aufgetrieben ist und stillsteht», erklärt Kardiologin Birke Schneider dem Portal.
Was sind die Folgen der Erkrankung?
Durch den erhöhten Pegel an Stresshormonen im Blut (zwei- bis dreifach so hoch wie bei einem akuten Herzinfarkt) würden die Herzmuskelzellen geschädigt, schreibt das «Deutsche Gesundheitsportal». Die kleinen Herzkranzgefässe verkrampfen, wodurch die Durchblutung des Herzmuskels gestört wird. Am Herzen kommt es zu Entzündungen oder Wassereinlagerungen.
Die Folgen können auch lebensbedrohlich werden, wie das Portal betont: Bei bis zu 50 Prozent der Patienten treten zum Beispiel eine schwere Herzschwäche, ein Kreislaufschock, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern mit schnellem Puls oder Rhythmusstörungen aus der Herzkammer auf. Unbehandelt können diese Folgen des Syndroms zum plötzlichen Herztod führen.
Wie wird das Broken-Heart-Syndrom behandelt?
In der akuten Phase müssen Erkrankte aufgrund der gefährlichen Komplikationen bis zu 72 Stunden auf der Intensivstation überwacht werden. Meist erhalten Patienten wassertreibende Medikamente. Um Blutgerinnsel zu vermeiden, werden zudem blutverdünnende Medikamente verabreicht.
Meist funktioniert das Herz nach vier bis fünf Tagen wieder normal, in anderen Fällen kann es auch wenige Wochen dauern. Zwischen vier und zehn Prozent aller Erkrankten können Monate oder Jahre später einen Rückfall erleiden. Bisher gebe es keine Medikamente, die das verhindern, sagt Kardiologin Schneider dem «Deutschen Gesundheitsportal». Da hilft nur Stressvermeidung.
Wie beuge ich vor?
Generell gilt: Um vorzubeugen, sollte Stress vermieden werden. Betroffenen kann besonders eine psychologische Betreuung helfen. Auch Atem- oder Meditationstechniken können Stress vermindern oder in Stresssituationen regulieren. Grundlegend wichtig ist ein gesunder Lebensstil mit ausreichender Bewegung und genügend Schlaf sowie einer ausgewogenen Ernährung.