Sie hat die Leichtathletik geprägt: Marion Jones. Nur fünf Sprinterinnen haben die 100 Meter jemals schneller absolviert als die US-Amerikanerin, die am 12. September 1998 in Johannesburg (Südafrika) ihre Top-Zeit von 10,65 Sekunden realisierte.
Vor einem Monat wurde Jones 50 Jahre alt. Ein Video, das sie beim mühseligen Treppen hinuntersteigen zeigt, geht derzeit viral. «Sie hängen an einem Faden», schreibt sie auf Instagram und spricht damit ihre lädierten Knie an. «Aber wir stehen noch.» Die Frau, die einst im Sprint und im Weitsprung zu den Besten der Besten gehörte und später auch noch im Basketballsport aktiv war, kann heute offenbar kaum noch gehen.
Jones hatte ihre – vermeintlich – grosse Sternstunde bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney: dreimal Gold, zweimal Bronze. All diese Erfolge wurden ihr nachträglich vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aberkannt. Die Balco-Affäre, eine der grössten Dopingskandale der Sportgeschichte, lässt grüssen. Sechs Monate verbrachte sie 2008 im Knast.
Autoimmunerkrankung 2020 diagnostiziert
«Du hast nicht nur deine physische Zeit abgesessen, sondern auch deine mentale Zeit», verriet sie kürzlich gegenüber «The Athletic». «Hör auf, dich selbst zu quälen», sprach sie sich selbst Mut zu. «Du hast dich entschuldigt, du hast dich öfters entschuldigt, als du je hättest müssen. Jetzt ist es Zeit, dein Leben zu leben.» Jones ist dreifache Mutter, Podcasterin, Trainerin und hält Motivationsreden.
Das Leben stellt sie auch nach ihrer Karriere vor Herausforderungen. So ist 2020 bei ihr die seltene Autoimmunerkrankung Neuromyelitis optica diagnostiziert worden. Eine Krankheit, die das zentrale Nervensystem angreift und weswegen Jones auch schon vorübergehend gelähmt war.