Zu viele Touristen
Knatsch um umstrittenes Badeverbot in Walliser Bergsee

Beliebte Schweizer Bergseen wie der Lac Bleu in Arolla VS stehen unter grossem Druck. Baden ist eigentlich nicht erlaubt. Doch viele Besucher ignorieren die Regeln und nehmen ein erfrischendes Bad. Naturschützer warnen vor den Folgen für Flora und Fauna.
Publiziert: 01.09.2025 um 19:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2025 um 19:29 Uhr
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Der Lac Bleu d'Arolla liegt in der Gemeinde Evolène auf über 2000 Metern über Meer.
Foto: Instagram

Darum gehts

  • Bergseen in der Schweiz ziehen Massen an, mit negativen Folgen
  • Baden im Lac Bleu ist nicht erlaubt, aber viele ignorieren die Vorschrift
  • Schweiz Tourismus bewarb hochalpine Badeseen, bis Kritik Korrektur erzwang
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es ist ganz schön was los rund um Schweizer Bergseen! Die idyllischen Gewässer wie der Seealpsee im Alpstein oder der Caumasee in Flims GR ziehen im Sommer die Massen magisch an – mit negativen Auswirkungen für die Natur und für Einheimische. Schweizweit stehen die Seen in den Schlagzeilen. Am Fählensee sind es 50 holländische Camper, die Wanderer nerven. Am Oeschinensee im Berner Oberland steht ein neues Reservierungstool im Mittelpunkt. Und am Glarner Klöntalersee sollen gar autofreie Sonntage für Ruhe sorgen.

Neu gibts auch im Wallis Aufregung um einen beliebten Bergsee. Der Sprung in den Lac Bleu in Arolla VS auf 2091 Metern über Meer ist selbst im Sommer erfrischend – und eigentlich nicht erlaubt, wie der «Walliser Bote» berichtet. Neue Tafeln am Ufer des Bergsees sprechen eine klare Sprache: Abfall mitnehmen, Hunde an die Leine, Campen verboten – und: kein Baden. Nur halten sich nur die wenigsten an die Anweisung. Und das wird für das Naturjuwel zunehmend zum Problem.

Schweiz Tourismus hat mit Bergseen geworben

«Früher sensibilisierten sogenannte Nature Angels die Gäste. Heute übernehmen Schilder diese Rolle», sagt Virginie Gaspoz von Evolène Tourismus. Während Einheimische um die Empfindlichkeit des Sees wissen, fehlt vielen Touristinnen und Touristen das Bewusstsein. Die Folgen sind gravierend, erklärt Biologe Yann Clavien vom Kanton Wallis. Die Besuchermassen zertrampeln das sensible Ufer mit seinen seltenen Pflanzen. Sonnencreme und andere Fremdstoffe belasten die fragile Ökologie.

«Je mehr Menschen kommen, desto stärker leiden Flora und Fauna», sagt er dem «Walliser Boten». Er warnt: «Wenn wir die Schönheit für kommende Generationen bewahren wollen, dürfen wir diesen Aspekt nicht vernachlässigen.» Auch Pro Natura mahnt zur Rücksicht gegenüber dem Ökosystem. Doch selbst Schweiz Tourismus bewarb hochalpine Badeseen. Bis Kritik aus den Regionen, auch aus dem Wallis, eine Korrektur erzwang.

«Ein paar Fotos in den sozialen Medien genügen»

Für Gaëtan Tornay von der Destination Pays du Saint-Bernard ist klar: «Ein paar schöne Bilder in den sozialen Medien genügen, und schon kippt die Balance.» Die Tourismusorganisation Wallis Promotion verfolgt deshalb eine klare Linie: Baden ja – aber nur an Tal-Seen mit Infrastruktur. Die Bergseen sollen Orte der Stille und des Staunens bleiben. Jetzt müssen sich Wanderer nur noch daran halten, wenn der See zum Bade lockt.

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