Wegen Verkehrschaos
Schweizer Einkaufstouristen kosten Konstanz bis zu 20'000 Euro – pro Tag!

Schweizer Einkaufstouristen bringen den Verkehr in der deutschen Stadt Konstanz an seine Grenzen. Das Budget, um das Chaos zu regeln, hat die Stadt schon lange aufgebraucht. Bis Ende Jahr braucht es deshalb einen Zustupf von 200 Millionen Euro.
Publiziert: 20:04 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Immer wieder kaufen Schweizer ennet der Grenzen ein, um etwas Geld zu sparen: Konstanz ist dafür ein beliebtes Ziel.
Foto: imago

Darum gehts

  • Konstanz gibt viel Geld für Verkehrsmanagement aus, Schweizer Einkaufstouristen sind dafür mitverantwortlich
  • Neue App für Mehrwertsteuer-Rückerstattung könnte Verkehr weiter erhöhen
  • Kosten für manuelles Verkehrsmanagement stiegen von 200'000 auf 500'000 Euro
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_199.JPG
Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Autos hupen, Motoren laufen und niemand kommt vom Fleck. Sind die Strassen samstags in Konstanz besonders voll, sorgen Verkehrskadetten für Recht und Ordnung. Schuld am grossen Verkehrsaufkommen sind unter anderem auch die Einkaufstouristinnen und -touristen aus der Schweiz. Weil sie für den Wochenendeinkauf in Scharen über die Grenze strömen, explodieren in der Grenzstadt die Kosten für das Verkehrsmanagement.

Eine halbe Million Euro wird die Regierung Konstanz deshalb dieses Jahr für die Regelung des manuellen Verkehrs ausgeben, schreibt der deutsche «Südkurier». An jeweils 60 Tagen im Jahr kommen besonders viele Besucherinnen und Besucher nach Konstanz.

Für die restlichen zehn verkehrsreichen Tage dieses Jahres braucht es ein zusätzliches Budget von 200'000 Euro. An einem Spitzentag allein gibt die Stadt Konstanz bis zu 20'000 Franken für die Regelung des Verkehrs aus! Dazu zählen sowohl die Samstage als auch die Tage nach Weihnachten.

Eigentlich war für das manuelle Verkehrsmanagement ein Budget von 140'000 Franken vorgesehen – doch dieses war im Mai bereits aufgebraucht. Die Stadt schiesst deshalb Geldbeträge nach, heisst es im Artikel weiter. Auch nochmals zum Jahresende: Schliesslich sind am Black Friday und vor Weihnachten besonders viele Schnäppchenjäger unterwegs.

Kosten dürften weiter klettern

Dass die Grenzstadt in Zukunft noch mehr Geld für den Verkehr ausgeben muss, ist gut möglich. Die Kosten sind in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen: 2022 beliefen sie sich noch auf 200'000 Euro. 

Zudem sind die Schweizerinnen und Schweizer im zweiten Quartal 2025 deutlich mehr ennet der Grenzen einkaufen gegangen als noch im Vorjahr. Das Volumen stieg um 6 Prozent – und das, obwohl die Zollfreigrenze von 300 auf 150 Franken gesenkt wurde. Also noch mehr Bürokratie für die Schweizer Konsumenten.

Doch das könnte eine neue App der deutschen Generalzolldirektion bald vereinfachen. Gleichzeitig dürfte sie für noch mehr Verkehr in Konstanz sorgen. Denn bisher mussten die Einkaufstouristen alle Belege ihres Einkaufs sammeln, ein Formular ausfüllen und dieses an der deutschen Grenze abstempeln. Dafür gibt es dann die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent zurück – doch der mühsame Prozess schreckt ab.

Mit der neuen eAKZ-App wird dies hinfällig. Die digitale Abrechnung via App soll die Abläufe für Reisende, den Detailhandel sowie den Zoll deutlich vereinfachen, sagte die Generalzolldirektion im August gegenüber Blick. Die Warteschlangen am Grenzzoll dürften mit der App ebenfalls weniger lang ausfallen. 

Doch der Startschuss hat sich auf Ende Jahr verschoben: Im November oder Dezember soll der Pilotversuch starten. Läuft dieser erfolgreich, soll der reguläre Betrieb mit der App im ersten Halbjahr 2026 an allen Zollämtern an der Schweizer Grenze starten.

Sorgt Blitzer Toni für Entlastung?

Die hohen Kosten für den Verkehr stossen der Konstanzer Regierung sauer auf. Für etwas Entlastung könnte der mobile «Panzerblitzer Toni» sorgen. Seit Mitte Oktober kontrolliert er, ob Privatautos das neue Fahrverbot rund um den Bahnhof Konstanz einhalten. Das hat Umwege für Schweizer Einkaufstouristen zur Folge. 

Toni steht zwar auf dem sanierten Bahnhofsplatz – er ist jedoch mobil. Wen es erwischt, der muss 50 Euro Busse bezahlen. Doch der Aufwand für die Stadt Konstanz ist riesig: Denn Toni blitzt einfach alles – vom E-Scooter über den Bus bis zum Velofahrer. Jedes Radarbild muss deshalb einzeln geprüft werden. Für die Schweizer Konsumenten heisst es vor allem eines: Aufpassen und sich ans neue Fahrverbot halten. 

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Externe Inhalte
      Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
      Meistgelesen