Darum gehts
- Post kann Versprechen von 2000 bedienten Standorten nicht einhalten
- Postagenturen schliessen wegen Lädelisterben und unzufriedenen Betreibern
- Ende 2024 gab es nur noch 1995 bediente Zugangspunkte
Vor einem Vierteljahrhundert gab es in der Schweiz noch 2000 vom gelben Riesen selbst betriebene Poststellen. Ende letzten Jahres waren es noch 765. Davon sollen bis 2028 nochmals 170 verschwinden. Trotzdem versprach die Post vollmundig: «2000 Standorte bleiben bedient.»
Das kann die Post nur mit den sogenannten Postagenturen erreichen, also Läden wie der Beck oder die Metzg, in denen auch Postdienstleistungen angeboten werden. Die Rechnung der Post: 600 eigene Filialen sowie 1400 Agenturen. Nun zeigt sich, diese Rechnung wird nicht aufgehen – das Versprechen kann nicht eingehalten werden. Denn parallel zum Filialnetz geht auch die Anzahl der Postagenturen zurück, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Insgesamt gab es Ende 2024 nur noch 1995 «bediente Zugangspunkte», Tendenz sinkend.
Aggressive Postkunden
Es ist davon auszugehen, dass nicht alle Poststellen, die geschlossen werden, auch wirklich durch eine Postagentur ersetzt werden. Das hat einerseits mit dem Lädelisterben auf dem Land zu tun. Viele Dorfläden verschwinden, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt oder keine Nachfolgelösung gefunden wurde. Andererseits wollen einige Betreiber von Postagenturen mehr Geld für die von ihnen für die Post erbrachten Dienstleistungen. Kommt es zu keiner Einigung, ist die Postagentur meist Geschichte.
Oder die Läden verlieren die Lust an den Postkunden. Diese seien «ungeduldig, aggressiv und teils sogar handgreiflich geworden», beklagt sich die Luzerner Bäckerei Merz gegenüber der Zeitung. Der Verdacht: Die Angestellten der Bäckerei mussten sich allzu oft den Ärger der Kunden über die Abbaupläne der Post anhören, obwohl sie dafür überhaupt nichts können.
Dabei sind wir Kunden ja nicht ganz unschuldig am Poststellen-Sterben: Die Zahl der verschickten Briefe ist seit Jahren rückläufig, Zahlungen werden vermehrt online getätigt und nicht mehr am Postschalter. Und um die steigende Flut der Pakete buhlen immer mehr Postkonkurrenten.