Wegen Lädelisterben
Post bricht Versprechen von 2000 Standorten

Die Schweizerische Post kann ihr Versprechen von 2000 bedienten Standorten nicht einhalten. Trotz Postagenturen sinkt die Gesamtzahl der Zugangspunkte auf unter 2000, mit weiter fallender Tendenz.
Publiziert: 16:46 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Die Post hat ein Problem: Die versprochene Zahl von 2000 Standorten dürftig schwer zu erreichen sein.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Post kann Versprechen von 2000 bedienten Standorten nicht einhalten
  • Postagenturen schliessen wegen Lädelisterben und unzufriedenen Betreibern
  • Ende 2024 gab es nur noch 1995 bediente Zugangspunkte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_928.JPG
Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Vor einem Vierteljahrhundert gab es in der Schweiz noch 2000 vom gelben Riesen selbst betriebene Poststellen. Ende letzten Jahres waren es noch 765. Davon sollen bis 2028 nochmals 170 verschwinden. Trotzdem versprach die Post vollmundig: «2000 Standorte bleiben bedient.» 

Das kann die Post nur mit den sogenannten Postagenturen erreichen, also Läden wie der Beck oder die Metzg, in denen auch Postdienstleistungen angeboten werden. Die Rechnung der Post: 600 eigene Filialen sowie 1400 Agenturen. Nun zeigt sich, diese Rechnung wird nicht aufgehen – das Versprechen kann nicht eingehalten werden. Denn parallel zum Filialnetz geht auch die Anzahl der Postagenturen zurück, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Insgesamt gab es Ende 2024 nur noch 1995 «bediente Zugangspunkte», Tendenz sinkend. 

Aggressive Postkunden

Es ist davon auszugehen, dass nicht alle Poststellen, die geschlossen werden, auch wirklich durch eine Postagentur ersetzt werden. Das hat einerseits mit dem Lädelisterben auf dem Land zu tun. Viele Dorfläden verschwinden, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt oder keine Nachfolgelösung gefunden wurde. Andererseits wollen einige Betreiber von Postagenturen mehr Geld für die von ihnen für die Post erbrachten Dienstleistungen. Kommt es zu keiner Einigung, ist die Postagentur meist Geschichte. 

Oder die Läden verlieren die Lust an den Postkunden. Diese seien «ungeduldig, aggressiv und teils sogar handgreiflich geworden», beklagt sich die Luzerner Bäckerei Merz gegenüber der Zeitung. Der Verdacht: Die Angestellten der Bäckerei mussten sich allzu oft den Ärger der Kunden über die Abbaupläne der Post anhören, obwohl sie dafür überhaupt nichts können. 

Dabei sind wir Kunden ja nicht ganz unschuldig am Poststellen-Sterben: Die Zahl der verschickten Briefe ist seit Jahren rückläufig, Zahlungen werden vermehrt online getätigt und nicht mehr am Postschalter. Und um die steigende Flut der Pakete buhlen immer mehr Postkonkurrenten. 

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.