Darum gehts
- Veganes Restaurant in Wohlen AG schliesst nach 5 Jahren wegen hoher Miete
- Mercedes krachte 2023 ins Restaurant, verursachte massive Schäden und Einsturzgefahr
- Neunmonatige Schliessung führte zu Einnahmeverlust von Hunderttausenden Franken
Wirt Turac Aslan (54) ist traurig. Am Samstag hat er sein Restaurant Vegano in Wohlen AG schliessen müssen – nach fünf Jahren. «Das Vegano war mein Lebenstraum», sagte er der «Aargauer Zeitung». «Es zerbricht mir das Herz, aber es geht leider nicht anders», sagt der Beizer. Das Restaurant laufe zwar sehr gut, die Miete sei aber zu hoch.
In den vergangenen Monaten habe er nach einem anderen, günstigeren Lokal in Wohlen gesucht. Aber nichts gefunden. «Es ist schade, aber ich muss Wohlen wohl leider verlassen», sagt der Inhaber des ersten vegetarischen Restaurants im Freiamt. Wie es mit ihm persönlich weitergeht, weiss er nicht. Er müsse das alles erst einmal sacken lassen. Und richte sich dann wohl nach Zürich aus.
PS-Monster kracht ins Lokal
Verständlich. Denn Turac Aslan hatte richtig Pech mit dem Lokal. Im September 2023 krachte ein Mercedes AMG GT 63 mit voller Wucht ins Restaurant. Morgens um 6.45 Uhr. Dort, wo Aslan normalerweise Seitan- und Falafel-Spezialitäten serviert. Im Mercedes sass ein Junglenker (19) aus der Region. Er ist am Steuer eingeschlafen – und blieb unverletzt. Hätte sich der Crash zu einer anderen Uhrzeit ereignet, hätte es Tote gegeben. «Dass niemand da war, war ein grosses Glück!», sagte Aslan damals zu Blick.
Schwere Schäden erlitt jedoch das Gebäude. Das Auto krachte unter anderem in einen tragenden Pfeiler – es galt zunächst höchste Einsturzgefahr. Direkt nach dem Unfall durfte niemand das Restaurant oder die Mietwohnung im Obergeschoss betreten. «Der Sachschaden ist sehr gross», sagte Aslan am Tag danach.
Neun Monate lang geschlossen
Rückblickend wird jetzt klar: Dieser Unfall hat dem Beizer das Genick gebrochen. Denn der Crash beeinträchtigte die Statik des Gebäudes massiv. Die Liegenschaft konnte monatelang nicht genutzt werden, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Eine Freundin von Turac Aslan organisierte ein Crowdfunding. Damit der Beizer wenigstens die laufenden Kosten bezahlen konnte. 2800 Franken sind so zusammengekommen.
Erst nach neun Monaten – im Juni 2024 – konnte Aslan wieder Gäste empfangen. Hunderttausende Franken an Einnahmen sind ihm so flöten gegangen. Zudem gab es offenbar Probleme mit der Versicherung, die für den Schaden aufkommen sollte.