Darum gehts
- Migros verliert Genossenschafter im Jubiläumsjahr, Umbau hinterlässt Spuren
- Weniger Neueintritte aufgrund von verändertem Anmeldeprozess
- Weiterhin mehr als 2,2 Millionen Genossenschafter, Rückgang von knapp 40'000 im Jahr 2024
In den letzten Monaten hat sich die Migros von sieben Fachmärkten getrennt: Do it + Garden und Bestsmile wurden unter anderem geschlossen. Der Verkauf der Mibelle-Gruppe steht noch an. Der grosse Umbau kommt in der Bevölkerung nicht gut an. Im Jahr 2024 verlor die Migros knapp 40'000 Genossenschafter, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Völlig klar: Die Zahl der Genossenschaftlerinnen ist immer noch riesig. Mehr als 2,2 Millionen gehören weiterhin der Migros an. Trotzdem ist der Rückgang einschneidend. Seit die Migros 1941 zur Genossenschaft wurde, ist es erst das zweite Jahr, dass die Migros mehr Mitglieder verliert, als sie dazugewinnt. In den letzten zwanzig Jahren kamen durchschnittlich jeweils 19'000 Genossenschafter hinzu.
Nicht mehr Austritte, dafür keine Neuen
Es ist also eine böse Überraschung im Jahr des 100. Geburtstags des orangen Riesens. Der Grund ist wohl schnell gefunden. Der Umbau kostet Hunderte Mitarbeiter den Job. Tausende wurden versetzt oder ausgegliedert. Das hinterlässt Narben.
Von enttäuschten Mitgliedern und einem Imageschaden möchte die Migros aber nichts wissen. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» erklärt die Detailhändlerin, die Zahl der Austritte sei nur «minimal» gestiegen. Der Rückgang sei auf weniger Neueintritte zurückzuführen. Und das soll dem veränderten Anmeldeprozess geschuldet sein.
So können sich Kunden neuerdings nicht mehr direkt am Schalter als Genossenschaftlerin eintragen lassen. Zudem interessieren sich die Jungen weniger stark für die Migros. «Jüngere Kundinnen und Kunden setzen sich weniger mit dem Genossenschaftsgedanken auseinander», sagt eine Sprecherin gegenüber der «NZZ am Sonntag».