Touristen wehren sich gegen Knauser-Vorwürfe
«Mallorca ist zu teuer geworden, ab nach Griechenland!»

Mallorca steckt mitten in einer Tourismus-Krise. Gastronomen klagen über «Diesel-Touristen», die wenig ausgeben. Besucher motzen derweil über die hohen Preise – und schauen sich bereits nach einer günstigeren Alternative für die nächsten Ferien um.
Publiziert: 14:32 Uhr
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Aktualisiert: 16:50 Uhr
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Viele Reisende haben genug von den hohen Mallorca-Preisen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Mallorca-Gastronomen klagen über sparsame Touristen und sinkende Umsätze
  • Viele Touristen finden Mallorca zu teuer und planen Ferien in Griechenland
  • Restaurantrechnung auf Mallorca durchschnittlich 35 Euro, 14 Euro mehr als auf dem spanischen Festland
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Auf Mallorca wird grad so richtig gejammert! Mitten in der Hochsaison machen Gastronomen und Ladenbesitzer ihrem Ärger über Gäste Luft, die kaum mehr etwas ausgeben. Sie fluchen über die «Diesel-Touristen», die viel laufen, aber wenig konsumieren – wie die sparsamen Diesel-Motoren. Ähnlich tönt es bei Tour-Organisatoren und Ladenbesitzern.

Wirte reden schon jetzt vom schlechtesten Sommer seit der Corona-Pandemie. Der Gäste-Rückgang liege im Schnitt bei 6 Prozent. In Orten wie Sóller, einem Städtchen im Nordwesten der Insel, das sehr stark über den Massentourismus klagte, lassen die Touristen sogar bis zu 40 Prozent weniger Geld liegen.

Immer im Restaurant zu essen, liegt für viele Reisende schlicht nicht mehr drin – sie greifen zum Sandwich, statt sich auf einer noblen Terrasse eine Paella zu gönnen. Die Folgen sind hart: «Viele Restaurants werden sich nicht halten können», sagt Juan Ferrer, Präsident des Gastroverbands CAEB.

«Da gehe ich nicht mehr hin!»

Jetzt lupfts ab dem Gejammere den Touristen den Hut. Das «Mallorca Magazin» hat sich auf der auch bei Schweizerinnen und Schweizern beliebten Ferieninsel umgehört. Der Tenor: «Mallorca ist zu teuer geworden. Nächstes Jahr gehts nach Griechenland!» Viele stören sich daran, dass Mallorca plötzlich einen auf Luxus macht.

Ein Beispiel? «Ich war regelmässig in einer Strandbar. Da haben sich das ganze Jahr über die Einheimischen getroffen», erzählt eine 50-jährige Touristin. Die sein nun zum edlen Lokal umgebaut worden – und habe nur noch in der Hochsaison offen. «Alles ist doppelt zu teuer! Da gehe ich nicht mehr hin!»

Eine Studie der spanischen Caixa Bank gibt der Touristin bei den hohen Preisen recht: Wer auf Mallorca im Restaurant essen geht, muss mit durchschnittlich 35 Euro pro Gast rechnen. So viel stand 2024 im Schnitt auf einer Beizen-Rechnung auf der Baleareninsel. Das sind 14 Euro mehr als auf dem spanischen Festland. Hauptgrund für die hohen Preise: Der hohe Anteil zahlungskräftiger ausländischer Touristen, die über die Hälfte des Umsatzes ausmachen.

«Alles wurde 30 Prozent teurer»

«Mit den Kindern jeden Tag essen zu gehen, kostet schon viel. Ich schätze, es ist seit der Pandemie mindestens 25 bis 30 Prozent teurer geworden», sagt ein 38-jähriger Vater von zwei Kindern zum «Mallorca Magazin». Er kocht jetzt häufig selber. 

Ein anderer Tourist, der die Sommerferien auf Mallorca verbringt, sagt: «Es ist alles bestimmt 30 Prozent teurer geworden. Nicht nur in der Gastronomie. Für das Hotel geben wir mittlerweile das Doppelte aus, wie früher», sagt er. Das lässt er sich nicht bieten. «Nächstes Jahr geht es nach Griechenland. Mallorca kann sich keiner mehr leisten!»

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