Verkehrs-Chaos in Europa droht
Jetzt streikt auch noch das Flugpersonal in Mallorca

Am Wochenende kommt es in mehreren europäischen Ländern zu Streiks an Flughäfen und im öffentlichen Verkehr. Das genaue Ausmass ist noch unbekannt, Reisende müssen aber mit Verspätungen und Ausfällen rechnen. Blick liefert die Übersicht.
Publiziert: 24.07.2025 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2025 um 19:20 Uhr
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Ausmass unbekannt: Am Wochenende kommt es in Europa zu mehreren Streiks.
Foto: pazimedia

Darum gehts

  • Streiks in Europa verursachen Verspätungen und Ausfälle im Flugverkehr
  • Flughafenpersonal in Mallorca und Italien protestiert für bessere Arbeitsbedingungen
  • 40% der Busverbindungen auf Mallorca fallen aufgrund von Streiks aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Es sind die Art von Zwischenfällen, die Touristen Albträume bereiten. Ob auf der Hin- oder Heimreise, jeder Passagier will so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Doch das steht am Wochenende auf dem Spiel. In mehreren europäischen Ländern stehen Streiks an. Verspätungen und Ausfälle sind wohl garantiert. Betroffen sind nationale sowie internationale Verbindungen – also auch in die Schweiz.

Mallorca

Bereits am Freitag ist ein Streik in Palma de Mallorca angekündigt. Von 8 bis 12 Uhr soll vor allem das Bodenpersonal die Arbeit niederlegen. Dazu aufgerufen hat die Gewerkschaft UGT Baleares in einer Mitteilung vom 18. Juli. Sie wirft der spanischen Flughafenbetreiberin Aena eine breite Palette an Problemen vor.

So sollen Firmen, die am Flughafen Son Joan tätig sind, Arbeitsrechte missachten. Angestellte würden beispielsweise unter «unmenschlichen Schichtplänen» leiden und keine angemessene Arbeitskleidung erhalten. In der Mitteilung warnt die UGT Baleares: «Falls Aena nicht eingreift, um Forderungen umzusetzen, wird sich der Protest verschärfen. Es werden Massnahmen ergriffen, um den Flughafen lahmzulegen.» Bis jetzt ist nicht klar, ob sich die beiden Parteien angenähert haben. Ein öffentlicher, definitiver Aufruf zum Protest ist ebenfalls ausstehend.

Nicht nur am Flughafen droht auf Mallorca das Chaos – auch im Busverkehr wird gestreikt. Marga Prohens (43), Regierungspräsidentin der Balearen, hat bestätigt, dass die Proteste der Mitarbeitenden des Verkehrsunternehmens TIB weitergehen. Bereits in der letzten Woche sind Busse teilweise nicht gefahren. Gewerkschaft und TIB «nähern sich einander an, es gibt aber noch keine Einigung», so Prohens. 40 Prozent der Verbindungen werden ausfallen, anders als in der Vorwoche ist der Streik unbefristet.

Italien

Bei unserem südlichen Nachbarn streikt das Flugpersonal «nur» am Samstag von 13 bis 17 Uhr, wie das italienische Onlinemedium Trasporti-Italia schreibt. Dabei legen Mitarbeitende aus dem ganzen Land die Arbeit nieder, betroffen sind zahlreiche Airlines und Bodenabfertiger.

Hinter dem Protest stehen mehrere Gewerkschaften. Die Basisgewerkschaft Cub Trasporti hat sämtliche Angestellte im Luftfahrtsektor zum Streik aufgerufen, bei der Airline Volotea ist das Bordpersonal betroffen. Zusätzlich protestieren die Angestellten von Swissport Italia am Flughafen Mailand-Linate. Die Gewerkschaften fordern Geld, etwa die Nachzahlung von Sonntagszuschlägen seit 2007.

Trotz des Streiks werden gewisse Flugverbindungen definitiv durchgeführt. Dafür hat die italienische Zivilluftfahrtbehörde ENAC eine Liste der garantierten Flüge veröffentlicht. Flüge in die Schweiz und in andere europäische Länder sucht man aber vergebens. Immerhin: Das Gesetz schreibt vor, dass Flüge zwischen 7 und 10 Uhr sowie 18 und 21 Uhr durchgeführt werden müssen.

Aber auch in Italien gibt es zusätzlich Proteste im öffentlichen Verkehr. Gemäss der Streikwebsite des italienischen Ministeriums für Infrastruktur und Verkehr protestiert das Begleitpersonal der internationalen Intercity-Nachtzüge. Dieser dauert 24 Stunden und startet am Freitag um 16 Uhr. Im schlimmsten Szenario fallen sämtliche Nachtzüge aus.

Portugal

Auch auf der iberischen Halbinsel stehen Streiks an. Im Fall von Portugal geht es ebenfalls um Geldforderungen, wie das Branchenportal Reise vor 9 berichtet. Die Gewerkschaft des Bodenpersonals drängt auf höhere Löhne und die Bezahlung von ausstehenden Zuschlägen.

Die Bodenabfertiger wollen dazu gleich an mehreren Wochenenden die Arbeit niederlegen – das erste Mal vom 25. bis 28. Juli. Auch an vier August-Wochenenden sind Proteste geplant. Betroffen sind die Flughäfen mit den grössten Besucheraufkommen in den Städten Lissabon, Porto, Faro sowie Funchal auf der Ferieninsel Madeira.

Wie gross ist das Ausmass?

Der TCS warnt in seinem Streikkalender vor den Flug-Streiks in Italien und Portugal. Die Swiss erklärt gegenüber Blick: «Die Rücksprache mit unserer Einsatzleitstelle hat ergeben, dass noch keine gesicherten Informationen über mögliche Streikaktivitäten vorliegen.» Erst wenn das der Fall sei, entscheide die Swiss über allfällige Anpassungen des Flugprogramms. «Dafür ist es jedoch im Moment noch zu früh.»

Auch im Falle von Mallorca liegen der Swiss keine «bestätigten Informationen» vor. Aktuell werden die fünf direkten Hin- sowie die sechs Rückflüge wie geplant durchgeführt. Wie schlimm die Streiks tatsächlich werden, ist im Vorhinein schwierig abzuschätzen. Die Gewerkschaften versuchen mit einer Protest-Ankündigung auch immer Druck auszuüben.

Für das kommende Wochenende gilt aber: Reisende sind auf jeden Fall angehalten, sich vor ihrer Abreise über den aktuellen Status der Verbindung zu informieren. Gemäss mehreren Portalen muss mit Verspätungen und Ausfällen gerechnet werden.

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