Rätsel um gelöschte Flugreisen ungelöst
«Die Swiss hat mir schon wieder ein Flugticket annulliert»

Blick hat schon mehrfach über ungerechtfertigte Ticket-Annullierungen der Swiss berichtet. Die Airline sprach von Einzelfällen. Doch Swiss-Kunde Leif Helge Øverland ist nun bereits zum zweiten Mal das Ticket ohne sein Wissen und Zutun storniert worden.
Publiziert: 00:20 Uhr
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Aktualisiert: vor 33 Minuten
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Leif Helge Øverland aus Zürich erlebte mit Swiss nun schon zum zweiten Mal eine mysteriöse Stornierung.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Swiss stornierte erneut Flugticket ohne Wissen des Kunden
  • Leif Helge Øverland kaufte Ticket für Schwester, das später verschwand
  • 480 Franken kostete das nicht erstattbare Business-Class-Ticket
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

«Ich bin stinksauer», entfährt es Leif Helge Øverland (62). «Swiss hat schon wieder ein Ticket von mir annulliert!» Der in Zürich wohnhafte Norweger hat bei Swiss im Juni für seine Schwester Nora ein Flugticket von Oslo nach Zürich gekauft.

Als diese sich vier Tage später beim Vielfliegerprogramm Miles & More einloggt, um die Meilen für den Flug abzufragen, merkt sie: Der Flug ist storniert. Weg. Nicht mehr auffindbar.

Für Øverland ein Déjà-vu: Swiss hat ihm in der Vergangenheit bereits einmal ohne sein Wissen und Zutun ein Ticket storniert. Blick berichtete Ende 2023 über diesen und weitere Fälle, bei denen Swiss Flüge einseitig annullierte. Die Swiss darf das im Prinzip, ist jedoch an klare Auflagen gebunden. Die von Blick geschilderten Fälle wurden zumindest teilweise nie richtig aufgeklärt.

Swiss argumentierte, dass die Anzahl dieser mysteriösen Fälle im Verhältnis zur Gesamtzahl der Buchungen äusserst gering sei.

Wer hat das Ticket annulliert?

Für Øverland ein schwacher Trost: Es hat ihn innert zwei Jahren nun schon zum zweiten Mal erwischt.

Nachdem ihm seine Schwester vom nicht vorhandenen Ticket erzählt, eilt Øverland zum Swiss-Ticketbüro am Zürcher Paradeplatz. Doch dort erhält er keine Hilfe: «Sie haben lediglich bestätigt, dass das Ticket annulliert sei und ich keinen Anspruch auf Erstattung habe.» Vom ursprünglichen Ticket, das trotz Business-Status «nicht erstattbar» war und 480 Franken kostete, erhält er nur die Taxen zurück.

Zähneknirschend kauft er ein neues Ticket. Auf eine Erklärung wartet er bis heute. Øverland ist ausser sich: «Eigentlich buchte ich immer Swiss statt Scandinavian Airlines, weil ich lieber mit denen flog. Damit ist es jetzt aber vorbei.» Seine Schwester sei jetzt nochmals mit Swiss angereist, «künftig aber wohl mit anderen Fluggesellschaften», sagt der Wahl-Zürcher.

Swiss bestätigt auf Blick-Anfrage, dass die ursprüngliche Buchung zwei Tage nach der Buchung online annulliert und die Rückerstattung der Taxen veranlasst wurde.

Øverland versichert, dass weder er noch seine Schwester eine Annullierung veranlassten. Wer annullierte, bleibt vorerst unklar. Ein weiteres Kapitel mit den mysteriösen Annullierungen bei Swiss.

Viele Theorien, wenige Erklärungen

Im vorliegenden Fall wäre nochmals eine vertiefte Analyse notwendig. Bei ähnlich gelagerten Fällen Ende 2023 war nach vertiefter Analyse vonseiten Swiss weder eine klare Ursache noch ein klares Muster erkennbar.

In einem Fall wurde ein Rückflug vom System annulliert, weil eine Passagierin nicht sauber vom Boardingsystem erfasst wurde – also zwar an Bord war, jedoch nicht als solches vermerkt. Wer den Hinflug nicht antritt, gilt als «No Show», dessen Rückflug verfällt. Dieser Fall wurde also geklärt, müsste jedoch laut dem Bodendienstleister Swissport ein extrem seltener Einzelfall sein.

Liegt es an technischen Problemen? Das müsste geprüft werden. Auch die These von Hackern wurde verfolgt. Für Hacker ergibt sich jedoch aus dem Annullierungsvorgang keinerlei Möglichkeit, Geld zu machen. Damit ist das wenig wahrscheinlich, ausser jemand versucht aus Spass oder Boshaftigkeit, Chaos anzurichten. Anhaltspunkte für einen Hack gab es aber nicht.

Wer Details seiner Buchung preisgibt – etwa durch ein Bild der Bordkarte auf Social Media –, macht sich anfällig für Missbrauch der Buchung durch Dritte. Alle von Blick befragten Personen versicherten jedoch, nie auf Social Media Buchungsdetails gepostet zu haben.

Fazit: Damit bleibt weiterhin unklar, warum es hin und wieder zu ungewollten Annullierungen kommt. 

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