Darum gehts
Sechs Standorte, über 300 Angestellte und ein Riesenauftrag von Rivella. Auf der Website der Firma Mons Solar aus Sennwald SG, die Solarpanels und Wärmepumpen installiert, steht: «Ein seit 2009 erfolgreiches Familienunternehmen.» Doch dieser Schein trügt gewaltig.
«Wir Angestellten warten alle auf mindestens einen Monatslohn», sagt Klaus N.* (49), ein Mitarbeiter, der lieber anonym bleiben möchte, zu Blick. Auch der 13. Monatslohn aus dem Jahr 2024 wurde ihm bis heute nicht ausbezahlt. Die Probleme der Firma zeichnen sich schon länger ab.
Von 270 auf 60 Angestellte
Mitte 2023 zog die Firma aus Platzgründen nach Sennwald SG, wo sie bis heute ihren Hauptsitz hat. In den neuen Standort investierte die Firma 15 Millionen Franken. Zuvor hatte sich die Belegschaft innert zwei Jahren auf 270 verdoppelt, schreibt der «Rheintaler».
Doch mit dem Wachstum ging es wohl etwas gar schnell: «Kurz nach dem Umzug ging es mit ersten Problemen los», so N. Mehrere Male folgte ein Abbau von Stellen, wie auch lokale Medien dazumal berichteten.
«Mittlerweile sind wir noch knapp 60 Angestellte», so N., der schon länger als Monteur für Mons Solar arbeitet. Die Geschäftsleitung habe auf Ende Jahr gekündigt. Der Verwaltungsrat ist ebenfalls zurückgetreten. «In der Firma kommst du dir vor wie in einem Geisterschloss», so der Angestellte. Wer noch arbeitet, tut dies meistens von zu Hause aus.
Das Problem: Während und nach der Corona-Pandemie boomte die Nachfrage nach Solarpanels und Wärmepumpen enorm. Doch mittlerweile ist die Nachfrage wieder zurückgegangen, was der Firma offenbar zum Verhängnis wurde. Von den sechs Standorten ist eigentlich nur noch der Hauptsitz in Sennwald übrig.
Unia bereits aktiv
N. schmerzt, was bei der Firma aktuell vor sich geht. Eigentlich hat er immer sehr gerne für den Familienbetrieb gearbeitet. «Aber jetzt haben wir Mitarbeitenden das Gefühl, es wird nur noch hinausgezögert. Ohne Konkurs kommen wir nicht zu unserem Zahltag», so der Angestellte.
Die Gewerkschaft Unia ist bereits aktiv geworden. «Wir haben eine erste Lohnbetreibung für den Monat Juli eingereicht», sagt Lukas Auer (35) von der Unia Ostschweiz-Graubünden gegenüber Blick. Falls der Lohn bis nächste Woche nicht ausbezahlt wird, plant er, weitere Betreibungen einzureichen.
Mit der Firma stand die Gewerkschaft bisher nicht in direktem Kontakt. «Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Löhne leider nicht mehr kommen werden», so Auer. Mons Solar habe mehrere Hunderttausend Franken Schulden.
«Wir wollen einen Neuanfang»
Am Montag erwartet Mons Solar einen entscheidenden Schritt Richtung Lösung, teilt die Firma auf Anfrage von Blick mit. «Sobald Klarheit herrscht, werden zuerst unsere Mitarbeitenden, anschliessend alle Partner und die Öffentlichkeit informiert», heisst es weiter. Man bedaure die derzeitige Situation und lege den Fokus voll auf eine nachhaltige Lösung.
Inhaber Michael Grabherr lud die Belegschaft von Mons Solar im Juli bereits zweimal zu einer Mitarbeiterversammlung ein. Es sei wichtig, in dieser Zeit näher zusammenzurücken, um «gemeinsam handlungsfähig zu bleiben».
Aktuell hat die Firma noch 100 offene Photovoltaik-Aufträge und mindestens 40 Wärmepumpen zu installieren. Angeblich laufen bereits Pläne, dass die Green Öko Company die Aufträge übernehmen könnte. Diese ist seit April 2024 ebenfalls im Besitz von Grabherr, wie ein Blick ins Firmenregister zeigt.
Der Angestellte N. hofft nun, dass die Bilanzen wie versprochen deponiert werden: «Wir alle warten nur noch den Konkurs ab. Wir wollen einen Neuanfang.» Dabei hat sich der Mitarbeiter auch bei Blick gemeldet, damit Kunden keine Anzahlungen mehr bei Mons Solar machen. Denn es kann gut sein, dass die Solarpanels nie installiert werden – und das Geld dann weg ist.
* Name bekannt