Darum gehts
- Zahner Fischhandel AG aus Gommiswald ist bankrott und stellt Betrieb ein
- Geschäftsführer gibt Corona-Pandemie und Preisschwankungen die Schuld für das Aus
- 18 Mitarbeitende sind betroffen, Zahner plant Weiterführung einiger Geschäftsbereiche
Fischhändler Bernhard Zahner (36) verkauft keinen frischen Fisch mehr. Die Zahner Fischhandel AG aus Gommiswald SG ist bankrott, wie die «Linth Zeitung» berichtet. Die Firma importierte seit 1985 Frischfisch aus dem Mittelmeer, aus Norwegen, England sowie aus Übersee und belieferte Gastrobetriebe bis weit in den Raum Zürich hinein. Am Montag hat die Firma den Betrieb per sofort eingestellt – und die Bilanz beim Kreisgericht See-Gaster deponiert.
«Die Zeiten haben sich verändert», sagt Geschäftsführer Bernhard Zahner (36), der als Kantonsrat die SVP im St. Galler Kantonsparlament vertritt, zur Zeitung. Er gibt Corona die Schuld am Aus. Viele seiner Kunden – unter anderen Beizen am Zürichsee und in der Stadt Zürich – hätten wegen der Folgen der Pandemie schliessen müssen. Er spricht von «erheblichen Umsatzeinbussen und Zahlungsausfällen».
«Gastrogeschäft funktioniert nicht mehr»
Besonders hart seien die Preisschwankungen bei Fisch aus Osteuropa gewesen – zusammen mit den gestiegenen Energie- und Transportkosten habe das die Basis des Betriebs untergraben. 18 Mitarbeitende sind vom Aus betroffen. «Das Retail- und Gastrogeschäft funktioniert nicht mehr», so Fischprofi Zahner gegenüber der «Linth Zeitung».
Ganz aufgeben will er aber nicht. Nach Abschluss des Konkursverfahrens will er seine Fische weiterhin auf den Märkten in der Region verkaufen. Auch die Produktion der bekannten Fischknusperli will er dann wieder aufnehmen. Für seinen Stand in der Markthalle in Glarus sucht er nach einer Lösung. Zahner ist nämlich davon überzeugt, diese Standbeine «rentabel betreiben» zu können.
Überzeit und Kameras
Für die Gewerkschaften war SVP-Politiker Zahner ein rotes Tuch. Die Unia-Zeitung «Work» publizierte Ende 2023 einen Artikel mit dem Titel «Heiland Zahner, hier stinkt es zum Himmel!» über ihn. Darin wurden Zahner überlange Arbeitsschichten, heimlich installierte Kameras in den Verkaufswagen und am Hauptsitz sowie Falschdeklaration vorgeworfen.
Zahner wies die Anschuldigungen vollumfänglich zurück. Die Kameras seien nur zur Einbruchssicherung installiert worden, nicht zur Überwachung von Mitarbeitenden. Dass Produkte zuweilen umetikettiert und mit einem neuen Datum versehen werden, bestritt Zahner gegenüber «Work» dagegen nicht. Bei Eigenprodukten könne das vorkommen. Bei den Überstunden räumte er ein, das mit der Personalabteilung genau anzuschauen.