Peter Brabeck (80) ist per sofort als Interimschef des Weltwirtschaftsforums zurückgetreten. Er hatte nach dem Eklat an Ostern den Vorsitz von Klaus Schwab (87) übernommen und eine Untersuchung gegen den WEF-Gründer eingeleitet. Doch dieser wird nun voll entlastet.
Wochenlang sah es schlecht aus für Klaus Schwab. Immer wieder gelangten belastende Details aus dem Untersuchungsbericht an die Öffentlichkeit: Vorwürfe wegen Bereicherung, Machtmissbrauch, gefälschter Studien und fragwürdiger E-Mails an junge Mitarbeiterinnen machten die Runde. Ein Whistleblower hatte die Behauptungen in den Raum gestellt.
Nun aber hat sich das Blatt komplett gewendet. Der Untersuchungsbericht, der jetzt vorliegt, entlastet Schwab auf der ganzen Linie.
«Keinerlei Hinweise auf ein schwerwiegendes Fehlverhalten»
Das WEF schreibt am Freitagabend in einer Mitteilung: «Nach einer gründlichen Prüfung aller Fakten ist der Stiftungsrat zu dem Schluss gekommen, dass sich die Organisation zwar zu einem stärker institutionellen Modell weiterentwickeln muss, es jedoch keinerlei Hinweise auf ein schwerwiegendes Fehlverhalten von Klaus Schwab gibt.»
Auch Schwabs Frau Hilde (79) wird entlastet. Unzweideutig heisst es: «Ebenso gibt es keinerlei Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten von Hilde Schwab, die das Forum seit über fünf Jahrzehnten ohne jegliche Vergütung unterstützt hat.»
Der WEF-Stiftungsrat streut Asche über sein Haupt. Er «bedauert zutiefst» die öffentliche Aufmerksamkeit, die der Fertigstellung der Untersuchung vorausgegangen sei, sowie «den unangemessenen Druck, der dadurch auf Klaus und Hilde Schwab ausgeübt wurde».
Zwar habe es geringfügige Unregelmässigkeiten gegeben. Aber die seien aus der Vermischung persönlicher Beiträge mit den Abläufen des Forums entstanden und würden «eine tiefe Verbundenheit widerspiegeln», nicht jedoch die Absicht zu Fehlverhalten, räumt das WEF ein.
Dass sich einige Mitarbeiter «nicht zur Zufriedenheit behandelt» fühlten, nehme das WEF ernst. Aber nicht mal das wird Schwab angelastet.
Kurzum: Klaus und Hilde Schwab werden vom WEF vollumfänglich rehabilitiert.
Brabeck zieht den Kürzeren
Schwab-Gegenspieler Peter Brabeck zieht nun offenbar die Konsequenzen aus der Affäre und gibt den Posten als Interims-WEF-Chef ab. Gemäss Blick-Informationen ist er am Mittwoch zurückgetreten. Am Telefon bestätigt der ehemalige Nestlé-Chef dies, will sich zum Fall aber nicht weiter äussern.
Die WEF-Affäre eskalierte an Ostern mit dem erzwungenen Rücktritt von Klaus Schwab und den erhobenen Vorwürfen.
Und es gibt dabei nur Verlierer:
Klaus Schwab: Der WEF-Gründer und seine Frau Hilde wurden vom Hof gejagt. Dem Hof, den er selber über Jahrzehnte aufgebaut, geleitet und weltberühmt gemacht hat. Immerhin: Dass er nun offiziell rehabilitiert wird, ist eine grosse Genugtuung für ihn und seine Frau.
Peter Brabeck: Der ehemalige Nestlé-Chef genoss einen hervorragenden Ruf als Manager und Verwaltungsrat. Und nun geht er ebenfalls lädiert aus diesem Intrigantenstadl heraus.
Das WEF: Über Jahrzehnte erarbeitete es sich weltweit einen Ruf – in wenigen Monaten ruinierten Negativschlagzeilen ihn fast.
Ein Unternehmer-Duo übernimmt
Neu übernehmen zwei weitere Schwergewichte interimistisch die WEF-Leitung: Larry Fink (72) und André Hoffmann (67). Hoffmann ist Vizepräsident des Pharmariesen Roche und Urenkel von Fritz Hoffmann-La Roche, dem Gründer des gleichnamigen Basler Konzerns. Der Amerikaner Fink wiederum ist Gründer des weltweit grössten Vermögensverwalters Blackrock. Dort ist er Geschäftsführer und Mitglied des Verwaltungsrats.
Die beiden freuen sich darauf, «das Forum als unverzichtbare Institution für die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor neu zu erfinden und zu stärken», wie sie in einer separaten Mitteilung schreiben. Das WEF spricht in der Mitteilung von einem «entscheidenden Wandel».
Viel Zeit haben sie nicht. Bis Ende August sollten die Einladungen für den Davoser Wirtschaftsgipfel im Januar 2026 verschickt werden.