Darum gehts
- Klaus und Hilde Schwab sollen Luxusreisen auf WEF-Kosten gemacht haben
- Schwab greift Stiftungsrat an und droht mit rechtlichen Schritten
- Ausgaben von 900’000 Franken über zehn Jahre werden untersucht
Gründer Klaus Schwab (87) und seine Frau Hilde (79) stehen schon länger im Gegenwind: Sie sollen etwa Luxusreisen auf Kosten des World Economic Forum (WEF) gemacht haben, die sich nicht immer mit ihrer Tätigkeit erklären lassen. Hilde Schwab war zudem in keiner offiziellen Funktion für das Forum tätig. Nun liegt erstmals ein Betrag vor: Die Kanzlei Homburger Anwälte prüfen Ausgaben von 900’000 Franken! Der Betrag läpperte sich über zehn Jahre zusammen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Neben den grosszügigen Reisespesen soll Schwab auch anzügliche E-Mails an junge WEF-Mitarbeiterinnen geschickt haben.
Inzwischen hat Klaus Schwab zu den geleakten vorläufigen Untersuchungsergebnissen schriftlich Stellung genommen. Darin greift er den Stiftungsrat an, der «sich in keiner Weise an die getroffene Vereinbarung einer medialen Zurückhaltung im Hinblick auf die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung hält», schreibt Schwab. Zu den Reisespesen von 900’000 Franken oder den anzüglichen E-Mails antwortet er nur allgemein: «Es versteht sich in diesem Zusammenhang von selbst, dass ich in der Lage bin, sämtliche gegen mich erhobenen Vorwürfe zu entkräften.»
Schwab steht für Untersuchung nicht mehr zur Verfügung
Er habe sich am 15. Juli 2025 der Kanzlei Homburger für eine Unterredung zur Verfügung gestellt. Man habe ihm zugesichert, Einsicht in den Entwurf des Untersuchungsberichts zu erhalten, um zu allfälligen Vorwürfen Stellung zu nehmen, so Schwab. «In dieser Hinsicht fühle ich mich getäuscht», führt er aus. Deshalb stehe er für weitere Untersuchungen nicht zur Verfügung. Er sei gewillt, seine Interessen auch im Rahmen einer rechtlichen Auseinandersetzung zu schützen.
Klaus Schwab hatte im April seinen Rücktritt als Vorsitzender des WEF-Stiftungsrats bekannt gegeben – zur grossen Überraschung der Öffentlichkeit. Bald wurde klar: Ein Whistleblower hatte intern schwere Vorwürfe erhoben und Schwab mit dem Gang an die Medien gedroht. Kurz darauf leitete das WEF eine Untersuchung ein. Ein zentraler Vorwurf des Whistleblowers: Schwab habe das Ranking der globalen Wettbewerbsfähigkeit manipuliert, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
«Schwerer Schaden» fürs WEF
Letztmals wurde dieser Bericht 2019 veröffentlicht – und offenbar waren die Verschiebungen auf einigen Rängen nicht immer ganz nachvollziehbar. Gemäss Bericht soll Schwab aus politischen Gründen mehrfach in die Rangierung einzelner Länder eingegriffen haben. Das sollen interne Dokumente belegen.
Die neuen Details zu den Vorwürfen gegen den WEF-Gründer sind ein weiteres Kapitel in der Schlammschlacht um das Weltwirtschaftsforum im Davos. Schwab bedauert in seiner Stellungnahme die gegenwärtige Situation. Diese Auseinandersetzung, die mit einem «massiven Vertrauensbruch» verbunden sei, könne dem WEF als Institution «einen schweren Schaden» zufügen – «nicht zuletzt zum Nachteil der Schweiz».