Darum gehts
- Schweizer Autozulieferer bauen Jobs ab wegen Krise in der Autoindustrie
- SFS Group schliesst Werk in Flawil SG, verlagert Teile nach Heerbrugg
- Bis zu 110 Stellen betroffen, ein Drittel könnte erhalten bleiben
Die Krise in der Autoindustrie spitzt sich zu. Rückläufige Verkäufe, ein verschärfter Konkurrenzkampf mit China, die Umstellung auf E-Mobilität sowie die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump (79) setzen die Branche unter Druck. Und haben direkte Auswirkungen auf die Schweizer Autozulieferer. Die Folge: Praktisch im Wochenrhythmus bauen arrivierte Schweizer Firmen Jobs ab.
Jetzt triffts auch die 1928 gegründete SFS Group mit Sitz in Heerbrugg SG. Sie schliesst in Flawil SG ein ganzes Werk, wie das «St. Galler Tagblatt» zuerst berichtet hat. Bis zu 110 Stellen sind betroffen. Die Nachfrage nach Präzisionsteilen für die Autoindustrie sei stark eingebrochen, teilt der Industriekonzern mit. In Flawil produziert SFS sogenannte Tiefzieh- und Kaltformteile für Autohersteller.
110 Jobs werden abgebaut
Um Kosten zu senken, sollen Teile der Produktion ins nahe Heerbrugg verlagert werden. Rund ein Drittel der Jobs könnte so erhalten bleiben. Die restlichen 110 Jobs werden gestrichen. CEO Jens Breu spricht von einer «notwendigen Massnahme, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben». Noch vor drei Jahren sah es gut aus. SFS plante in Flawil einen Erweiterungsbau. Die Gemeinde hatte dem Verkauf eines angrenzenden Grundstücks bereits zugestimmt. Nun wird die Immobilie verkauft und das Areal neu entwickelt.
Bis 7. November läuft ein Konsultationsverfahren. Mitarbeitende können Vorschläge einreichen, um Kündigungen zu verhindern. Zuletzt hat dies bei mehreren ähnlichen Fällen allerdings nichts gebracht. Etwa bei der Mubea in Arbon TG. Die letzte Stahlrohrfabrik der Schweiz wird eingestellt. Vergangene Woche wurde der Abbau von 1000 Jobs bekanntgegeben. Bereits im Frühling verloren 140 Angestellte ihren Arbeitsplatz.
Definitives Aus nach 60 Jahren
Schlecht steht es auch um die Brusa Hypower AG aus Buchs SG, sie steckt in der Krise. Bis zu 70 Stellen will der Zulieferer der Autoindustrie hierzulande abbauen. Und den Standort in Stuttgart (D) dichtmachen. Als Gründe nennt die Firma auch Donald Trumps Strafzölle.
Ein ähnliches Drama spielt sich im Kanton Bern ab: Die K.R. Pfiffner AG aus Utzenstorf BE stellt die Maschinenproduktion ein – nach 60 Jahren. Der primär für die Autoindustrie tätige Maschinenbauer entlässt 80 der insgesamt 100 Angestellten – inklusive der 13 Lernenden. Heute Dienstag wurden sie von der Geschäftsleitung informiert.
Der Autozulieferer Thyssenkrupp Presta baut im Raum Ostschweiz gar 570 Jobs ab, im Werk in Eschen FL und im Technologie- und Werkzeugbauzentrum Oberegg AI.