Darum gehts
- Autoindustrie in der Krise, Schweizer Zulieferer stark betroffen
- Mubea Präzisionsstahlrohr AG erwägt Einstellung der letzten Stahlrohrproduktion in der Schweiz
- Von 280 Mitarbeitenden sollen nur 35 bis 40 übrig bleiben
Die Autoindustrie macht harte Zeiten durch. In wichtigen europäischen Märkten brechen die Verkäufe ein. Das hat direkte Auswirkungen auf die Schweizer Autozulieferer. Laut Zahlen vom Industrieverband Swissmem produzieren hierzulande 300 Firmen in der Branche, sie machen einen Umsatz von 9 Milliarden Franken. Die Gleichung ist gnadenlos: Wenn weniger Autos verkauft werden, können sie weniger produzieren.
Mit voller Wucht trifft die Krise auch die Mubea Präzisionsstahlrohr AG in Arbon TG. Noch Anfang Jahr produzierten 280 Angestellte am Bodensee vor allem Stahlrohre für die Autoindustrie. Doch die Mubea-Chefs treten kräftig auf die Bremse, weil die Auslastung der Fabrik tief ist. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent eingebrochen!
Letzte Stahlrohrfabrik im Land
Das hat Folgen für die Angestellten: Im Frühling 2025 hat die Firma Mubea Präzisionsstahlrohr in Arbon TG ein erstes Konsultationsverfahren durchgeführt. Von einst 280 Mitarbeitenden haben bereits rund 100 das Unternehmen verlassen oder sind gekündigt. Doch die wirtschaftliche Lage hat sich nicht erholt. «Die Auftragslage aller Werke, insbesondere auch in Arbon, ist rekordtief», heisst es beim Autozulieferer.
Jetzt kommt es noch schlimmer, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Diese Woche wurde deshalb ein weiteres Konsultationsverfahren eröffnet, das bis zum 2. Oktober läuft – mit Beteiligung der Gewerkschaft Unia. Die Mubea prüft nun gar die Einstellung der Stahlrohrproduktion, der Letzten ihrer Art in der Schweiz.
Nur noch 40 Jobs bleiben übrig
Betroffen sind nochmals rund 100 Mitarbeitende in Produktion und produktionsnahen Abteilungen. Der Stellenabbau soll im ersten Halbjahr 2026 umgesetzt werden, heisst es im Bericht. Für den Wirtschaftsstandort Thurgau ist das bitter. Mit der Schliessung bleibt von der einst stolzen Stahlrohrproduktion kaum etwas übrig.
Von den eben noch 280 Mitarbeitenden sollen nur 35 bis 40 übrigbleiben, um künftig internationale Aufgaben innerhalb der Gruppe zu übernehmen. Der Verwaltungsrat verspricht, laufende Aufträge «qualitativ einwandfrei» abzuwickeln und im Fall einer Schliessung die Übergabe an andere Werke sicherzustellen.