Darum gehts
Neuer Krankenkassen-Ärger steht den Versicherten ins Haus. Denn der Mittelwert ist bei den steigenden Krankenkassenprämien nur die halbe Wahrheit. Bei den günstigsten Prämien beträgt der Aufschlag durchschnittlich 7,1 Prozent oder 23 Franken, wie eine Studie von Deloitte zeigt, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Das Beratungsunternehmen kommt deshalb zum Schluss: Die effektiven Prämien steigen stärker als kommuniziert!
Bei den günstigen Angeboten kommt es also erneut zum Prämienschock. Das rückt den vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) letzte Woche publizierten Anstieg bei der mittleren Monatsprämie von 4,4 Prozent in ein anderes Licht. «Der kommunizierte Mittelwert ist nur für die wenigsten Prämienzahlenden Realität. Die günstigsten Angebote sind sehr beliebt, und die so Versicherten werden im Schnitt eine viel stärkere Erhöhung sehen», sagt Studienautor Marcel Thom (49). Deloitte hat die günstigsten Prämien im Markt bei der Maximalfranchise von 2500 Franken verglichen – rund ein Drittel der Versicherten wählt diese Franchise.
Warum die günstigsten Prämien stärker steigen
Noch beliebter ist die 300-Franken-Franchise: Und auch hier schlagen die günstigsten Prämien überdurchschnittlich stark auf. Für Sparfüchse sind diese Prämiensprünge unerfreulich. Für Haushalte, die knapp bei Kasse sind, ist diese Entwicklung besonders schmerzhaft. Die Wahl der Franchise hängt gemäss Thom stark von der Gesundheit ab: Wer sich gesund fühlt, tendiert zur Maximalfranchise. Wer häufig krank ist, wählt eher tiefere Franchisen.
Dass ausgerechnet die günstigsten Prämien am stärksten zulegen, liegt am Berechnungsmodell, wie der Versicherungsexperte erklärt. Wer eine hohe Franchise wählt, erhält zwar einen Rabatt. Dieser ist aber gesetzlich begrenzt. Und weil immer mehr Menschen mit höheren Gesundheitskosten solche Modelle nutzen, steigen die Prämien dort schneller als im Durchschnitt.
Schrumpfendes Sparpotenzial bei günstigsten Prämien
Das Prämienwachstum bei den günstigsten Angeboten mit Maximalfranchise ist seit Jahren deutlich höher als der vom BAG kommunizierte Durchschnitt. In den letzten drei Jahren ging es kumuliert 30 Prozent hoch. Was für Sparfüchse und klamme Haushalte erschwerend hinzukommt: Die Differenz zwischen den günstigsten Prämien der Top-12-Versicherer wird gemäss Deloitte immer kleiner. 2017 konnten Versicherte mit einem Wechsel vom teuersten zum günstigsten Angebot noch fast ein Drittel der Prämie einsparen. Heute ist es noch rund die Hälfte davon. «Die sinkenden Unterschiede zwischen den tiefsten Prämien sind unter anderem eine Folge des Risikoausgleichs zwischen den Kassen sowie der Solvenzanforderungen», weiss Thom.
Beim Risikoausgleich zahlen Kassen mit besonders vielen fitten Versicherten in einen Fonds ein, über den Kassen mit teuren Versicherten einen Ausgleich erhalten.
Bei Deloitte geht man trotz schrumpfendem Sparpotenzial bei den günstigsten Angeboten davon aus, dass in diesem Herbst bis zu 10 Prozent der Versicherten ihre Krankenkasse wechseln könnten. Steigt die monatliche Prämie mehr um als 30 Franken, überlegt sich jeder Zweite einen Wechsel, wie eine Marktbefragung des Beratungsunternehmens zeigt.
Blick und FinanceScout24 haben einen Krankenkassenrechner lanciert, der die günstigsten Prämien aufzeigt, das Sparpotenzial im Vergleich zur aktuellen Kasse berechnet und die Möglichkeit bietet, Angebote einzuholen. Der Rechner stellt Preise und Leistungen transparent gegenüber und bewertet darüber hinaus die Servicequalität und digitalen Angebote der Kassen. Grundlage dafür ist eine unabhängige Kundenumfrage von FinanceScout24 und moneyland.ch. Filter- und Sortierfunktionen helfen, die Ergebnisliste nach persönlichen Kriterien anzupassen und die passende Krankenkasse zu finden. Den Rechner findest du hier.
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