Darum gehts
- Lidl plant Filiale der Superlative in Männedorf ZH mit integrierter Porsche-Garage
- Anwohner und Heimatschutz wollen historische Villa schützen, Gericht stellt Gebäude teilweise unter Schutz
- Geplanter Neubau soll 80 Meter lang werden und 13,5 Millionen Franken kosten
Lidl richtet an der Zürcher Goldküste mit der grossen Kelle an. Für 13,5 Millionen Franken will der Discounter in Männedorf eine Filiale der Superlative bauen – samt integrierter Porsche-Garage. 80 Meter lang soll die «Filiale der Zukunft» werden. Und auf einem Areal zwischen Seestrasse und Bahngeleise hochgezogen werden, auf dem heute unter anderem noch eine Tankstelle und ein Wohnhaus stehen.
Genau wegen dieser Villa mit Baujahr 1891 gibts Knatsch, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet. Anwohner und Heimatschutz wollen das Gebäude an der Seestrasse 47 schützen – die Gemeinde nicht. Nun bremst ein Urteil des Zürcher Baurekursgerichts das Projekt aus. Es stellt die Villa teilweise unter Schutz. Heisst: Das Haus darf nicht abgerissen werden.
Schimmel und heruntergefallene Gipsplatten
Dabei ist es in einem schlechten Zustand. «Im Erdgeschoss bröckelt zum Teil der Deckenverputz, Gipsplatten sind heruntergefallen, und es gibt Stellen mit Schimmelbefall», zitiert die «Zürichsee-Zeitung» aus dem Urteil des Baurekursgerichts. Das Obergeschoss sei dem Alter entsprechend zwar in gutem Zustand. Das Innere des Hauses letztlich aber nicht schützenswert. Das Äussere präge das Ortsbild aber entscheidend mit. Die Villa sei ein «wichtiges Bindeglied» zu anderen historischen Bauten an der Seestrasse.
Die Konsequenz: Der geplante Neubau von Lidl müsste deutlich kleiner ausfallen, wenn die Villa stehenbleibt. Bläst Lidl die Übung deshalb ab? Der Discounter äussert sich wegen des laufenden Verfahrens nicht im Detail, betont aber, dass er am Standort Männedorf festhält. Die Gemeinde prüft, ob sie das Urteil ans Verwaltungsgericht weiterziehen will.