«Rufe dich weiter jeden Tag um 17.20 Uhr an»
Tochter von Ex-Migros-Chef Bolliger nimmt rührend Abschied

Nach dem Tod des früheren Migros-Chefs Herbert Bolliger teilt seine Tochter persönliche Erinnerungen. Der Abschiedstext ist sehr emotional.
Publiziert: 21.06.2025 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2025 um 19:43 Uhr
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Fabienne Michèle Bolliger ist die Tochter von Herbert Bolliger.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Herbert Bolliger, ehemaliger Migros-Chef, ist nach langer Krebserkrankung verstorben
  • Tochter Fabienne Michèle verfasste rührenden Abschiedstext auf Linkedin
  • Bolliger kämpfte 5,5 Jahre gegen Krebs
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Der Tod von Herbert Bolliger hat viele Menschen in der Schweiz bewegt. Der Migros-Chef von 2005 bis 2017 ist am Donnerstagmorgen vor einer Woche nach langer Krebserkrankung im Alter von 71 Jahren verstorben. Bis zuletzt verteidigte Bolliger das Erbe und die Werte von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler (1888–1962) rigoros. Zuletzt kämpfte Bolliger gegen die Aufhebung des Alkoholverbots in den Migros-Supermärkten an – mit Erfolg.

Jetzt hat sich die Tochter von Herbert Bolliger zu Wort gemeldet. Fabienne Michèle Bolliger verfasste auf der Job-Plattform Linkedin einen rührenden Abschiedstext. Gegenüber Blick sagt sie, dass es ihr ein Anliegen war, diese Zeilen zu schreiben – denn ihr Vater sei mehr als nur ein bekannter CEO gewesen, sondern einfach auch ein «unglaublich toller Papi».

Bolliger kämpfte als CEO für die Erhaltung der Grundwerte der Migros
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Blick-Interview aus 2022:Bolliger stand für die Erhaltung der Grundwerte der Migros

Wie Herbert Bolliger mit der Krebs-Diagnose umging

«Sie gaben dir ein halbes Jahr, du hast 5.5 Jahre daraus gemacht», beginnt sie ihren Text. «Als du die Diagnose erhalten hast, habe ich dich zum ersten Mal weinen sehen. Tröstend habe ich gesagt, dass du nicht traurig sein musst und wir es gemeinsam schaffen», schildert Bolliger den Beginn der Krankheit. Die Antwort ihres Vaters damals: «Ich bin nicht traurig wegen mir, sondern weil ich euch allein zurücklassen muss.»

Die Familie sei für Herbert Bolliger stets das Wichtigste gewesen – wichtiger als jede Karriere. Seine Kinder hätten ihn auch in Meetings jederzeit anrufen dürfen, zu Hause habe er sich sofort umgezogen, um mit ihnen zu spielen. Eine Erinnerung von Fabienne Michèle Bolliger: «Ich wollte über mein Taschengeld verhandeln und du hast mir klar gesagt, da gibt es nichts zu verhandeln. Wenn ich mehr wolle, müsse ich dafür arbeiten. Ein paar Tage später sass ich an der Migros-Kasse.» Sieben Jahre lang arbeitete die Tochter jeden Samstag beim orangen Riesen. Und Herbert Bolliger habe jeden Samstagabend abgeholt. 

«Deine Willensstärke war bis zum letzten Atemzug ungebrochen»

Manchmal sei ihr Vater auch ein «grosser Luesbueb» gewesen. «Der behauptet hat, dass wir Hausverbot bei Coop, Aldi und Lidl haben. Es kein Verfallsdatum bei Joghurts gibt, Milch mit Stückchen sogar gesund ist und Sonnencreme nur im Schatten wirkt», schreibt Bolliger.

Dann wendet sie sich direkt an ihren Vater: «Deine Willensstärke war bis zum letzten Atemzug ungebrochen. Du hast die Diagnose akzeptiert und nie hinterfragt. Dein mutiger Umgang damit, hilft mir nun, das Ganze besser zu verarbeiten.»

Herbert Bolliger habe sich auch gebeten, ihr Lachen zu behalten. «Ich werde es versuchen, auch wenn dies aktuell mit vielen Tränen vermischt wird. Deine ‹so machen wir’s› vermisse ich unglaublich, noch viel mehr deine starke Schulter zum Anlehnen. Danke Papi für alles und noch viel mehr. Rufe dich weiterhin jeden Tag um 17.20 Uhr an, bis später. Deine dich liebende Tochter.»

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