Darum gehts
- Kreuzlingen verlängert Parkgebühren, um Einkaufstourismus einzudämmen
- Neue Regelung soll auch zur Finanzierung des günstigen Stadtbusses beitragen
- Einkaufen in Deutschland ist laut Blick-Test etwa 33 Prozent günstiger
Kreuzlingen möchte den Einkaufstouristen ans Portemonnaie. Viele von ihnen parkieren in der Thurgauer Stadt und spazieren dann über die deutsch-schweizerische Grenze, um dort billiger einzukaufen. Ein beliebtes Einkaufsziel ist beispielsweise das Lago in Konstanz – das Shopping-Center liegt nur rund 200 Meter vom Schweizer Boden entfernt.
Darum verlängert und vereinheitlicht Kreuzlingen jetzt die Dauer der Gebührenpflicht auf den Parkplätzen um zwei Stunden. Das bestätigt der Stadtrat gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Ab Juni müssen Autofahrende in Kreuzlingen von Montag bis Sonntag zwischen 7 und 20 Uhr fürs Parkieren bezahlen. In Grenznähe steigt die gebührenpflichtige Zeit bis 22 Uhr, weil die Läden in Konstanz bis dann geöffnet sind. Zudem werden gewisse Gratisparkplätze neu ebenfalls kostenpflichtig.
Ein kleiner Teil bleibt in Kreuzlingen
Wer in Konstanz günstiger einkaufen gehe, der müsse so wenigstens einen kleinen Teil des Geldes in Kreuzlingen lassen, meint Stadtrat Thomas Beringer gegenüber der Zeitung. Grundsätzlich kostet das Parkieren in Kreuzlingen zwischen 1 und 2.50 Franken pro Stunde – ein Tagesticket zwischen 8 und 20 Franken. Dabei gilt tendenziell: Je näher an der Grenze, umso höher ist die Gebühr.
Bei der neuen Regelung soll auch die Finanzierung des Stadtbusses eine Rolle spielen. In Kreuzlingen gibt es das einzigartige «Stützlibus»-Projekt. Seit Ende 2023 kostet eine Fahrt mit dem Bus nur noch 1 statt 3.30 Franken. Die Parkgebühren helfen, dies zu subventionieren.
Blick-Test sorgte für Diskussionen
«Stützlibus» hin oder her: Wer in Kreuzlingen nach dem Feierabend parkiert, muss ab dem Sommer mehr blechen. Das wird auch viele Einkaufstouristen treffen. Lohnt sich eine Shoppingtour auf der anderen Seite der Grenze damit noch? Blick machte kürzlich einen Einkaufstourismus-Vergleich. So kauften wir bei Aldi und Lidl in Deutschland und in der Schweiz ein. Die Erkenntnisse? In Deutschland weist der Kassenzettel eine deutlich tiefere Summe aus. Inklusive Abzug der deutschen Mehrwertsteuer ist es ennet der Grenze um rund 33 Prozent und im Beispiel um gut 35 Franken günstiger! Völlig klar: Deutschland-Shopper werden auch mit höheren Parkgebühren weiter nach Konstanz gehen.
Das Thema sorgt gerne für hitzige Diskussionen. Einige Blick-Leserinnen und -Leser bezeichneten die Einkaufstouristen als Landesverräter. «Alle, die ennet der Grenze einkaufen, schädigen unsere Wirtschaft, unsere Heimat», meinte Daniel Lehner beispielsweise in den Kommentaren.