Klappt es diesmal mit dem Aviatik-Comeback?
Kult-Airline Pan Am soll nach über 30 Jahren zurückkehren

Die legendäre Fluggesellschaft Pan Am soll wieder abheben. Ein US-Millionär baut eine neue Flotte von Fliegern des Typs Airbus A320neo ab Miami auf. Es ist bereits der siebte Anlauf eines Comebacks seit dem Firmenkonkurs 1991.
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So sollen die neuen Pan-Am-A320neo-Flieger aussehen.
Foto: Linkedin

Darum gehts

  • Pan Am plant einen Neustart mit Kurz- und Mittelstreckenflügen
  • Ed Wegel, millionenschwerer Unternehmer, will die Airline wiederbeleben
  • Pan Am ging nach einem steilen Aufstieg in der Luftfahrtbranche 1991 Konkurs
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Ein blau-weisser Globus mit dem Schriftzug «Pan Am» dürfte bei manchen lang verstaubte Erinnerungen an die legendären Zeiten der Luftfahrt wachrufen. Mir als 24-jährige sagte die Fluggesellschaft mit Kult-Status ehrlich gesagt nichts. Pan Am? Das tönt wie eine Abkürzung für Panama, dachte ich. Asche auf mein Haupt! 

Zu meiner Verteidigung: Die Fluggesellschaft ging vor 34 Jahren – zehn Jahre vor meiner Geburt – Konkurs. Doch einst schrieb die US-amerikanische Pan American World Airways, wie sie richtig heisst, Geschichte: Es war die erste Airline weltweit, die interkontinentale Flüge anbot, bevor sie 1991 Insolvenz anmelden musste. Jetzt soll ihr neues Leben eingehaucht werden. 

Der millionenschwere Unternehmer Ed Wegel (67) will Pan Am wieder abheben lassen. Derzeit wird eine neue Flotte zusammengestellt, ein eigenes Team ist für den Aufbau der Airline zuständig. Der Amerikaner und ehemalige Offizier mit jahrelanger Erfahrung in der Luftfahrtbranche ist der Kopf hinter der Beratungs- und Investmentfirma Avi8 Air Capital, die bei der Pan-Am-Neugründung federführend ist.

Vom Überflieger zum Absturz

Früher war das Image von Pan Am von Glamour, Luxus und Prestige geprägt: Am 22. November 1935 nahm sie als erste Fluggesellschaft überhaupt einen regelmässigen Transpazifikdienst auf. Mit luxuriös ausgestatteten Flugbooten des Typs Martin-M-130 ging es von San Francisco in die philippinische Hauptstadt Manila. Reisedauer: fünf Tage – mit Zwischenstopps auf Inseln mitten im Pazifik.

Leisten konnten sich das nur Superreiche: Ein Ticket kostete 600 US-Dollar, so viel wie damals ein Auto. Auch stieg Pan Am in den 50er-Jahren als erste Airline auf moderne Jets um: 1967 kaufte sie 25 Stück der neuartigen Boeing 747 und machte den Jumbojet gross. Ein Jahr zuvor bot die Fluggesellschaft sogar Reservierungen für Flüge zum Mond an. Fast 50'000 Menschen meldeten sich. Die Flüge fanden nie statt. 

Der Höhenflug endete schliesslich: Ab den 1970er-Jahren geriet Pan Am zunehmend unter Druck. Die Ölkrisen liessen die Kosten explodieren, die Deregulierung des US-Luftverkehrs ab 1978 brachte neue Konkurrenten wie American Airlines oder Delta hervor. Pan Am besass im Vergleich zur Konkurrenz kein eigenes, nationales US-Streckennetz, das die teuren Langstrecken hätte subventionieren können.

Das Schicksal der Airline besiegelte schliesslich der Terroranschlag im Jahr 1988 auf den Pan-Am-Flug 103 über dem schottischen Lockerbie: Die Fluggesellschaft galt seither in der Öffentlichkeit als Ziel von Terroristen, das Vertrauen ging verloren, die Fluggastzahlen befanden sich im Sinkflug. Am 4. Dezember 1991 meldete Pan Am schliesslich Insolvenz an. 

Neue Flotte mit Airbus A320neo

Heute will die neue Pan Am nicht auf interkontinentale Prestigeprojekte setzen, sondern mit Kurz- und Mittelstreckenflügen starten: Der neue Hauptsitz soll in Miami sein. Dort hat das Unternehmen bereits im Oktober den Zulassungsprozess gestartet. 

Die künftige Flotte soll aus Airbus-Maschinen des Typs A320neo bestehen. Das kündigte Wegel auf der Plattform Linkedin an – und lieferte gleich ein Bild mit, wie die neuen Flieger aussehen könnten. Wann genau Pan Am erneut abhebt, ist noch nicht bekannt: Die Inbetriebnahme ist noch an die Zustimmung der US-Luftfahrtbehörden geknüpft. 

Bereits siebter Versuch eines Pan-Am-Neustarts

Wegel ist nicht der Erste, der die US-Fluggesellschaft wieder zum Erfolg führen will. Anders als andere pleitegegangene Airlines verlor Pan Am nie ganz an Strahlkraft: Ob in den Hollywood-Streifen «Catch Me If You Can» oder «Mad Men», in Werbespots oder auf teuren Sammelstücken – der Name Pan Am lebt in der Popkultur weiter.

Das hatte zur Folge, dass Investoren mehrmals versucht haben, die legendäre Airline wiederzubeleben: insgesamt sechsmal seit dem Konkurs der Originalgesellschaft. Bei allen Anläufen blieb der Erfolg jedoch aus. Der bislang letzte Versuch scheiterte im Jahr 2014, noch bevor die damals geplanten Flüge ab Atlanta im US-Bundesstaat Georgia starten konnten. Ob Wegel mit dem Projekt Pan Am 7.0 nun mehr Glück hat, wird sich zeigen.

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