Darum gehts
- Gardasee-Touristen geschützt: Aufdringliche Kellner und Flyer-Verteiler riskieren Bussen
- Bürgermeister kritisiert Zwang, Touristen an Tische zu setzen
- Bussen zwischen 25 und 500 Euro für Belästigung von Touristen
Der Gardasee ist ein beliebtes Ferienziel für viele Schweizerinnen und Schweizer. Besonders die vielen Campingplätze haben es ihnen angetan. Übelnehmen kann man es ihnen nicht. In weniger als zwei Stunden ab der Schweizer Grenze erreichen Reisende die italienische Ferienregion und geniessen das Dolce Vita mit Pizza, Pasta und Seeblick.
Und für die Gardasee-Touristen werden die Ferien noch gemütlicher – zumindest im Dörfchen Torri del Benaco. Aus einer neuen Gemeindeverordnung geht hervor, dass aufdringliche Kellner und nervige Flyer-Verteiler in Zukunft eine saftige Busse befürchten müssen. Wer schlendernde Touristen bedrängt, riskiert eine Geldstrafe von 25 bis 500 Euro.
Touristen werden in Lokale gezerrt
«Ich habe alles gesehen», liess sich Bürgermeister Stefano Nicotra in verschiedenen Medienberichten zitieren. «Zum Beispiel Kellner, die Touristen am Arm gepackt und gezwungen haben, sich an den ersten freien Tisch zu setzen.» Die Gemeinde mit knapp 3000 Einwohnern will, dass sich Kunden frei entscheiden können, ob und wo sie sitzen. «Ich halte aufdringliches Verhalten für kontraproduktiv und ärgerlich», so Nicotra.
Wie mehrere Medien berichten, steht auch die lokale Gastronomie mehrheitlich hinter der neuen Verordnung. Weil auch viele Wirte wissen, dass Probleme bestehen. So gibt es Beizen, die ihre Flyer sogar auf Terrassen anderer Lokale verteilen. Zudem verursachen die vielen Werbeflyer viel Abfall, den die Gemeinde dann wegräumen muss. «Wenn der gesunde Menschenverstand nicht vorhanden ist, sollten wir ihn wieder zu einem Wahrzeichen unserer Gegend machen», so Vizebürgermeister Marco Salaorni in den Berichten. «Insbesondere für die Touristen, die jedes Jahr hierherkommen.»
Auf Capri gibts ebenfalls Bussen
Torri del Benaco ist nicht die erste Feriendestination, die ihre Touristen schützen möchte. Auch auf der beliebten Mittelmeer-Insel Capri sollen Touristen nicht mehr von jedem Geschäftemacher angesprochen werden. So ist es für Verkäuferinnen und Verkäufer verboten, sich Reisenden «durch das Zeigen von Speisekarten, Broschüren, Flugblättern, Landkarten und jeder Art von Werbematerial zu nähern». Es drohen Bussen und in besonderen Fällen sogar ein vorübergehender Lizenzentzug.
Auf Capri leben dauerhaft 15'000 Italiener. Im Sommer strömen jeden Tag Zehntausende Besucher von Neapel auf die Ferieninsel. Damit gehört die Destination zu den meistbesuchten Orten Italiens. Sogenannte Schlepper versuchen die Touristen gleich nach der Ankunft von einem Restaurant oder einer Rundfahrt um die Insel zu überzeugen. Damit ist seit diesem Sommer aber Schluss.