IT-Probleme seit 6 Wochen
Verwirrter Kran ist schuld am Käse-Engpass bei der Migros

Wegen IT-Problemen kann die Migros-Tochter Elsa die Filialen des orangen Riesen seit Wochen nicht richtig mit Hartkäse beliefern. Jetzt ist klar, wo es genau hapert. Ein Kran im grossen Käselager hat Orientierungsprobleme.
Publiziert: 30.07.2025 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 08:41 Uhr
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Die Migros-Tochter Elsa hat wegen eines Systemupdates seit einiger Zeit Lieferschwierigkeiten beim Käse.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Migros kämpft mit Lieferengpässen bei Milchprodukten aufgrund einer IT-Panne
  • Ein defekter Roboterkran im Käselager verursacht Verzögerungen bei der Auslieferung
  • Das Elsa-Käselager in Ursy verarbeitet jährlich 9000 bis 10'000 Tonnen Käse
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Noch immer kämpft die Migros mit Lieferengpässen beim Käse. Mitte Juni waren die Kühlregale für Milchprodukte teilweise «löchrig wie ein Emmentaler», wie Leserreporter damals gegenüber Blick mitteilten. Der Grund: ein IT-Problem bei der Migros-Tochter Elsa, die Milchprodukte herstellt und für die Reifung und Verarbeitung von Käse verantwortlich ist. Der orange Riese reagierte damals mit ersten Sofortmassnahmen, etwa mit der alternativen Beschaffung von betroffenen Produkten. Um die Regale nicht allzu leer aussehen zu lassen, stopfte die Migros die Lücken mit noch lieferbarem Käse

Rund sechs Wochen sind mittlerweile vergangen, seit die Lieferengpässe das erste Mal aufgetaucht sind. Vollständig behoben ist die IT-Panne noch nicht. Dafür ist nun bekannt, was die Lieferschwierigkeiten genau verursacht: Ein Kran ist schuld, wie die «NZZ» berichtet. Dieser steht im grossen Elsa-Käselager in Ursy FR. Von dort aus beliefert Elsa die Filialen des Migros-Universums mit Käsesorten. Denn auch Migrolino und Denner sind von den Lieferproblemen betroffen. 

IT-Systemumstellung legt Roboterkran lahm

Die Aufgabe des Kranroboters ist es, die von den Filialen bestellten Käsesorten aus den Lagerregalen zu holen. Nur: Aufgrund des IT-Problems arbeitet die Maschine laut dem Bericht nicht richtig. Manchmal ist er zu langsam. Oder dann schnappt er sich den falschen Käse. Und hie und da verweigert er die Arbeit komplett. Dadurch kommen die Käsebestellungen zu wenig schnell in den Filialen an.

Im Elsa-Hochregallager sind mehrere solche Roboter im Einsatz. Und diese müssen so einiges leisten. Am Standort in Ursy kommen jährlich 9000 bis 10'000 Tonnen Käse an. Mehr als 400 Sorten lagern dort und reifen in grossen Naturhöhlen aus Sandstein weiter. Alleine für Gruyère-Käse hat das Lager Platz für 140'000 Laibe – einzeln abgelegt auf Fichtenbrettern der bis zu 34 Meter hohen Regale. Von dort schnappt sich der Logistikkran den Käse – eigentlich. 

Nur noch Hart- und Schnittkäse betroffen

Die IT-Panne und damit die Käse-Krise ausgelöst hat eine «Systemumstellung bei der Elsa Group Anfang Juni», wie die Migros bereits Mitte Juni auf Anfrage von Blick erklärte. Gegenüber der «NZZ» bestätigte Migros-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir das Kran-Problem: «Aufgrund der Systemumstellung kann der Kran nicht wie gewohnt arbeiten und die Ware nicht in der gewünschten Geschwindigkeit bereitstellen.»

Laut der Migros arbeiten Expertenteams intensiv an Software-Lösungen. Immerhin: Die parallel umgesetzten Massnahmen zeigen inzwischen Wirkung. «Abgesehen von einzelnen und vorübergehenden Lücken beim Hart- und Schnittkäse ist das gesamte Sortiment im üblichen Rahmen vorhanden – alle anderen Milchprodukte sind wieder verfügbar», sagt Huguenin-dit-Lenoir zu Blick. Unter anderem Frischkäse und Joghurts seien seit mehreren Wochen wieder lieferbar. Jetzt müssen nur die fleissigen Roboter wieder normal funktionieren.

In einer alten Version des Artikels hiess es, der betroffene Kran stamme von der Firma JNJ aus Romont. Das ist aber falsch.

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