Kunde steht vor leeren Kühlregalen bei Milchprodukten
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In der Migros in Höngg:Kunde steht vor leeren Kühlregalen bei Milchprodukten

Der orange Riese steckt noch länger tief im Milchschlamassel
Migros stopft Kühlregal-Lücken mit anderen Produkten

Seit über zwei Wochen müssen Migros-Kunden auf eine Reihe von Milchprodukten verzichten. Der Grund ist eine riesige IT-Panne bei der Migros-Tochter Elsa. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht.
Publiziert: 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 06:51 Uhr
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Die Lücken bei den Migros-Milchprodukten ...
Foto: Leserreporter (8989)

Darum gehts

  • Migros kämpft weiterhin mit Lieferengpässen bei Milchprodukten aufgrund einer IT-Panne
  • Lücken in Regalen werden mit verfügbaren Produkten gestopft, Sortiment bleibt eingeschränkt
  • Milchmenge wurde an andere Verarbeiter umgeleitet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Die Löcher in den Kühlregalen der Migros sind nicht mehr ganz so gross wie noch vor zehn Tagen – sie sind einfach besser versteckt. Das heisst, die Lücken wurden mit noch lieferbaren Milchprodukten gestopft, obwohl nach wie vor nicht das gesamte Sortiment verfügbar ist. Zum Leidwesen auch einiger Blick-Leserinnen ist beispielsweise die beliebte Mozzarella-Variante Burrata bislang nicht in die Regale zurückgekehrt. 

Auf Migipedia – der Plattform der Migros-Community – laufen die Diskussionen immer noch heiss. So beklagt eine treue Migros-Kundin das Fehlen verschiedener Mutschlikäse sowie andere Löcher in der Käseabteilung und listet noch weitere Produkte auf, die seit längerem fehlen, aber nicht von der aktuellen IT-Panne bei der Migros-Tochter Elsa betroffen sind. 

Problem ungelöst

Zur Erinnerung: Vor gut 10 Tagen meldeten immer mehr Blick-Leserinnen und -Leser Lücken in den Migros-Regalen mit Milchprodukten. Es fehlten zum Beispiel M-Budget-Tomme, M-Budget-Magerquark, M-Classic-Yoghurtquark und diverse Mozzarellas von Bio bis Premium. Auch Hüttenkäse war ein rares Gut. 

Der Hintergrund: Der Grossverteiler kämpft mit Lieferengpässen. Grund dafür ist eine «Systemumstellung bei der Elsa Group Anfang Juni», wie die Migros damals auf Anfrage von Blick erklärte. Die Industrie-Tochter stellt Milchprodukte her und ist auch für die Reifung und Verarbeitung von Käse zuständig.

Offensichtlich ist: Die Migros hat das Problem immer noch nicht im Griff, wie ein lokaler Augenschein in einem Migrolino in Zürich-Altstetten zeigt. «Leider verfügen wir derzeit nur über ein eingeschränktes Sortiment», heisst es auf Hinweisschildern. 

Könnte länger dauern

Blick will von Migros wissen, wie lange das Problem noch andauert. «Wir arbeiten intensiv daran, die Herausforderungen zu lösen», schreibt die Migros-Medienstelle. «Unser Ziel ist es, Lösungen zu implementieren, die langfristig Bestand haben.» 

Will heissen: Die Migros hat keine Ahnung, wann die Kundinnen und Kunden wieder auf das volle Sortiment an Milchprodukten zugreifen können. «Die Lücken werden in den kommenden Tagen kleiner», verspricht der orange Riese.

Es ist eine IT-Panne epischen Ausmasses, die Migros ist immer noch mit der Fehlersuche beschäftigt. 

Kein Foodwaste

Immerhin: Milch mussten die Bauern wegen der Panne bei der Migros nicht wegschütten, diese wurde an andere Verarbeiter umgeleitet. Zudem kann bei Elsa weiterhin Milch verarbeitet werden, vor allem für länger haltbare Produkte wie UHT-Milch.

Das heisst, die Elsa produziert noch so viele Milchprodukte, wie das Unternehmen an die Migros-Filialen ausliefern kann. Was derzeit immer noch nicht in vollem Umfang möglich ist. Falls davon Produkte mit kurzer Haltbarkeit betroffen waren, «wurden diese Produkte an Wohltätigkeitsorganisationen wie Tischlein deck dich oder Caritas gespendet», so die Migros. 

Auf Nachfrage von Blick bestätigt Tischlein deck dich den Eingang einer Spende. Die Caritas dagegen verweist darauf, dass sie erst «in der zweiten Runde integriert» werde. Offenbar haben aber Caritas-Läden in der Waadt, Luzern und Genf kleinere Spenden erhalten. 

Es wird noch mehr Spenden geben, denn die Migros wird noch länger im Milchschlamassel stecken. 

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