Darum gehts
- Der Limmatbeck hat überraschend alle sechs Filialen per sofort geschlossen
- Geschäftsführer Patrick Binder liquidierte seine Firma wegen finanzieller Probleme
- Mitarbeiter mussten am Sonntag Schlüssel und Badge in ihrer Filiale abgeben
Wer am Montag bei einem der Limmatbecks ein Gipfeli, einen Zopf oder eine Torte kaufen will, geht leer aus. Am Sonntag gab Patrick Binder (51), Inhaber und Geschäftsführer der beliebten Bäckerei-Kette, überraschend deren dauerhafte Schliessung bekannt.
Die insgesamt sechs Standorte im Zürcher Limmattal sind ab sofort Geschichte – am Sonntag um 13 Uhr stellten die Läden für immer den Betrieb ein. Für die 55 Mitarbeitenden ein Schock: Sie alle stehen jetzt plötzlich auf der Strasse. Das Aus betrifft neben zahlreichen Verkäufern und Verkäuferinnen auch fünf Bäcker, vier Konditorinnen und drei Fahrer. Davon erfahren haben sie erst wenige Tage zuvor, wie der Finanzblog Inside Paradeplatz schreibt.
Gleichzeitig erhielten die Angestellten auch ein Schreiben – von Binder höchstpersönlich, versehen mit dem Datum vom letzten Mittwoch. Der Brief, der Blick vorliegt, beginnt mit den Worten: «Wie ihr alle bemerkt habt, sind wir mit der Firma nicht mehr wie gewohnt unterwegs.» Weiter bedankt sich der Chef bei der Belegschaft. Dann folgt eine ziemlich unpersönliche Aufforderung: «Der Betrieb wird am 7. September 2025 eingestellt. Ihr seid ab diesem Tag freigestellt. Bitte legt die Schlüssel und den Badge in eurer Filiale bis am Sonntag zum Abholen bereit.»
Partner, Lieferanten und Verwaltungsrat haben sich abgewandt
Mit dem Konkurs der 2004 gegründeten Limmatbeck AG verschwinden mehr als zwanzig Jahre Beck-Tradition. Der langjährige Inhaber Binder nennt im Brief auch Gründe für das Aus. In den letzten anderthalb Jahren habe er «mit aller Kraft» versucht, den Limmatbeck wieder auf Kurs zu bringen – ohne Erfolg. «Am Ende blieb mir leider keine Wahl. Ich muss die Firma liquidieren», so das traurige Fazit.
Binder macht die «stets gestiegenen Kosten und drastisch rückläufigen Umsätze» für den Konkurs verantwortlich. Ausserdem sei er wegen einer Krankschreibung länger abwesend. Und die Firma sei ohne ihn «handlungsunfähig», schreibt er. Darum hätten ihm auch viele Partner, Lieferanten sowie der Verwaltungsrat den Rücken gekehrt und wollen nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten.
Untergetauchter Chef?
Nach Ankündigung der Schliessung munkelte man in der Branche, dass der Bäckermeister mit Sitz im Verwaltungsrat die Firma verkaufen wollte, aber keinen Käufer gefunden hat. Aus dem Schreiben geht jedoch hervor, dass verschiedene Interessenten gerne Teile der Firma übernommen hätten. Doch eine realistische Teilveräusserung würde nicht «den Gesetzen des Betriebs entsprechen». Was Binder damit genau meint, bleibt offen.
Der Limmatbeck-Inhaber scheint auf Tauchstation gegangen zu sein. Die Telefonnummer der Beck-Kette läuft bereits ins Leere. Die Nummer seines Handys ist nicht mehr aktiv. Eine Mailanfrage von Blick an Binder ist derzeit hängig. Zurück kommt nur eine automatische Antwort, dass der Limmatbeck seine Tore für immer geschlossen hat. Gefolgt von: «Wir bedanken uns recht herzlich bei all unseren Kundinnen und Kunden für die langjährige Treue.»