«Gesamtkosten pro Haushalt sinken um rund 4 Prozent»
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Tiefere Strompreise 2026:«Gesamtkosten pro Haushalt sinken um rund 4 Prozent»

Neue Tarife
Strompreise sinken um 4 Prozent

Die Schweizer Bevölkerung muss sich auf anhaltend hohe Strompreise einstellen. Trotz erwarteter Senkung werden die Kosten deutlich über dem Niveau von vor dem Ukraine-Krieg bleiben. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex.
Publiziert: 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 12:07 Uhr
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Am Dienstag werden die neuen Stromtarife für die Schweizer Haushalte kommuniziert.
Foto: STEFAN BOHRER

Darum gehts

  • Schweizer Haushalte müssen sich an höhere Strompreise gewöhnen
  • Einkaufsstrategie der Stromversorger beeinflusst die Stromtarife stark
  • Wachsende Solarstromproduktion erhöht Netzkosten
  • Steigender Eigenverbrauch führt zu höheren Reservegebühren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
11:54 Uhr

Wie steigen die Stromkosten in meiner Gemeinde?

Eine interaktive Karte zu den Stromtarifen in den Schweizer Gemeinden findest du ​hier​.

11:48 Uhr

Strompreise für Haushalte sinken leicht – trotz steigender Netzkosten

Die Strompreise in der Grundversorgung sinken – für Haushalte durchschnittlich von 1305 Franken im Jahr 2025 auf 1247 Franken im Jahr 2026. Für kleinere und mittlere Unternehmen ergibt sich ein ähnliches Bild.

Grund dafür seien tiefere Energiepreise, teilten Felix Vontobel, Vizepräsident der Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom), und Urs Meister, Geschäftsführer des Elcom-Fachsekretariats, mit. Die Beschaffungsverträge aus den Jahren 2022 und 2023, wo die Preise unter anderem aufgrund des Krieges in der Ukraine massiv anstiegen, würden voraussichtlich vielerorts auslaufen.

Bei den Netzkosten zeigt sich jedoch ein leichter Kostenansteig an. Die Stromreserve ist einer der Treiber. Zudem werden neu solidarisierte Kosten für die Überbrückungshilfen für Eisen-, Stahl- und Aluminiumindustrie sowie für deren Netzverstärkungen in Rechnung gestellt.

Ebenfalls sind sogenannte dynamischen Tarifmodelle, die bereits zuvor möglich waren, neu auch gesetzlich geregelt. In diesen Modellen variiert der Netztarif meist im Viertelstundentakt auf Basis der Nutzung vom Vortag. Sie seien ab nächstem Jahr als Standard möglich, so die Elcom. Dafür benötigten die Haushalte aber ein sogenanntes Energie-Managementsystem. Als Alternative müssen Netzbetreiben also auch einen Wahltarif anbieten, der nicht dynamisch ist.

Sorge bereitet der Elcom die sogenannte Ausgleichsenergie. Dabei werden sogenannte «Fahrplanabweichungen» mit zusätzlichen Einkäufen kompensiert. Besonders aufgrund der schwer zu prognostizierenden Photovoltaik-Leistung hätten sie in den vergangenen Jahren zugenommen, so Urs Meister. Es sei eine Taskforce gegründet worden, um die Effekte abzuschwächen. Grundsätzlich wurden 2025 bereits positive Effekte beobachtet, so Meister.

11:40 Uhr

Die Medienkonferenz ist beendet

Damit sind die Stromtarife für 2026 auch bereits auserzählt. Felix Vontobel und Urs Meister verabschieden die Anwesenden.

11:39 Uhr

Wird der Strom mit einer Marktöffnung teurer?

Was passiert bei einer Marktöffnung auf dem Strommarkt, wie es die EU im Stromabkommen will? «Wir erwarten nicht allzu grosse Veränderungen», so Vontobel. Bereits heute würden Betreiber auf Basis der Marktpreise beschaffen, da sie oft keine eigene Produktion hätten. Die Elcom erwarte daher keine grossen Änderungen bei den Endkunden.

11:32 Uhr

Dynamische Tarife dürfen neu als Standard gelten

Die dynamischen Tarifmodelle haben den Zweck, die Nachfrage zu lenken. Auch sollen Lastspitzen verhindert werden, die zu höheren Netzkosten führen könnten.

Neu sieht das Gesetz einen Rahmen dafür vor. Dynamische Netztarife seien nun als Standard möglich, so Urs Meister. Dafür benötigten die Haushalte aber ein sogenanntes Energie-Managementsystem. Als Alternative müssen Netzbetreiben also auch einen Wahltarif anbieten, der nicht dynamisch ist. 

Es gebe bereits heute einige Netzbetreiber, die dynamische Tarife anbieten. Sie würden im Viertelstundentakt variieren und werden anhand des erwarteten Verbrauchs des Vortags festgelegt, so Meister. Die Betreiber müssen bereits am Vortag den Tarif mitteilen – auch der Elcom – und sie den Kunden auf der Stromrechnung detailliert darlegen können.

11:25 Uhr

«Photovoltaik offensichtlich schwierig zu prognostizieren»

Versorger verrechnen in den Tarifen auch die sogenannte Ausgleichsenergie. Dabei werden sogenannte «Fahrplanabweichungen» kompensiert. Besonders aufgrund der schwer zu prognostizierenden Photovoltaik-Leistung hätten sie in den vergangenen Jahren zugenommen, so Urs Meister. Es sei eine Taskforce gegründet worden, um die Effekte abzuschwächen. Grundsätzlich wurden 2025 bereits positive Effekte beobachtet, so Meister.

11:19 Uhr

Haushalte und KMU profitieren von leichten Ersparnissen

Für Haushalte sinken die durchschnittlichen Stromkosten von 1305 Franken im Jahr 2025 auf 1247 Franken im Jahr 2026 – also um rund 4 Prozent. Für kleinere und mittlere Unternehmen ergibt sich ein ähnliches Bild.

11:15 Uhr

Energietarife sinken dagegen

Im Gegensatz zur Netznutzung sinken die Energiekosten, sagt Vontobel. Die Beschaffungserträge aus den Jahren 2022 und 2023 laufen aus – daher werden die Energietarife durchschnittlich leicht sinken. 

11:13 Uhr

Netznutzung etwas teuerer

Die Netznutzungstarife steigen leicht. Die Stromreserve und die solidarisierten Kosten erhöhen die Kosten, während etwa die tieferen Swissgrid-Tarife kostensenkend wirken.

11:10 Uhr

Ab 2026 Überbrückungshilfen für Stahl, Eisen und Aluminium

2026 bringt einige Neuerungen, wie Felix Vontobel erklärt. Es wird ein separater Messtarif ausgewiesen, der jedoch bislang im Netznutzungstarif integriert war. Es ergebe sich deshalb grundsätzlich keine neue Belastung, so die Elcom.

Zudem werden neu solidarisierte Kosten für die Überbrückungshilfen für Eisen-, Stahl- und Aluminiumindustrie sowie für Netzverstärkungen in Rechnung gestellt. Ebenfalls sind sogenannte dynamischen Tarifmodelle, die bereits zuvor möglich waren, neu auch gesetzlich geregelt.

11:00 Uhr

Tarife sinken um rund vier Prozent

Jetzt ist klar: Die Strompreise in der Grundversorgung für Haushalte sinken 2026 durchschnittlich um rund vier Prozent. Grund dafür seien tiefere Energiepreise, teilt die Elcom mit.

Die Beschaffungsverträge aus den Jahren 2022 und 2023, wo die Preise unter anderem aufgrund des Krieges in der Ukraine massiv anstiegen, würden voraussichtlich vielerorts auslaufen.

10:48 Uhr

Nächstes Jahr wohl nur wenig tiefere Strompreise – Elcom kommuniziert um 11 Uhr

2026 sinken die Strompreise wohl nur leicht. In Kürze geben Felix Vontobel, Vizepräsident der Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) und Urs Meister, Geschäftsführer des Elcom-Fachsekretariats, die neuen Stromtarife bekannt.

Ende des Livetickers

Die Schweizer Bevölkerung wird sich an die im Vergleich zur Vergangenheit deutlich höheren Strompreise gewöhnen müssen: Mit der erwarteten Senkung, die am Dienstag kommuniziert wird, dürfte sich ein Haushalt im Schnitt nicht einmal eine Tasse Café crème pro Monat zusätzlich leisten können.

Aktuell zahlt ein Haushalt in einer 5-Zimmer-Wohnung für den Strom im Median 1305 Franken pro Jahr. Das sind 350 Franken mehr als noch 2022. Der Ukraine-Krieg hat die Strompreise zwischenzeitlich massiv nach oben getrieben. Obwohl der Marktpreis wieder gesunken ist, halten sich die Strompreise für Schweizer Haushalte auf einem deutlich höheren Niveau als vor dem Kriegsausbruch. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Einkaufsstrategie ist für Preis zentral

«Die Stromtarife hängen sehr stark von der Einkaufsstrategie des Stromversorgers ab», sagt Andreas Tresch (35) geschäftsführender Partner beim Energiedienstleister Enerprice in Root LU. So lag der Marktpreis 2025 teils 10 bis 30 Prozent tiefer als im Vorjahr. Je nach Einkaufsstrategie konnten die Versorger einiges für ihre Kundschaft herausholen.

Landesweit gibt es rund 600 Stromversorger. Ein kleiner Teil davon produziert Strom, die Mehrheit muss den Bedarf vollständig durch Einkäufe decken. Ein Versorger, der über die Jahre gestaffelt Stromtranchen für die kommenden Jahre einkaufte, kann Preisanstiege besser abfedern. Strom, der in rauen Mengen während der Extrempreise 2022 beschafft wurde, kann sich nach wie vor negativ auf den Strompreis eines Anbieters auswirken.

Aus diesem Grund sind die Preise bei einigen kleinen, weniger professionell aufgestellten Versorgern in den letzten Jahren erheblich gestiegen. «Viele kleine Netzbetreiber können nur überleben, weil die Haushalte nicht frei zwischen den Anbietern wählen können», so Tresch. Trotz des fehlenden Markts rechnet er künftig mit einer Strukturbereinigung bei der Zahl der Versorger.

Mehr Preissenkungen als -erhöhungen

Einige Anbieter haben ihre Tarife fürs Jahr 2026 in den letzten Wochen bereits kommuniziert: Bei der EWB im Kanton Bern sinken die Kosten für einen typischen 4-Personen-Haushalt um monatlich 3.70 Franken oder 44 Franken pro Jahr. Bei der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG sind es jährlich etwa 60 Franken. Energie Wasser Luzern rechnet mit Minderausgaben von 33 Franken. Primeo Energie stellt für besagte Haushalte eine Ersparnis von 10 Franken in Aussicht. Thurplus in Frauenfeld SG geht von einer jährlichen Kosteneinsparung von über 100 Franken aus. Bei EKZ und den Stadtwerken Winterthur im Kanton Zürich sowie der AEW Energie im Aargau rechnet man mit jährlichen Einsparungen von gegen 100 Franken. Bei der EWL mit Sitz in Lauterbrunnen BE muss ein typischer 4-Personen-Haushalt mit Mehrkosten von 30 Franken pro Jahr rechnen. Ein entsprechender Haushalt bei CWK in den Kantonen Luzern und Schwyz dürfte jährlich 180 Franken mehr ausgeben müssen. Bei den St. Galler Stadtwerken soll es zwischen 50 und 75 Franken hochgehen. Repower im Kanton Graubünden stellt Mehrausgaben von knapp 100 Franken in Aussicht.

Einige Anbieter haben ihre Tarife fürs Jahr 2026 in den letzten Wochen bereits kommuniziert: Bei der EWB im Kanton Bern sinken die Kosten für einen typischen 4-Personen-Haushalt um monatlich 3.70 Franken oder 44 Franken pro Jahr. Bei der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG sind es jährlich etwa 60 Franken. Energie Wasser Luzern rechnet mit Minderausgaben von 33 Franken. Primeo Energie stellt für besagte Haushalte eine Ersparnis von 10 Franken in Aussicht. Thurplus in Frauenfeld SG geht von einer jährlichen Kosteneinsparung von über 100 Franken aus. Bei EKZ und den Stadtwerken Winterthur im Kanton Zürich sowie der AEW Energie im Aargau rechnet man mit jährlichen Einsparungen von gegen 100 Franken. Bei der EWL mit Sitz in Lauterbrunnen BE muss ein typischer 4-Personen-Haushalt mit Mehrkosten von 30 Franken pro Jahr rechnen. Ein entsprechender Haushalt bei CWK in den Kantonen Luzern und Schwyz dürfte jährlich 180 Franken mehr ausgeben müssen. Bei den St. Galler Stadtwerken soll es zwischen 50 und 75 Franken hochgehen. Repower im Kanton Graubünden stellt Mehrausgaben von knapp 100 Franken in Aussicht.

Solarstrom erhöht Netzkosten

Viele Anbieter konnten zwar den Strom für 2026 günstiger einkaufen, bezahlen jedoch mehr für die sogenannte Ausgleichsenergie. Dabei spielt der massive Zubau von Solaranlagen eine zentrale Rolle. «Die grossen Produktionsschwankungen führen zu einer schwierigen Planbarkeit beim Stromeinkauf, was wiederum zu den höheren Ausgleichsenergiekosten führt», sagt der Experte. Auch der wachsende Anteil der Energieproduktion durch Windenergie trägt zu dieser Entwicklung bei.

Damit ein Stromnetz stabil ist, müssen Nachfrage und Angebot immer im Gleichgewicht sein. An einem sonnigen Sommertag wird in Quartieren mit vielen Photovoltaikanlagen jedoch viel zu viel Energie produziert. Die Folge: Die Versorger müssen ihr Netz für diese Produktionsspitzen ausbauen. «Bei vielen Versorgern steigen deshalb die Netzgebühren», so Tresch. Der Eigenverbrauch bei PV-Anlagen lässt die Netzgebühren ebenfalls steigen: Die Absatzmengen der Versorger sinken, weshalb sie pro Kilowattstunde höhere Netzkosten verrechnen müssen.

Der PV-Strom führt auch dazu, dass Anbieter vermehrt auf saisonale Preise setzen. «Ein Hochtarif bei Tag und ein Niedertarif bei Nacht machen bei Solarenergie überhaupt keinen Sinn mehr.»

Höherer Eigenverbrauch verteuert Stromreservegebühr

Sinn ergeben hingegen dynamische Tarife: Deshalb setzen immer mehr Versorger wie die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich neben dem Netzausbau auf eine Dynamisierung: Bei der EKZ wird dieses Modell gar auf die Netznutzung und den Energietarif angewendet. Das lohnt sich gerade für Haushalte mit E-Autos, Boiler, Batterien oder Wärmepumpen. Je nach Netzauslastung, Angebot und Nachfrage fällt der Preis, ausgehend vom fixen Standardtarif, höher oder tiefer aus. Dafür muss der Versorger einen intelligenten Stromzähler installieren und der Verbraucher in ein Energiemanagementsystem investieren.

Bei anderen Gebühren gibt es in Summe eine leichte Reduktion: Der Beitrag an die Stromreserve steigt zwar deutlich an, die Gebühren für Systemdienstleistungen der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid sinken im Gegenzug jedoch stärker.

Die Energiewende und der dafür notwendige Umbau des Stromnetzes sowie die veränderte Lage bei der Versorgungssicherheit dürften die Kosten in den nächsten Jahren weiterhin stark belasten.

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