Darum gehts
Sie sind heiss begehrt und knapp: Einfamilienhäuser. Die tiefen Hypothekarzinsen fördern die Nachfrage zusätzlich. Das lässt die Häuserpreise im Land weiter in die Höhe klettern. Die Folge: Bezahlbares Wohneigentum ist so schwierig zu finden wie nie zuvor.
Die Immobilienexperten von Iazi haben die Transaktionspreise von Eigenheimen im Jahr 2025 analysiert. Das Ergebnis bringt Donato Scognamiglio (55), VR-Präsident von Iazi und Zürcher Kantonsrat (EVP), auf den Punkt: «Wohnraum ist nur dort noch bezahlbar, wo es keine Jobs gibt.»
Das sind dann häufig abgelegene Regionen der Schweiz, wo ein Eigenheim für unter 1 Million Franken zu haben ist. Beispielsweise in Poschiavo GR, wo ein gut erhaltenes, zehnjähriges Haus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche und zwei Bädern 838’000 Franken kostet. Oder in Schlatt TG, wo für ein solches Musterhaus 969’000 Franken veranschlagt werden. Im Kanton Jura ist ein vergleichbares Eigenheim ebenfalls erschwinglich. Das Musterhaus kostet dort in den meisten Gemeinden 750’000 Franken oder weniger.
Auch in den Gemeinden Glarus und Glarus Süd, Kandersteg BE, Frutigen BE, Neckertal SG, Sennwald SG, Goms VS und Naters VS gibt es das Musterhaus noch unter einer Million. Allerdings müssen Käufer in solchen Regionen in der Regel lange Pendelwege zur Arbeit in Kauf nehmen. Wer viel aus dem Homeoffice arbeiten kann, dem dürfte die Abgelegenheit vom Jobmarkt egal sein.
So stark stiegen die Preise
Der Preissprung der letzten 10 Jahre ist beträchtlich! In der Stadt Uster ZH kostet dasselbe Musterhaus im aktuellen Jahr 2,96 Millionen Franken. Vor zehn Jahren waren es noch 1,25 Millionen Franken. Das entspricht einem Preisanstieg von 65 Prozent.
Zwar verteuerten sich Wohneigentum nicht überall so markant wie in Uster. Im landesweiten Schnitt stieg der Preis um 26 Prozent. Doch auch dieser Preisanstieg ist im Vergleich zur Teuerung und der Zunahme der Nominallöhne dramatisch. Die Löhne stiegen im selben Zeitraum gerade mal um 5 Prozent, die Teuerung um 6 Prozent.
Auf die ganze Schweiz betrachtet, leben 78 Prozent der Bevölkerung in Gemeinden, in denen das oben erwähnte Musterhaus mehr als 1 Million Franken kostet. 2015 traf das noch auf lediglich 44 Prozent der Bevölkerung zu.
Schlechte Chancen
Die hohen Preise stellen für die meisten Hauskäufer inzwischen eine unüberwindbare Hürde dar. Denn die regulatorischen Anforderungen der Banken sind unverändert hoch. «Und sie dürften aufgrund wachsender Marktrisiken eher noch wachsen», sagt Scognamiglio. Das heisst: Wer nicht genug Eigenmittel und Einkommen hat, bleibt chancenlos.
Dass die Hypothekarzinsen aktuell auf einem tiefen Niveau sind, bleibt ein schwacher Trost. Eine zehnjährige Festhypothek kostet derzeit im Schnitt 1,8 Prozent, eine Saron-Hypothek rund 1,1 Prozent. Scognamiglio: «Die Konditionen für eine Hypothek sind zwar günstig, aber das nützt nichts, wenn es kaum noch bezahlbare Eigenheime gibt.»