Gold-Vertreter weisen Hayek-Forderung entschieden zurück
«Kann dem Vorschlag eine suizidale Tendenz attestieren»

Nachdem Donald Trump die Zölle auf das Schweizer Gold erlässt, fordert Nick Hayek eine Exportsteuer. Bei den Schweizer Raffinerien kommt das gar nicht gut an.
Publiziert: 13.08.2025 um 20:14 Uhr
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Die Schweizer Goldbranche kann vorerst aufatmen.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Darum gehts

  • Nick Hayek fordert Exportsteuer auf Goldbarren für die USA
  • Über 400 Leser kommentierten den Artikel, viele mit Zustimmung
  • Goldbranche kritisiert Vorschlag als wirtschaftlich schädlich und unrealistisch
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Die Forderung von Nick Hayek (70) ist unmissverständlich. «Jetzt ist der Moment, in die Offensive zu gehen», sagt der Swatch-Chef am Telefon zu Blick. Nachdem Donald Trump (79) die Goldbranche von den US-Zöllen ausgenommen hat, schlägt Hayek vor: «Die Schweiz soll eine Exportsteuer auf Goldbarren von 39 Prozent für die USA erlassen.»

Für den Uhrenpatron ist klar, dass Trump die Gold-Zölle nicht aus Goodwill erlassen hat, sondern weil ein solcher Export-Zoll Konsequenzen in Amerika hätte. «Das ist seine Achillesferse!»

Der Vorschlag des Swatch-Bosses sorgt für Aufsehen. Über 400 Leserinnen und Leser kommentierten unter dem Artikel bereits. Viele loben Hayek, gewisse Zustimmungen erhalten Hunderte Likes. Nachrichtenagenturen wie Bloomberg verbreiten Hayeks Appell im Blick in der Welt.

Vorschlag hat «suizidale Tendenz»

Doch wie kommt Hayeks Vorschlag in der Goldbranche an? Blick hat bei den Schweizer Raffinerien nachgefragt. Wenig überraschend zeigen sich diese nicht begeistert über Hayeks Ansinnen – auch wenn sich niemand direkt mit dem Swatch-Chef anlegen will.

«Die Forderung nach einer 39-prozentigen Exportsteuer auf Goldbarren erscheint mir emotional nachvollziehbar», meint Robert Vitye, CEO von Solit, einem europäischen Edelmetallhändler mit Sitz in Tägerwilen TG. Ökonomisch betrachtet sei diese jedoch zurückzuweisen. Oder wie es Vitye formuliert: «Man könnte dem Vorschlag sogar eine suizidale Tendenz attestieren.»

Eine Reduktion der Goldexporte hätte gemäss Vitye verheerende wirtschaftliche Folgen. «Sowohl auf dem internationalen Goldmarkt als auch auf dem Schweizer Goldstandort.»

Schadet dem Ruf der Schweiz

Das sieht Simone Knobloch (54) ähnlich. Er ist bei der Tessiner Raffinerie Valcambi für das operative Geschäft zuständig. Knobloch führt ins Feld, dass die Exporthöhepunkte im 4. Quartal 2024 und im 1. Quartal 2025 zudem bereits vorbei sind. «Welchen Sinn hätte eine solche Steuer auf ein Gut, das inzwischen weniger als 5 Prozent der Handelsbilanz zwischen der Schweiz und den USA ausmacht?», entgegnet er auf eine Blick-Anfrage.

Christoph Wild, Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Edelmetalfabrikanten und Händler, begrüsst verschiedene Vorschläge und Ideen im aktuellen Streit mit der US-Regierung. «Wir stellen die Substanz einiger dieser öffentlich diskutierten Ideen jedoch infrage.» Eine Exportsteuer auf Gold würde dem Ruf der Schweiz schaden – habe die Schweiz doch den freien Handel stets gefördert und verteidigt. «Es gibt keine einfachen oder schnellen Lösungen», meint Wild.

Für Solit-CEO Robert Vitye ist abschliessend darum klar: «Unter nüchterner Abwägung aller Faktoren wird kurzfristig weiterhin der diplomatische Verhandlungsweg der einzig realistisch Gangbare sein.»

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