Nicht einmal zwei Monate im Amt
Neuer Nestlé-Chef baut jetzt 16'000 Jobs ab – auch die Schweiz betroffen

Der neue Nestlé-Konzernchef Philipp Navratil drückt aufs Gaspedal: Mit einem globalen Abbau von 16'000 Stellen will er Kosten einsparen. Ausserdem erhöht er das Sparziel auf 3 Milliarden Franken. Auch die Schweiz ist betroffen.
Publiziert: 07:05 Uhr
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Aktualisiert: vor 13 Minuten
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Philipp Navratil übernahm Anfang September den Posten von ...

Darum gehts

  • Nestlé plant bis 2027 weltweit 16'000 Stellen abzubauen
  • Neuer CEO Philipp Navratil verdoppelt das ursprüngliche Sparziel
  • Nestlé will jährlich 1 Milliarde Franken einsparen, insgesamt 3 Milliarden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Er ist noch nicht einmal zwei Monate im Amt: Der neue Nestlé-Chef Philipp Navratil (49) packt trotzdem bereits den Job-Hammer aus.

Denn der Schweizer Nahrungsmittelriese steht vor einem massiven Stellenabbau. Bis 2027 sollen weltweit rund 16'000 Jobs gestrichen werden, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Neunmonatszahlen bekannt gab.

Konkret sollen 12'000 Büroangestellte in allen Funktionen und Ländern betroffen sein, dazu kommen rund 4000 Stellen in Produktion und Lieferkette. Damit verdoppelt Nestlé sein ursprüngliches Sparziel: Statt 0,5 Milliarden will der Konzern künftig 1 Milliarde Franken jährlich einsparen. Insgesamt sollen die Kosten bis 2027 um 3 Milliarden Franken sinken.

«Die Welt verändert sich, und Nestlé muss sich noch schneller verändern. Dazu gehören auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen, um in den nächsten zwei Jahren Personal abzubauen. Wir werden dies mit Respekt und Transparenz tun», lässt sich Navratil im Communiqué zitieren.

Wie ist die Schweiz betroffen?

In welchem Ausmass Standorte in der Schweiz betroffen sein werden, ist noch offen. Aber Navratil bestätigte am Donnerstagmorgen, dass definitiv auch in der Schweiz Stellen abgebaut werden. Nestlé beschäftigt hierzulande rund 8600 Mitarbeitende. 

Gegenüber Blick schreibt eine Sprecherin: «Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir nicht in der Lage, konkrete Zahlen zu nennen. Die Schweiz wird proportional sicher nicht stärker betroffen sein als andere Gegenden der Welt.» Bedeutet: Weil der Job-Abbau 6 Prozent der globalen Belegschaft entspricht, dürften in der Schweiz also maximal 516 Stellen abgebaut werden.

An der Börse sind die Anleger von den Plänen begeistert: Die Nestlé-Aktie legte im frühen Handel am Mittwochmorgen um über 6 Prozent auf 80 Franken zu.

Der Umbau erfolgt, obwohl Nestlé von Januar bis September operativ zulegen konnte: Der Umsatz lag nach neun Monaten bei 65,9 Milliarden Franken, was einem organischen Wachstum von 3,3 Prozent entspricht. Das ist ein besseres Ergebnis, als von Analysten erwartet worden ist. Dennoch kämpft der Konzern mit schwachem Konsum in China und ungünstigen Wechselkursen.

Affären-Skandal und Rücktritt

Nestlé hat es in diesem Herbst bereits kräftig durchgeschüttelt: CEO Laurent Freixe (63) ist nach nur einem Jahr an der Spitze des Konzerns Anfang September entlassen worden. Eine interne Untersuchung am Hauptsitz in Vevey VD deckte eine «nicht offengelegte romantische Beziehung mit einer direkt unterstellten Mitarbeiterin» auf – ein Verstoss gegen den Code of Conduct bei Nestlé. 

Mitte September folgte der nächste Knall: Nestlé-Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke (71) trat früher als geplant zurück. Der Druck auf den belgisch-schweizerischen Doppelbürger wurde nach dem zweiten Abgang eines Nestlé-CEOs innert eines Jahres offenbar zu gross. Seit 1. Oktober leitet deshalb der Spanier Pablo Isla (58) den Vorsitz des Verwaltungsrats. 

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