Darum gehts
- Zinssenkung macht Hausfinanzierung günstiger
- Festhypotheken im zweiten Quartal deutlich gesunken
- Banken unter Druck: Wettbewerb intensiviert, Sparpotenzial für Kunden steigt
- Wer richtig verhandelt, kann viel Geld sparen
- Zins für Saron-Hypotheken sinkt nicht unter Null
Von wegen alles eingepreist: Die Zinssenkung der Nationalbank (SNB) im Juni hat die Eigenheim-Finanzierung erneut günstiger gemacht. Denn vor allem Festhypotheken sind im zweiten Quartal noch mal deutlich gesunken, wie das Comparis-Hypothekenbarometer für die Monate April bis Juni zeigt.
Die von über 30 Kreditinstituten öffentlich publizierten Referenzzinsen (sogenannte Richtzinsen) für 10-jährige Festhypotheken lagen bei 1,77 Prozent (Stand 30. Juni). Ende März betrugen sie noch 1,92 Prozent, also 0,15 Prozentpunkte mehr. Klingt nach wenig, aber auf eine Laufzeit von zehn Jahren hochgerechnet, kommt da eine schöne Summe zusammen, wenn man den richtigen Zeitpunkt für den Abschluss trifft. Ähnliches gilt für 5-jährige Festhypotheken, die Ende Juni bei 1,40 Prozent lagen (minus 0,23 Prozent gegenüber dem 1. Quartal).
Sparpotenzial dank Verhandlungsgeschick
Der Grund: Die Kapitalmarktzinsen wie auch die Refinanzierungskosten für die Banken sind im zweiten Quartal zurückgegangen. Für die Banken wird die Lage langsam ungemütlich: «Mit der Nullzinspolitik der SNB kommen die Zinsmargen der Banken unter Druck, was zu einer sinkenden Profitabilität führt. Die Banken dürften nun versuchen, das über ein höheres Volumen auszugleichen», sagt Dirk Renkert (60), Finanzexperte bei Comparis. Dadurch werde der Wettbewerb intensiviert.
Das heisst, wer gut verhandelt, kann noch mehr Sparpotenzial herausholen. So liegen die Topzinssätze am Stichtag 30. Juni deutlich unter den Richtsätzen. Im Fall einer 5-jährigen Festhypothek konnte über einen Hypothekenvermittler ein Zinssatz von 1,00 statt 1,40 Prozent herausgehandelt werden. Macht für die gesamte Laufzeit eine potenzielle Ersparnis von 15'000 Franken.
Saron nicht unter Null
Einzig bei der Saron-Hypothek ist bei Null definitiv Schluss, selbst wenn der Saron wie aktuell leicht im negativen Bereich liegt. «Vertraglich gilt in diesem Fall bei Saron-Hypotheken immer ein Wert von Null Prozent. Die Belastung von Saron-Hypotheken wird jetzt ausschliesslich von der Bankenmarge bestimmt», so Renkert.
Das war schon in Zeiten der Negativzinsen so. Damals wurden die allermeisten Sparer verschont – einzig die Gebühren der Banken sind angestiegen. Aber weil die Sparer nicht zur Kasse gebeten werden, können auch die Hypothekarschuldner nicht von den Negativzinsen profitieren. Denn nach wie vor werden viele Hypotheken über die Spareinlagen finanziert.