Was der Nullzins bedeutet
Champagner fürs Eigenheim – Hahnenburger für die Banken

Wohnungskäufer und Hypothekarnehmer profitieren von niedrigeren Zinsen, während Banken mit sinkenden Margen rechnen müssen.
Publiziert: 06:22 Uhr
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Martin Schlegel ist Präsident des Direktoriums der Nationalbank und damit verantwortlich für die Geldpolitik in der Schweiz.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • SNB senkt Leitzins auf 0 Prozent trotz steigender Energiepreise
  • Zinssenkung gut für Wohnungsmarkt, schlecht für Banken
  • Banken erzielten in den letzten Jahren Bruttomargen von 60 bis 70 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Beat SchmidFester Mitarbeiter Blick

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins auf 0,00 Prozent gesenkt. Weil die Inflation in den letzten Monaten unter null gefallen ist, war dieser Schritt erwartet worden. Doch wegen der steigenden Energiepreise durch den Krieg im Nahen Osten hätte man den Zins auch bei 0,25 Prozent belassen können. Die SNB tat es nicht.

Und das ist gut. Gut für alle, die jetzt in den Wohnungsmarkt einsteigen oder ihre Hypothek verlängern müssen. Sie können von tieferen Sätzen profitieren. Zudem werden nun neben Banken auch Anbieter wie Pensionskassen und Versicherungen erneut in den Markt drängen – und damit für mehr Wettbewerb sorgen.

Am meisten profitiert, wer Angebote genau vergleicht und geschickt verhandelt. Das gilt auch für Sparerinnen und Sparer mit Angst vor noch weniger Zinsen auf dem Sparkonto. Allerdings haben die meisten Banken ihre Sätze bisher noch gar nicht angepasst. Ob sie es tun, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Viele Institute haben inzwischen Gratiskonten eingeführt. Das erschwert es ihnen, zusätzliche Gebühren durchzusetzen.

Der SNB-Entscheid ist auch sonst schlecht für die Banken. Denn wenn die Zinsen fallen, staucht es ihnen die Zinsmarge zusammen. Mitleid ist dennoch fehl am Platz. Die meisten Inlandbanken haben in den letzten Jahren enorme Gewinne erzielt. Sie reihten ein Rekordergebnis ans nächste; ihre Bruttomargen kletterten auf 60 bis 70 Prozent. Sie haben so viel Speck angesetzt, dass sie trotz Nullzins-Diät nicht verhungern werden.

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