Deutsche Behörde blamiert sich
Steuerfahnder jagen nicht existierende Influencer-Millionen

Influencer verdienen teilweise sehr viel Geld – aber bezahlen sie auch artig Steuern? In Nordrhein-Westfalen witterte der Finanzminister den ganz grossen Betrug. Bloss: Er dürfte sich stark verrechnet haben.
Publiziert: 18:26 Uhr
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Verstecken deutsche Influencer Gelder vor dem Staat und begehen Steuerbetrug? (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Steuerfahndung gegen Influencer: Steuerschaden geringer als zunächst angenommen
  • KI-Influencer bedrohen das Geschäftsmodell echter Internet-Persönlichkeiten
  • 300 Millionen Euro: Ursprünglich geschätzter Umsatz, nicht tatsächliche Steuerschuld
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Bei deutschen Influencern ging im Sommer plötzlich die nackte Panik um. Viele von ihnen leben in der Medienstadt Köln im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Und genau dort blies das Finanzministerium zur Jagd auf vermeintlich unversteuerte Influencer-Millionen. Das Problem: Der Steuerschaden ist deutlich tiefer als vorher behauptet, wie aus einer Recherche des «Manager Magazin» hervorgeht. 

Derzeit durchforsten Steuerfahnder Unterlagen von Influencern. Die Finanzbehörde vermutet, dass die Internet-Persönlichkeiten ihre Einkünfte nicht korrekt versteuern. Mitte Juli bezifferte der nordrhein-westfälische Finanzminister Marcus Optendrenk (56) die Betrugssumme auf 300 Millionen Euro – alleine für sein Bundesland. Auch weitere Bundesländer seien betroffen. 

Nur Umsatz statt Steuerschuld

Laut dem Bericht hat sich Optendrenks Behörde aber ordentlich vertan. Bei den 300 Millionen Euro soll es sich nicht um die tatsächliche Steuerschuld handeln. Sondern bloss um den Umsatz. Steuern müssen die Influencer aber hauptsächlich auf den Gewinn zahlen. Die Schadenssumme dürfte also deutlich tiefer sein. Das betroffene Finanzministerium teilte gegenüber dem deutschen Wirtschaftsmagazin mit: «Die konkrete steuerliche Auswirkung steht naturgemäss erst nach Abschluss der Steuerverfahren fest.»

Die Steuerfahnder haben sich für ihre Ermittlungen grosse Datensammlungen angeschafft. In vielen Fällen werden die Untersuchungen laut dem «Manager Magazin» aber im Nichts versanden. «Der Aufwand, das auszuermitteln, lohnt sich kaum», zitiert der Bericht einen Insider. Eine Mega-Blamage für die deutsche Behörde.

Jetzt kommen die KI-Influencer

Dabei verdienen Influencer in Deutschland durchaus hohe Geldsummen. Grosse Namen wie der Tiktoker Younes Zarou (27), die Fitness-Youtuberin Pamela Reif (29) oder die Star-Zwillinge Lisa und Lena Mantler (beide 23) nehmen jedes Jahr Millionen Euro ein. Ihr Geschäftsmodell wird aktuell aber durch einen neuen Trend bedroht: sogenannte KI-Influencer – rein virtuelle Persönlichkeiten, die echten Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen.

Mittlerweile hat sich das Business mit den virtuellen Figuren zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Und die KI-Influencer können auch keine Steuern hinterziehen. Sie existieren schliesslich gar nicht.

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