Darum gehts
- Münz einzahlen wird komplizierter, viele Banken nehmen Kleingeld nicht mehr an
- Migros Bank akzeptiert kein Münz mehr wegen sinkendem Bargeldgebrauch
- Raiffeisen betreibt 485 Bancomaten, Münzeinzahlung ab 3 Franken Gebühr möglich
Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sind wie gemacht für einen Blick auf die Finanzen. Schnell wird klar: Da hat sich ganz schön viel Münz angesammelt. Also ab zur Bank damit! Wer es aufs Konto einzahlen will, merkt schnell: So einfach geht das gar nicht. Entweder nimmt die Hausbank gar kein Münz entgegen. Oder nur wenn man Vorarbeit leistet und die Münzen eigenhändig in Rollen à 50 Stück einwickelt. Eine nervige Sache!
Kürzlich hat etwa die Postfinance ihre Einzahlautomaten ausser Betrieb genommen. Bei ihnen konnte man das Kleingeld bequem in eine Öffnung kippen und das Geld direkt auf sein Postkonto einzahlen. Ohne Mehraufwand, ohne Gebühren. Tempi passati. Kundinnen und Kunden von Postfinance mit Postcard können am Schalter bis zu 20 Einzahlungen in bar pro Monat auf das eigene Konto machen. Und zwar kostenlos – falls sie das Münz selber rollen. «Das Münzrollenpapier ist kostenlos am Schalter erhältlich», sagt eine Sprecherin zu Blick. «Sind die Rollen nicht vorgefertigt, verlangt die Post eine Aufwandsentschädigung, um das Münz zu verpacken.» Die Kosten variieren je nach Aufwand und betragen im Minimum 5 Franken.
Mit dem Sparschwein in die Filiale?
Bei der Migros Bank schaut in die Röhre, wer mit dem Sparschwein unter dem Arm in die Filiale marschiert. Münzen nimmt die Migros Bank nicht entgegen. Eine Bank, die kein Münz akzeptiert? Das überrascht! «Bei der Migros Bank können keine Münzen einbezahlt werden, weder am Schalter noch an Bancomaten», sagt eine Sprecherin zu Blick. «Dies aufgrund des rückläufigen Gebrauchs von Bargeld», erklärt sie.
Auch bei der Berner Kantonalbank brennt an, wer mit Münz am Schalter steht. «Im Zuge der Modernisierung ihrer Standorte hat sich die BEKB vom klassischen Schaltergeschäft verabschiedet und bietet die Einzahlung von Münzen am Schalter nicht mehr an», heisst es aus Bern. Immerhin: Die BEKB betreibt 60 Bancomaten mit Münzeinzahlfunktion. Bis 200 Franken ist das gratis. Von 201 bis 500 Franken kostet der Service einen Fünfliber. Von 501 bis 1000 Franken ein Zehnernötli. Wer mehr einzahlen will, zahlt 1 Prozent des Betrages an Gebühren.
Einzahlung bis 500 Franken gratis
Deutlich besser haben es da Kundinnen und Kunden der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Sie können ihr Kleingeld (Münz) kostenlos und selbständig an Automaten einzahlen. «Während den Öffnungszeiten können sie sich gerne an die Mitarbeitenden wenden, die sie für die Einzahlung am Automaten unterstützen», sagt ein Sprecher. 50 solcher Automaten hat die ZKB in Betrieb.
Auch am Schalter kann man Münz kostenlos auf sein ZKB-Konto einzahlen. Mühsam selber rollen wie bei der Postfiance muss man das Kleingeld nicht. Einzige Einschränkung: «Bei losen Kleingeld-Einlieferungen wird ab einem Betrag von CHF 500.- eine Bearbeitungsgebühr von 3 Prozent des Bruttobetrages verrechnet», führt der Sprecher aus.
Junge Sparer haben Glück bei Raiffeisen
Bei der Raiffeisen kann man noch mit dem Sparsäuli vorbeikommen. «Sofern die Schalter durch Mitarbeitende betreut werden, wird das ‹Münz› im Sparschwein akzeptiert. Kundinnen und Kunden müssen dieses nicht einrollen», sagt eine Sprecherin zu Blick. Für die Bareinzahlung von Münzen am Schalter empfiehlt Raiffeisen Schweiz den Raiffeisenbanken eine Gebühr von fünf Prozent des einbezahlten Gesamtbetrags beziehungsweise mindestens fünf Franken.
Am Automaten ist es günstiger: Drei Prozent des einbezahlten Gesamtbetrages werden fällig oder mindestens drei Franken. Die Genossenschaftsbank hat derzeit 485 Bancomaten, bei denen man auch Münz einzahlen kann. Junge Sparer haben Glück bei der Raiffeisen: Für YoungMember-Konten, Jugendsparkonten und Geschenksparkonten empfiehlt Raiffeisen Schweiz keine Gebühr zu erheben. Jede Raiffeisenbank entscheidet aber für sich, wie hoch die Gebühren für Einzahlungen sind.
Die UBS hat eine Anfrage von Blick unbeantwortet gelassen.