Einbrüche und Trickdiebstähle
Solothurner Beck will kein Bargeld mehr – aus Angst vor Gaunern

Schweizer Bäckereien setzen zunehmend auf bargeldloses Bezahlen. Nach Einbrüchen und Trickbetrügereien bittet etwa die Solothurner Confiserie Hofer Kunden zum Zahlen mit Twint oder Karte. Die Meinung der Kundschaft geht da auseinander.
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Die Confiserie Hofer in Solothurn bittet ihre Kundinnen und Kunden um bargeldloses Bezahlen.
Foto: PD

Darum gehts

  • Bäckereien bitten um bargeldlose Zahlung wegen Einbrüchen und Trickdiebstählen
  • Kundschaft reagiert unterschiedlich auf bargeldlose Zahlungsmethoden in Bäckereien
  • Weihnachtsmarkt im Zürcher Hauptbahnhof drohte mit 500 Franken Busse für Barzahlungen
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Schweizerinnen und Schweizer zahlen vermehrt mit Karte oder mit Twint. Und doch liegen ihnen Nötli und Münz am Herzen. Entsprechend gehen die Emotionen hoch, wenn man ganz alltägliche Besorgungen nicht mehr mit Bargeld bezahlen kann. Wie etwa das Pfünderli beim Beck um die Ecke. Zuletzt hat die Bäckerei-Kette Hug einen Versuch gestartet. Sie will mittelfristig auf bargeldloses Bezahlen umsteigen. Und akzeptiert in den Filialen an der Zollstrasse in Zürich und im Geschäft in Rotkreuz ZG kein Bargeld mehr.

Bei den Blick-Leserinnen und -lesern kommt dies nicht gut an. «Das ist perfekt, wenn man die Kunden loswerden will», schreibt Thomas Merz in den Kommentaren zum Artikel. Leser Hanspeter Peterhans fordert gar: «Boykottieren, dann nehmen die schnell wieder Bargeld!» Auch Xenia Müller schwört auf Bargeld. Denn: «Wenn ich mit meinem iPhone die Schokolade bezahle, bekomme ich am nächsten Tag auf Insta Werbung für Schokolade. Bei Bargeld kann ich meine Schokolade in Ruhe geniessen.»

Einbrüche und Trickdiebstähle

Jetzt zieht ein weiterer bekannter Beck nach. Die Solothurner Confiserie Hofer bittet die Kundschaft um bargeldlose Zahlung, wie Nau.ch berichtet. Auf einem Schild beim Eingang steht in grossen Lettern: «Infolge laufender Einbrüche, Diebstähle und Trickbetrügereien bitten wir Sie, wenn möglich, bargeldlos zu zahlen.» In den vergangenen Jahren wurde in Solothurn gleich mehrfach eingebrochen. «Dabei hatten wir jeweils einen Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich», sagt Luc Hofer gegenüber dem Onlineportal.

Zudem sorgten verschiedene Trickdiebstähle für Ärger. Immer wieder werden Verkäuferinnen in Bäckereien Opfer von Gaunern, die ihnen Falschgeld unterjubeln wollen. Oder mit dem Rückgeld bescheissen. Damit soll in Solothurn nun Schluss sein. Kundinnen und Kunden verstehen die Botschaft am Eingang und bezahlen laut Hofer vermehrt bargeldlos. Kritik im grossen Stil sei bisher ausgeblieben. «Vereinzelt wird gefragt, ob man überhaupt noch mit Bargeld bezahlen kann – meist von älteren Kundinnen und Kunden», sagt Hofer zu Nau.ch.

Riesen-Wirbel am Zürcher Weihnachtsmarkt

Offenbar verstehen die Kundinnen und Kunden die Argumente der traditionsreichen Bäckerei. Ganz anders war dies vor wenigen Wochen in Zürich. Der Weihnachtsmarkt im Zürcher Hauptbahnhof wollte dieses Jahr komplett ohne Bargeld auskommen. Alle Stände hätten nur noch Kartenzahlungen und Twint akzeptieren dürfen. Und: Händlerinnen und Händlern, die dennoch Bargeld angenommen hätten, drohte eine happige Busse von bis zu 500 Franken.

Der Protest von Kundinnen und Kunden fiel heftig aus. Die Organisatoren krebsten zurück. Geschenke kann man im HB noch bis am 24. Dezember weiterhin mit Bargeld kaufen. Und der vorweihnachtliche Shopping-Frieden ist wieder hergestellt in der Limmatstadt.

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