Bündner Autofahrer wehren sich
Parkplätze sollen weiterhin mit Münz bezahlt werden

In Bonaduz GR sorgt die neue Parkordnung für Unmut. 437 Einwohnerinnen und Einwohner fordern per Petition die Möglichkeit, die Parkgebühren mit Bargeld zu bezahlen, statt nur digital. Blick kennt die Details des Bündner Parkplatz-Knatsches.
Kommentieren
1/7
Wer auf diesen Parkplatz in Bonaduz mit Münz bezahlen will, muss dies auf der anderen Seite der Geleise tun
Foto: Gion-Fluregn Hassler

Darum gehts

  • Neue Parkordnung in Bonaduz sorgt für Unmut wegen digitaler Bezahlmethoden
  • Petition fordert Barzahlung an allen öffentlichen Parkplätzen der Gemeinde
  • 437 Bonaduzer unterzeichneten die Petition in der 3700-Einwohner-Gemeinde
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

In Bonaduz GR gehen die Wogen hoch wegen der neuen Parkordnung der Gemeinde. Es geht aber nicht um die Höhe der Parktarife, die seit dem 1. Dezember gelten – die ersten 30 Minuten sind gratis. Dann kostet die Stunde 1 Franken. Sondern um die Art, wie man diese Parkgebühren bezahlen kann. Oder eben nicht. 437 Bonaduzerinnen und Bonaduzer sind sich einig: Sie wollen ihre Parkgebühren mit Münz begleichen. Und nicht mit Twint, Karte oder App. Eine stattliche Zahl für die Bündner Gemeinde mit 3700 Einwohnern. Gestern haben sie der Gemeinde eine entsprechende Petition überreicht, wie die «Südostschweiz» zuerst berichtet hat.

«Gegen die Parkgebühren haben wir nichts», sagt Gion-Fluregn Hassler (42) im Gespräch mit Blick. Er ist der Kopf hinter der Petition und stört sich daran, dass man nur noch an wenigen Orten im Dorf bar bezahlen kann. «Etwa indem man aber zu einer anderen Parkuhr auf einem anderen Parkplatz gehen muss.» Etwa durch die Unterführung auf die andere Seite des Bahnhofs. «Zu Fuss ist das ein weiter, mühsamer Weg», sagt Hassler.

«Unbescholtene Bürger riskieren eine Busse»

Für ihn ist klar: Vor allem ältere Menschen haben mit dem Bezahlen per App oder Karte und Twint Probleme. «Viele sind mit den digitalen Zahlformen überfordert. Andere haben gar kein Smartphone, mit dem sie digital bezahlen können», kritisiert Hassler. Die Folge? «Diese Menschen riskieren als unbescholtene Bürger eine Busse, obwohl sie die Parkgebühren bezahlen möchten und mit Bargeld auch würden.»

Auch Kranke oder Menschen mit einer Gehbehinderung würden diskriminiert – und gebüsst. Oder solche, denen der Akku-Pfuus ausgeht oder das Handy abschmiert. Das Argument, dass es mit einer digitalen Lösung keine teuren Parkautomaten braucht, die das Gemeindebudget belasten, lässt Hassler nicht gelten. «Die Automaten werden mit der Zeit durch die Parkgebühren amortisiert. Und dann gibts ein Plus in der Gemeindekasse.»

Die Forderung der unterzeichnenden Bonaduzerinnen und Bonaduzer ist darum klar: Auf allen zahlungspflichtigen öffentlichen Parkplätzen müssen Parkuhren her. Sie liegt nun auf dem Pult von Gemeindepräsident Marcel Bieler. Er wird das Begehren in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderates thematisieren. Gut möglich, dass in Bonaduz bald mehr Parkautomaten stehen.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen