Darum gehts
- Interdiscount testet Self-Checkout-Kassen in ausgewählten Filialen mit 100-Franken-Limite
- Media Markt verzichtet bisher auf Self-Check-out, fokussiert auf persönliche Beratung
- Self-Check-out-Systeme gelten als anfällig für Missbrauch, Detailhändler reagieren mit Sicherheitsmassnahmen
Der Detailhandel setzt auf breiter Front auf Self-Check-out-Kassen. Gross darüber reden will man aber nicht. Schon gar nicht, wenns ums Thema Klauen geht. Da wird auch die gesprächigste Mediensprecherin plötzlich ganz still. Schliesslich möchte man die Kundschaft nicht auf dumme Gedanken bringen. Jetzt setzt auch Interdiscount auf Self-Check-out-Kassen, wie das Onlineportal Nau berichtet. An die grosse Glocke hängt auch der Elektronikhändler die neue Art des Bezahlens nicht.
Die Coop-Tochter testet das System in ausgewählten Filialen, etwa am Bahnhof Bern. Aber nur mit angezogener Handbremse. Kundinnen und Kunden dürfen nämlich nur Artikel bis 100 Franken selbst scannen und bezahlen. Alles Teurere muss weiterhin über die klassische Kasse laufen. Offiziell spricht Interdiscount gegenüber Nau von einem Pilotversuch, um Wartezeiten zu verkürzen und das Einkaufserlebnis zu verbessern. Gross beworben wurde der Schritt nicht.
Nur für Kabel, Batterien und Adapter
Der Self-Check-out bei Interdiscount hat also klare Grenzen. Kabel, Batterien oder Adapter? Kein Problem. Handys, Laptops oder Rasierer? Ab an die Kasse. Die 100-Franken-Limite begründet Interdiscount mit dem Wunsch, den Kauf von Zubehörartikeln zu beschleunigen. Mit Diebstahlschutz habe das nichts zu tun, betont der Händler. Bislang gebe es keine erhöhte Diebstahlquote.
Das überrascht. Denn Self-Check-out gilt als anfällig für Missbrauch: nicht gescannte Artikel, abgebrochene Bezahlvorgänge, «Fehler». Detailhändler reagieren deshalb mit Kameras, Stichproben und Warnhinweisen.
Und die Konkurrenz? Media Markt verzichtet in der Schweiz bislang komplett auf Self-Check-out. Der Fokus liege auf einer persönlichen Beratung, auch beim Bezahlen. Ganz ausgeschlossen wird das System für die Zukunft aber nicht. Man sei immer offen für «neue Lösungen und Formate», heisst es im Bericht.