Darum gehts
- Coop Pronto führt Selbstkontrolle beim Alkoholkauf an Self-Checkouts ein
- Kunden müssen amtlichen Ausweis einscannen, Jugendschutz bleibt zentrales Thema
- Neue Option wurde Anfang Jahr in 331 Filialen eingeführt
Alkoholverkauf ist in der Schweiz klar geregelt: Bier und Wein gibts ab 16 Jahren, Spirituosen, Alcopops und gebrannten Alkohol ab 18 Jahren. Wer bislang Alkohol an einem Self-Checkout kaufen wollte, musste das Verkaufspersonal verständigen, das die Einhaltung dieser gesetzlichen Alterslimite überprüfen musste. Das kostet oft Zeit und Nerven.
Deshalb geht Coop Pronto jetzt neue Wege: Beim Kauf von Alkohol wird der Kunde aufgefordert, einen amtlichen Ausweis – beispielsweise die ID – einzuscannen, wie die «Aargauer Zeitung» zuerst berichtet hat. Diese neue Option sei bereits Anfang Jahr in 331 Filialen eingerichtet worden. Allerdings werde die Option nur aktiviert, wenn grosser Kundenandrang herrsche und das Personal zu wenig Zeit für persönliche Kontrollen habe, heisst es im Bericht weiter.
Blick macht am Montagvormittag den Check – und siehe da: Im Coop Pronto am Stauffacher in Zürich ist die Neuerung am Montagvormittag in Betrieb. Beim Kauf einer Dose Bier taucht auf dem Bildschirm der Selfscanning-Kasse folgende Meldung auf: «Dieser Artikel unterliegt einer Altersbeschränkung. Bitte scannen Sie Ihre/n ID/Reisepass zur Altersüberprüfung.»
Selbstkontrolle in der Kritik
Doch ist das neue System auch sicher? Was hindert Jugendliche daran, mit einer fremden ID Alkohol zu kaufen? Coop Pronto sagt, es gebe Kontrollen, das Personal sei spezifisch auf dieses Thema hin geschult, und das Thema Jugendschutz sei zentral. Deshalb gebe Coop Pronto jeglichen Alkohol und Tabak erst ab 18 Jahren ab. Eine detaillierte Nachfrage von Blick ist noch pendent.
Ob das Prinzip der Selbstkontrolle demnächst auch in normalen Coop-Filialen zum Einsatz kommt, ist noch offen. Coop lässt sich nicht in die Karten schauen und hält nur fest, dass aktuell das Personal noch jeglichen Alkoholkauf am Self-Checkout kontrolliere.
Was macht die Konkurrenz?
Blick hat zudem bei den Mitbewerbern Aldi und Lidl nachgefragt, ob ähnliche Überlegungen im Raum sind – bei Migros erübrigt sich die Frage, da kein Alkohol zum Verkauf steht. Und Denner ist erst daran, Selfscanning-Kassen einzuführen.
Bei Aldi Suisse heisst es, dass automatisierte Lösungen zur Altersverifikation beim Alkoholkauf am Self-Checkout «derzeit nicht geplant» seien. Aldi setze weiterhin auf die persönliche Kontrolle durch das Filialpersonal.
Lidl Schweiz lässt das Türchen offen: «Als Smart Discounter verfolgen wir neue technologische Entwicklungen im Bereich der Altersverifikation aufmerksam und prüfen laufend, wie solche Lösungen zukünftig sinnvoll und verantwortungsvoll in unseren Filialen eingesetzt werden könnten», heisst es bei der Medienstelle. Vorläufig verifizieren aber auch hier die Mitarbeitenden das Alter bei Alkoholkäufen persönlich – wobei auch Aldi die Altersgrenze generell bei 18 Jahren ansetzt.