Darum gehts
- Expats schätzen die Lebensqualität in der Schweiz
- Trotzdem ist die Schweiz im Expat Insider Report von 2025 auf Platz 29 von 46
- Die Gründe sind vor allem hohe Lebenshaltungskosten und Schweizer Kultur
Heute leben so viele Menschen im Ausland wie nie zuvor: 2024 waren es etwa 3,6 Prozent der Weltbevölkerung – das entspricht 304 Millionen Menschen, die nicht in ihrer Heimat wohnen und arbeiten.
Auch in der Schweiz kennt man Zuzüger und Zuzügerinnen aus wohlhabenden Herkunftsländern – sogenannte Expats. In die Kantone Zürich, Genf und Basel-Stadt zieht es sie besonders häufig, wie jüngste Zahlen vom Bundesamt für Statistik (BfS) zeigen. Meist kommen sie wegen eines Jobs in die Schweiz.
Wo sich viele Expats tummeln, gibts immer wieder Zündstoff in der Politik. Zu viele seien es, hört man von Vertretern der bürgerlichen Parteien. Das Land werde überrannt. Manche sorgen sich wegen der Zuwanderung um die zunehmende Wohnungsnot. Andere fürchten um gute Jobs: 2024 gingen gemäss BfS zwei von drei neu geschaffenen Stellen an Personen aus dem Ausland.
Expats gefällt die Schweiz nicht
Eine aktuelle Umfrage zeigt aber: Fachkräfte aus dem Ausland sind mit der Schweiz unzufrieden. Wie lange und ob sie überhaupt bleiben, wissen viele nicht.
Die Organisation Internations befragte für ihren jährlichen Expat Insider Report 10'000 Personen, die in verschiedenen Ländern zu Hause sind. Die Schweiz sucht man in den Top 10 vergeblich. Sie schafft es lediglich auf Platz 29 – und muss sich hinter Ländern wie Tschechien, Kenia, Thailand oder Zypern anstellen. Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr rückte die Schweiz fünf Plätze nach oben.
Die zehn besten Länder für Expats im Jahr 2025
Rang | Land |
1 | Panama |
2 | Kolumbien |
3 | Mexiko |
4 | Thailand |
5 | Vietnam |
6 | China |
7 | Vereinigte Arabische Emirate |
8 | Indonesien |
9 | Spanien |
10 | Malaysia |
11 | Oman |
12 | Saudi Arabien |
13 | Philippinen |
14 | Zypern |
15 | Brasilien |
Um zu verstehen, warum die Schweiz so schlecht abschneidet, muss man sich die Zusammensetzung des Rankings genauer anschauen. Bei der Umfrage spielten nämlich verschiedene Faktoren eine Rolle: Die Teilnehmer mussten beispielsweise angeben, wie gut ihnen ihre Arbeit gefällt, wie zufrieden sie mit ihren Finanzen oder der Lebensqualität sind und wie gut sie sich eingelebt haben.
Das Endresultat ist dann eine gewichtete Kombination all dieser Faktoren. Und während die Schweiz bei einigen Punkten gut performt – darunter bei der Lebensqualität, wo sie es auf Platz elf schafft – hapert es besonders bei einem Punkt: der Freundlichkeit.
Schweizer sind unfreundlich zu Ausländern
Expats hätten Mühe, Anschluss zu finden, so die Studie. Nur in sieben Ländern empfanden es die Befragten noch schwieriger, sich einzuleben. «Weniger als die Hälfte der Expats in der Schweiz sind der Meinung, dass die lokale Bevölkerung freundlich zu Ausländern ist und dass sie sich im Land willkommen fühlen», heisst es.
Die Schweiz überrascht auch in einem weiteren Punkt: Laut dem Bericht ist Geld der wichtigste Faktor, der die Zufriedenheit der Expats beeinflusst. Und auch dort schmiert die Schweiz ab. Bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen und der finanziellen Situation schafft es die Schweiz auf Platz 33 von 46. Dabei zeigte doch eine Studie des Zürcher Amts für Wirtschaft gerade erst: Bei den Top-Einkommen haben Ausländer hierzulande die Schweizer abgehängt!
Das Gehalt sei gar nicht das Problem, sagt Kathrin Chudoba (45), Marketingchefin bei Internations. Schlecht an kommen vor allem die hohen Lebenshaltungskosten, so die Expertin. Die Gehälter seien alles andere als schlecht. So würden 60 Prozent der Schweizer Expats ihre persönlichen Finanzen positiv bewerten.
«Dennoch liegt die Schweiz bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen und der finanziellen Situation relativ weit hinten, weil die Lebenshaltungskosten von fast zwei Dritteln der Expats negativ gesehen werden», erklärt Chudoba. Und weiter: «Zusammengefasst lässt sich sagen, dass hohe Lebenshaltungskosten und ein relativ kühler Empfang das Bild der Schweiz in den Augen der Expats trüben.»