Darum gehts
- Schweizer Bauern produzieren zu viel Milch, mehr Kühe als üblich müssen geschlachtet werden
- US-Zölle reduzieren Käseexporte, besonders Gruyère ist betroffen
- Milchpreis sinkt zum Teil bereits auf unter 30 Rappen pro Liter
25'000 mehr Kühe als üblich könnten auf der Schlachtbank landen. Das Problem: Die Schweizer Bauern produzieren zu viel Milch. Der Überschuss beträgt gemäss der Branchenorganisation Milch fast fünf Prozent, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Deshalb müssten dieses Jahr wohl weit mehr als die üblichen 85'000 Kühe geschlachtet werden.
Grund für den Milchüberschuss sind die Zölle von US-Präsident Donald Trump (79). Wegen des Zollhammers von 39 Prozent exportieren Schweizer Bauern weniger Käse in die USA. Vor allem Gruyère wird weniger nach Übersee verschifft. Branchenvertreter rechnen damit, dass der Absatz um mehr als die Hälfte einbricht, heisst es im Artikel weiter.
Preiserhöhung stösst sauer auf
Anfang August gab die Emmi Group bekannt, die Preise in den USA anzuheben. Anscheinend hat die Preiserhöhung den US-Konsumenten nicht geschmeckt. Dabei erwirtschaftet Emmi 85 Prozent des US-Umsatzes mit Käse, den das Unternehmen auch in den USA herstellt. Die übrigen 15 Prozent macht Emmi mit Käsespezialitäten, die sie aus der Schweiz exportiert – beispielsweise Gruyère AOP.
Zusätzlich zum Zollhammer produzieren die rund 500'000 Schweizer Milchkühe dieses Jahr sowieso schon mehr Milch als üblich. Dafür sorgte das ideale Wetter. Doch das bringt auch die Milchpreise zum Purzeln. In den vergangenen Jahren erhielten Bauern pro Liter Milch rund 70 Rappen. Nun seien bereits einige Landwirte gezwungen, ihre Milch deutlich günstiger abzugeben: für unter 30 Rappen pro Liter. Im Detailhandel kostet der Liter Milch aktuell zwischen 1.50 und 2 Franken.
Doch es gibt noch einen Hoffnungsschimmer für die 25'000 Kühe: In der Branche hofft man, die Milchmenge durch Exporte in andere Länder reduzieren zu können, schreibt die «NZZ am Sonntag» weiter. Dafür greift die Branchenorganisation Milch tief in die Taschen: In den kommenden neun Monaten unterstützt sie die Schweizer Produzenten mithilfe eines Notfallsfonds – mit 11 Millionen Franken.