Darum gehts
Die Springen in Engelberg haben den Kampf um die Olympia-Tickets weiter verschärft. Sechs Schweizer sicherten sich Weltcuppunkte. In Italien dürfen aber nur deren drei an den Start gehen. Wer ist gesetzt, wer muss zittern und wer ist chancenlos?
Ein Ticket auf sicher hat Teamleader Gregor Deschwanden (34). Und das, obwohl er in Engelberg zweimal die Punkteränge verpasste. Als einziger Schweizer sprang der Luzerner in dieser Saison mehrfach unter die besten zehn. «Er befindet sich auf dem richtigen Weg», ist sich Cheftrainer Bine Norcic sicher.
Was für Ammann spricht
Hinter Deschwanden hat sich Sandro Hauswirth (25) als Nummer 2 etabliert. Lange galt der Berner als grosses Talent. Doch der Durchbruch liess auf sich warten. «Es ging alles fast zu schnell. Deshalb musste ich einen Schritt zurück machen. Nun zahlt sich die harte Arbeit endlich aus», erklärt er. Aktuell ist Hauswirth der konstanteste Schweizer. Nur er sprang in Engelberg an beiden Wettkampftagen in die Punkte.
Im Rücken der beiden aktuell stärksten Springer tobt ein brutaler Konkurrenzkampf um das letzte Ticket. Fünf Springer müssen zittern. Mittendrin: Simon Ammann (44). Der vierfache Olympiasieger überzeugte am Samstag als bester Schweizer. «Der Sprung fühlte sich richtig gut an. Auf das habe ich lang gewartet», so der Altmeister.
Obwohl seine Saison bisher durchzogen ist, stehen Ammanns Chancen auf seine achten Olympischen Spiele nach wie vor gut. Neben ihm sprangen nur Hauswirth und Deschwanden dreimal unter die besten 30. Für seine Leistungen belohnte ihn das Trainerteam mit dem Aufgebot für die Vierschanzentournee.
Routinier ist frustriert
Diese Entscheidung darf als Fingerzeig in Richtung Olympia-Selektion gedeutet werden. Aktuell gehört Ammann zu den stärksten vier Schweizern. Überzeugt er an der Tournee, könnte Ammann einen riesigen Schritt in Richtung Olympia-Quali machen. Neben ihm erhielt auch Juri Kesseli (20) ein Aufgebot. Dass Ammann alle vier Springen der Tournee bestreiten wird, ist aber fraglich.
Verfehlt er mehrmals deutlich den zweiten Durchgang, könnte ihn jemand ersetzen. Vorausgesetzt die anderen Schweizer überzeugen im zweitklassigen Continental Cup. Ein Kandidat ist Killian Peier (30), der weiterhin ein Rätsel bleibt.
Vor dem Sommertraining galt er als klare Nummer 2. Doch dann folgt der Absturz. Kein Aufgebot für die ersten drei Weltcupspringen. Die Regeländerung im Materialbereich bereitet ihm noch immer Mühe. «Es ist sehr frustrierend», gibt der Waadtländer zu Protokoll.
Entscheidung fällt Mitte Januar
In Engelberg sprang Peier immerhin zum ersten Mal in dieser Saison in die Punkte. Gleiches gelang auch Kesseli, Felix Trunz (19) und Yanick Wasser (21). Die drei Talente zeigen zuletzt einen deutlichen Aufwärtstrend. Liegen aktuell aber wie Peier noch etwas hinter Ammann.
Können sie aufschliessen, dürfte der Nachwuchs den Vorzug erhalten. Von den acht im Weltcup eingesetzten Schweizern ist einzig Remo Imhof (22) chancenlos. Alle anderen dürfen auf ein Olympia-Ticket hoffen. Die definitive Entscheidung fällt Mitte Januar nach den Weltcupspringen in Japan.