Darum gehts
- Simon Ammann blickt mit gemischten Gefühlen auf die Olympischen Spiele voraus
- Die Skisprung-Legende kritisiert das neue Olympia-Format scharf
- Ammann will zurück zum traditionellen Teamspringen
Eigentlich müsste Simon Ammann (44) bestens gelaunt sein. Mit der Selektion fürs Weltcupkader hat die Skisprung-Legende einen ersten wichtigen Schritt in Richtung ihrer achten Olympischen Spiele geschafft. Doch mit Blick auf das Saisonhighlight stösst Ammann etwas sauer auf.
Es ist ein Entscheid des IOC auf Wunsch der FIS, der den Altmeister verärgert. Der traditionelle Teamwettkampf wird in Italien durch das Super-Team-Format ersetzt. «Diesen Beschluss kritisiere ich stark. Ich finde das enorm schade», sagt der vierfache Olympiasieger.
Statt wie bisher zu viert, gehen die Nationen künftig nur noch mit zwei Athleten an den Start. Für Ammann eine Fehlkonstruktion: «Für den Teamgedanken ist es schöner, zu viert an den Start gehen. Das muss sofort wieder wechseln. Ich sehe keinen Vorteil.»
Unangenehme Folgen für die Schweiz
Das IOC verkauft die Reform als Modernisierung. Einerseits braucht es mehr Platz für Frauen – dafür wurden Männer-Startplätze gestrichen. Andererseits sollen kleinere Nationen profitieren, weil sie selten vier Springer auf Weltcup-Niveau stellen können.
Ammann winkt ab: «Das bringt nichts, weil es den Wettbewerb nicht nachhaltig verändert. Klar, eine Überraschung kann es immer geben. Aber am Schluss sind die guten Nationen trotzdem vorne.» Für die Schweiz hat der Entscheid unangenehme Folgen.
Weil der Teamwettkampf entfällt, stehen statt vier nur noch drei Olympia-Startplätze zur Verfügung. «Das verschärft den Konkurrenzkampf zusätzlich, was dem Teamgedanken schadet.» Auch Trainer Martin Künzle trauert dem alten Format nach: «Das war jeweils der beste Wettkampf. Es ist sehr schade, dass der in dieser Form fehlt.»
Ammann will trotz Ablehnung teilnehmen
Die Verantwortlichen erhoffen sich durch den Wechsel eine erhöhte Wettkampfdynamik. Da bereits nach zwei Sprüngen pro Nation einige Teams ausscheiden. Nur die zwölf besten Mannschaften kommen in den zweiten Durchgang. Dort werden erneut vier Nationen eliminiert, bevor es im Finaldurchgang um den Sieg geht. Wer nach allen Durchgängen die meisten Punkte hat, gewinnt.
Und wer weiss, vielleicht verhilft dieses neue Format Ammann sogar zu einer weiteren Olympiamedaille. Boykottieren werde er das Format nicht. «Wenn ich starten kann, dann gebe ich natürlich mein Bestes.»
Für die Olympia-Selektion ist im Weltcup einmal ein Rang in den Top 15 oder zweimal in den Top 25 nötig. Die erste Chance, diese Kriterien zu erfüllen, haben Ammann und Co. am kommenden Wochenende beim Weltcup-Start in Lillehammer (No).